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Trainersuche: Die letzte externe Stellschraube

Voraussichtlich wird der 1. FC Köln noch am heutigen Donnerstag den neuen Trainer präsentieren. Für die Kölner ist dies die letzte Möglichkeit, extern auf die Krise einzuwirken.

Dem Vernehmen nach ist die Trainerentscheidung beim FC gefallen und kann im Laufe des Tages kommuniziert werden. Die Suche hat möglicherweise auch deswegen so lange gedauert, weil ein Fehlschuss folgenschwer sein könnte für den 1. FC Köln: Deswegen muss die Trainerauswahl sitzen.

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Darüber, dass die Hausnummer 1. FC Köln eine andere sein würde als Jahn Regensburg, wird sich Christian Keller bei seinem Amtsantritt sehr wohl bewusst gewesen sein. Dabei erlebte der heute 45-Jährige auch in der Vergangenheit schwere Phasen. „Ich habe vor vielen Jahren einmal eine Saison erlebt, wo mein Auto zerkratzt wurde, die Stadt plakatiert war mit „Suchen neuen Sport-Geschäftsführer“ und die Leute bei fast jedem Spiel „Keller raus“ geschrien haben – insofern habe ich schon ganz anderes mitgemacht“, erzählte der Kölner Sportdirektor im vergangenen Sommer in einer Medienrunde. Nicht ahnend, dass der Gegenwind ein halbes Jahr später doch enorm zunehmen würde. Eine verpasste außergerichtliche Einigung mit Olimpija Ljubljana, der Umgang mit der drohenden Transfersperre, der schwache Kader – die Kritik an dem Sportdirektor ist immens. „Wenn ich von außen drauf schauen würde, wäre ich auch nicht gerade begeistert“, sagte Keller am Dienstag.

Keller „Es geht nicht um meine Person“

Nicht gerade begeistert waren viele Fans auch am Tag nach der Bestätigung des CAS-Urteils sowie der kommunizierten Trennung von Steffen Baumgart. Der Kölner Sportdirektor wirkte auf der Pressekonferenz auf viele Zuschauer alles andere als souverän. Eine Art Selbstreflektion, die sich viele Fans erhofft oder gewünscht hatten, ließen die Kölner Verantwortlichen allesamt vermissen. „Ich habe es nicht so verstanden, dass wir gesagt haben, dass wir alles richtig gemacht haben. Ich habe unter anderem gesagt, dass wenn eine Trainer-Trennung stattfinden muss, dann kann man das mit Nichten alleine am Cheftrainer festmachen“, erklärte Keller nun. „Dann haben alle Fehler gemacht. Fehler machen beginnt beim 1. FC Köln bei mir. Denn ich bin in der Verantwortung.“

Das gilt natürlich auch für die Suche nach dem Baumgart-Nachfolger. Gut möglich, dass diese auch deswegen verhältnismäßig lange dauert. Keller wolle lieber gründlich statt schnell suchen und beschrieb die Personalie „Trainer“ als die wichtigste des Vereins. Kein Wunder: In der aktuellen Situation ist es die einzige Stellschraube, an der der 45-Jährige personell noch drehen kann. Der neue Trainer ist die einzige Möglichkeit, noch einmal von extern auf die Misere einzuwirken, den Abstieg abzuwenden. Keller weiß, dass die Personalie sitzen muss, die letzte Patrone eine wichtige ist. Für die sportliche Zukunft des Vereins, womöglich aber auch für seine beim FC. „Es geht nicht um meine eigene Person. Ich habe die Verantwortung. Wenn ich der Verantwortung nicht gerecht werde, dann wird es eine Person geben, die über meine Person entscheidet“, sagte Keller allerdings und betonte, dass er auch die Verantwortung gegenüber seiner Mitarbeiter habe.

Ein Abstieg wäre nicht folgenlos

Ein Abstieg würde für den Klub nicht folgenlos bleiben. Zwar betonte Keller vor einigen Wochen, dass Köln einen Abstieg überleben würde und am Dienstag einmal mehr, dass nur wenige aktuelle Spieler eine Ausstiegsklausel besäßen, ein erneuter Aderlass wäre dennoch sehr wahrscheinlich. Zumal nach wie vor nicht bekannt ist, welche Spieler eben eine Klausel besitzen. Jeder weggehende Leistungsträger wäre einer zu viel. Auch finanziell wäre der Gang in die 2. Liga besonders bitter. Der harte Sparkurs würde verpuffen. Die „Sport Bild“ bezifferte den Verlust bei Ab- mit direktem Wiederaufstieg kürzlich auf 60 bis 70 Millionen Euro. Und ein direkter Wiederaufstieg wäre aufgrund der Transfersperre alles andere als selbstverständlich.

Neben dem von Keller beschriebenen Anforderungsprofil muss der Trainer also auch jetzt schon mit einer gehörigen Portion Druck umgehen können. In den Sozialen Medien ist die Kritik an Kellers Trainer-Entscheidung schon groß, bevor diese auch nur annähernd kommuniziert ist. Sollte sich Keller tatsächlich für die No-Name-Variante wie beispielsweise Matthias Kohler entscheiden, fehlt vielen Anhängern die nötige Bundesliga-Erfahrung, sollte es am Ende ein erfahrener Bundesliga-Trainer werden, fehlt anderen eine neue Perspektive oder Sichtweise. Die eigentliche Abrechnung folgt wohl im Sommer.

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