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Kein Treue-Bekenntnis: Wird ausgerechnet Union zu Baumgarts Schicksalsspiel?

Mit dem Duell gegen Union Berlin endet für den FC das Jahr 2023. Für Steffen Baumgart ein besonderes Spiel – die emotionale Nähe zu den Eisernen ist bekannt. Entscheidet die Begegnung aber auch über die Zukunft des Trainers?

Gelb-Rot für einen der absoluten Leistungstrainer und 0:2 verloren – der Sonntagabend lief alles andere als rund für den 1. FC Köln Christian Keller fordert nun einen Sieg gegen Union. Sonst könnte es für Baumgart ungemütlich werden.

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So ratlos wie nach der Niederlage gegen Werder Bremen im September wirkte FC-Trainer Steffen Baumgart am Sonntagabend nach dem 0:2 gegen Freiburg nicht. Er habe noch Lösungen, erklärte der Coach am DAZN-Mikrofon und wolle mit seinem Team den Weg weitergehen. „Ich habe heute mehr von dem Fußball gesehen, den ich in den vergangenen Spielen vermisst habe“, sagte der Trainer kämpferisch. Unterm Strich standen wieder keine Punkte, eine erschreckend harmlose Kölner Offensive und somit auch nach wie vor die akute Abstiegsgefahr. Die Lösungen, die Baumgart in dieser Saison angeboten hat, reichen ganz offensichtlich nicht für ruhige Fahrgewässer und wenn es sportlich in diese Richtung weitergeht möglicherweise auch nicht für den Klassenerhalt.

Kein Treue-Bekenntnis

Trotz der anhaltenden Misere erhielt Baumgart bislang dennoch Rückendeckung von seinen Vorgesetzten. Christian Keller stellte seinem Coach die Note „sehr gut“ aus und betonte noch im November, dass man den Trainer nicht an Punkten messen würde. „Bei mir wird er an zwei Dingen gemessen: Erstens: Was bringt er jeden Tag für eine Leistung mit seinen Trainern zusammen auf dem Platz bzw. in der Kabine ein, um die Mannschaft zu entwickeln?“, hatte der Sportdirektor damals erklärt. Kein Wunder, Christian Keller und Co. wissen natürlich auch, dass der Trainer nur mit dem Material arbeiten kann, das man ihm zur Verfügung gestellt hat. Und das ist aufgrund des selbst auferlegten Sparkurses offenbar überschaubar. „„Es ist wichtig, dass man eine realistische Erwartungshaltung gegenüber dem Trainer hat. Was ist denn überhaupt mit dem Kader sportlich möglich, mit dem der Trainer arbeitet. Und da ist unsere Erwartungshaltung sehr klar“, sagte der Sportdirektor damals. Eine Trainerdiskussion wollte Keller nicht aufkommen lassen.

Das hat sich nun mit nur einer einzigen Antwort am Sonntagabend geändert. So wurde Keller gefragt, ob es angesichts der bevorstehenden Winterpause hinter den Kulissen möglicherweise doch eine Trainerdiskussion geben würde. „Bitte verstehen Sie, dass ich zu den Mechanismen des Systems nicht antworten möchte“, sagte der Sportdirektor unter anderem der „Bild“ ausweichend. Ausweichend und doch vielsagend? Denn die sonst so deutlich kommunizierte Rückendeckung fiel nach der Freiburg-Pleite erstmals weg. Ob beabsichtigt oder nicht, Keller öffnete damit den Spekulationen über ein mögliches Ende der Ära Baumgart in Köln sämtliche Türen. Allerdings sagte Keller auch: „Wir haben zehn Punkte aus 15 Spielen. Das ist nicht ausreichend. Wir können natürlich sagen, dass es noch drei Mannschaften gibt, die gleich viele oder weniger Punkte haben“, so Keller. „Aber wir haben noch ein Spiel. Und da ist es elementar, dass wir zu Punkten kommen. Das meine ich auf die Tabelle bezogen.“

Nun gegen Baumgarts Herzensklub

Steht Baumgart intern überhaupt zur Diskussion? Dass sich die generelle Meinung über die Arbeit des Trainers innerhalb weniger Wochen verändert hat, ist nur schwer vorstellbar. Zumal Keller bei DAZN betonte, man wolle sich nun wieder auf die Basics besinnen, das, was den Kölner Fußball, also Baumgarts Fußball, in den vergangenen Jahren ausgezeichnet hat. Eine Trennung steht wohl bislang nicht im Raum. Dennoch, das Vertrauen dürfte nach Baumgarts öffentlicher Kritik an der Transferpolitik der Kölner Verantwortlichen erste Risse bekommen haben. Auch, wenn die FC-Bosse das Thema gar nicht erst aufkochen lassen wollten. Die neuerliche Niederlage in Freiburg hat nicht zur Beruhigung beigetragen – auch, wenn sich der Kölner Coach sicher nicht vercoacht hat.

Für vorweihnachtliche Ruhe würde also ein Sieg am Mittwoch bei Union Berlin sorgen. Zumindest würden drei Punkte gehörigen Druck von Baumgart nehmen. Doch die Aufgabe wird keine leichte. Der FC hat bekanntlich in der Bundesliga noch nie gegen Union gewonnen und auch die Bilanz des Trainers gegen seinen „Herzensklub“ ist zumindest im Dienst der Kölner mit zwei Niederlagen und zwei Unentschieden ernüchternd. Somit bleibt die Frage, welche Lösungen Baumgart sich bis zum Mittwoch einfallen lassen wird.


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