Der 1. FC Köln sucht die Schuld bei sich.
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FC sucht Schuld bei sich, nicht beim Schiedsrichter – und tut gut daran

Beim 1:1-Unentschieden gegen Mainz lief viel gegen den FC. Auch einige Schiedsrichter-Entscheidungen waren mindestens unglücklich. Das wollten die Kölner Verantwortlichen aber nicht als Ausrede gelten lassen.

Ein gutes Spiel abgeliefert, am Ende aber nur einen Punkt eingefahren. Zu wenig für den FC. Dabei war das Momentum nicht gerade auf Kölner Seite. Der Rückstand, der verschossene Elfmeter und einige Schiedsrichterentscheidungen gegen den FC. Aber: Der 1. FC Köln sucht die Schuld bei sich.

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Jeff Chabot wollte oder konnte nicht mehr an sich halten. Der Kölner Innenverteidiger hatte Jonathan Burkardt bei einem Luftduell im Ringer-Style zu Boden geworfen, den Freistoß-Pfiff kassiert und sich danach dermaßen aufgeregt, dass man sich kurzfristig Sorgen um Schiedsrichter Benjamin Brand, mindestens aber um den Ball machen musste. Chabot war außer sich. Dabei hatte seine Hand tatsächlich nichts im Gesicht des Mainzer Angreifers zu suchen. Der Pfiff war berechtigt, die anschließende Gelbe Karte ebenso. Vermutlich wird sich der Abwehrspieler gar nicht so sehr über den Pfiff aufgeregt haben, vielmehr über die Aktion keine 60 Sekunden zuvor. Anthony Caci hatte den Tempo aufnehmenden Max Finkgräfe im Mittelfeld von den Beinen geholt – ein taktisches Foul, das eigentlich eine Gelbe Karte mit sich bringt.

Nicht die einzige fragwürdige Entscheidung

Caci war bereits verwarnt, hätte wohl eigentlich vom Platz gemusst. Doch Schiedsrichter Brand wertete die Situation anders. Caci ging nur wenige Sekunden später vom Feld, allerdings erkannte Mainz-Trainer Bo Henriksen die Notlage und wechselte den Franzosen aus. Für weiteren Unmut sorgte der Schiedsrichter bei vielen Fans als er sich die Videobilder nach dem harten Einsteigen von Mainz-Keeper Zentner gegen Sargis Adamyan noch einmal in der Review-Area ansah. Selbst, wenn es sich nicht um einen ganz klaren Elfmeter gehandelt hätte, eine klare Fehlentscheidung war es aber definitiv auch nicht. Der Videoassistent hätte gar nicht eingreifen dürfen. Kurz vor Spielende hätten sich die Kölner aber ein Eingreifen gewünscht, als Leandro Barreiro einen Kopfball von Mark Uth mit dem nicht anliegenden Arm abfälschte. Einen dritten Elfmeter gab Brand in der letzten Sekunde nicht mehr.

Gerade die letzte Aktion hätte dem FC den so dringend benötigten Sieg bescheren können, ein früherer Platzverweis dem Spiel eine andere Wendung. Dementsprechend wütend reagierten die Kölner Spieler und Verantwortlichen auf die jeweiligen Szenen. Sowohl Thomas Kessler als auch Timo Schultz waren sichtbar aufgebracht, Chabot war außer sich. Dabei hatte der Kölner Abwehrchef bei seiner Aktion gegen Burkardt, die der 26-Jährige noch mit ein paar eindringlichen Worten gegen Gegenspieler und Schiedsrichter garnierte, Glück, nicht ebenfalls die doppelte Verwarnung innerhalb von wenigen Sekunden zu bekommen. Auch der bereits verwarnte Mark Uth beging im Mittelfeld ein taktisches Foul und kam mit einer letzten Verwarnung davon. Die Rote Karte gegen Philipp Mwene in der Nachspielzeit war zudem extrem hart.

Keller: „Wir müssen uns immer an die eigene Nase fassen“

Und doch überwog das Gefühl der vermeintlichen Fehlentscheidungen gegen den FC. Den verpassten Sieg wollten die Kölner aber sich nicht am Unparteiischen festmachen. „Wir müssen uns immer an die eigene Nase fassen. Das einzige, was wir beeinflussen können, ist unsere eigene Leistung“, erklärte Christian Keller. Und auch Timo Schultz fand zumindest öffentlich keine kritischen Worte: „Wir haben einen Elfmeter bekommen, den wir verschossen haben. Da sollten wir uns an die eigene Nase fassen und nicht beim Schiedsrichter nachkarten“, sagte der Coach. „Wir sollten uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können. Das ist unsere eigene Leistung. Wir sollten nicht danach schauen, was der Schiedsrichter vielleicht nicht gegeben hat.“

Und das ist auch aus sportpsychologischer Sicht eine kluge Herangehensweise. Laut dem sportpsycholgischen Experten Thorsten Loch ist es emotionsfördernd, den Grund für eine Niederlage in einer Wettkampfbenachteiligung zu suchen. „Derartige Ursachenzuschreibungen führen zu einer Verstärkung des negativen Gefühlszustands nach einer Niederlage, weil man auch noch den Eindruck von Ungerechtigkeit zu verarbeiten hat. Somit verhindert das Gefühl der Benachteiligung die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Leistung. Vor lauter Ärger über den beispielsweise nicht gegebenen Elfmeter sind viele Spieler nicht mehr dazu in der Lage, sich auf die Korrektur der eigenen Fehler zu konzentrieren“, schreibt Loch in seinem Blog zum Thema: „Abstiegskampf – Wie Krisen funktionieren und sich lösen lassen“.

Immerhin haben die Geißböcke dennoch eine Chance auf den Klassenerhalt gewahrt. Wenn auch nur eine kleine. Der mutige und zum Teil überzeugende Auftritt sollte dem FC Selbstbewusstsein für das Spiel gegen Freiburg geben. Er kann es gut gebrauchen.


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