Werner Wolf, Präsident des 1. FC Köln bei der Mitglliederversammlung
, ,
Startseite » Historische Pleite, wirtschaftlicher Erfolg und neuer Mitgliederrat – ein bitterer Abend für die FC-Bosse

Historische Pleite, wirtschaftlicher Erfolg und neuer Mitgliederrat – ein bitterer Abend für die FC-Bosse

Auf der Mitgliederversammlung am Dienstagabend wurde der neue Mitgliederrat gewählt. Die FC-Bosse erlitten nicht nur bei der Wahl eine bittere Pleite. Der Vorstand wurde nicht entlastet. Zudem äußerten sich die Kölner Verantwortlichen unter anderem zu den Geschäftszahlen und zur Zukunft des 1. FC Köln: So verlief die Mitgliederversammlung des FC.

Auf der Mitgliederversammlung des FC wurden viele Themen besprochen. Das sagen die FC-Bosse zur Zukunft, den Geschäftszahlen und des 1. FC Köln: So verlief die Mitgliederversammlung des FC.

Wir wollen weiter wachsen. Folgt uns auf Instagram und Facebook. Unter den jeweils ersten 2500 Instagram unnd 1000 Facebook Followern verlost come-on-fc.com je einen Gutschein im Wert von 50 Euro für den FC Fanshop. ** Zu den Teilnahmebedingungen


Einen kleinen Spaß hatten sich die Veranstalter der Mitgliederversammlung am Dienstagabend in der Lanxess-Arena da einfallen lassen, als sie die spätere Abstimmungsmöglichkeit erklärten. Bei einer Probewahl standen neben Hennes unter anderem auch die Maskottchen Jünni und Emma zur Wahl. Vier Stunden später war dem Vorstand des 1. FC Köln das Lachen beim Anblick einer Abstimmung wohl vergangen. In roten Ziffern stand dort 51,54 Prozent. Mehr als die Hälfte der rund 1500 anwesenden Mitglieder stimmten gegen die Entlastung des Vorstands. Heißt: Zum ersten Mal seit 2010 ist der Vorstand des 1. FC Kölns nicht entlastet worden. Ein Punktsieg für Ho-Yeon Kim. Der zu diesem Zeitpunkt Vorsitzende des Mitgliederrats hatte zwei Stunden zuvor genau dafür plädiert. Nach einem offenen Konflikt zwischen dem Mitgliederrat und den FC-Bossen im Juli 2024 verdeutlichte Kims Vorgehen den Riss der beiden Parteien.

FC-Kandidat wird nicht gewählt

Bei seiner Rede ging Kim den Vorstand des 1. FC Köln hart an. „Wir sehen Stärken und Schwächen beim Vorstand. Aus all den zuvor genannten Gründen können wir der Mitgliederversammlung die Entlastung des Vorstandes nicht empfehlen. Das klingt hart und es ist zu erwarten, dass der Vorstand versuchen wird, unsere Argumente zu widerlegen“, so Kim. „Wir können die Mitglieder nur dazu aufrufen, auf Basis aller genannten Punkte ihre Entscheidung zu treffen.“ Die Argumente des Vorsitzenden bezogen sich auf die Kritikfähigkeit des Vorstands, die „nach der letzten Mitgliederversammlung nachgelassen“ habe, so Kim. Ein Beispiel sei der Umgang mit dem kritischen Newsletter des Mitgliederrates nach der Fifa-Transfersperre und dem Abstieg. Dies erschwere die Zusammenarbeit. „Wir rügen den Vorstand für dieses Vorgehen“, so der Mitgliederratsvorsitzende.

Werner Wolf wandte sich anschließend an Kim, hinterfragte die Äußerungen und kritisierte die Empfehlung. Er verstehe nicht, dass der Mitgliederrat eine Entlastung nicht empfehlen könne. Das passiere „bei einer schweren juristischen Verfehlung, die liegt unserer Meinung nach nicht vor“, so Wolf. Der Präsident bat darum, dem Anliegen nicht zu folgen und erlebte dann doch die bittere Niederlage. Nicht die einzige an diesem Abend. Bei der anschließenden Wahl des Mitgliederrats kassierten die FC-Bosse die nächste. Der vom Kölner Vorstand ins Rennen geschickte Gottfried Rüßmann wurde nicht gewählt. Kim wurde dagegen zwar erneut gewählt, aber mit dem schwächsten Ergebnis. Der neue Mitgliederrat umfasst zwölf Mitglieder. Gewählt wurden Sarah Theisen, Stacy Krott, Joel Marx, Victor Robertz, Mario Valentino, Josef Derkum, Fritz Guckuk, Tim Blosze, Fabian Schwab, Johannes Hochstein und Oliver Stratmann. Die Mitglieder folgten der Empfehlung der Südkurve Köln e.V. 

Geschäftszahlen des FC und Erlöse im Sponsoring

Dabei hatte Wolf vor der Abstimmung versöhnliche Worte angeschlagen. „Ich möchte euch persönlich und im Namen des Vorstands um Entschuldigung für den Abstieg bitten. Ich ärgere mich jeden Tag darüber, dass wir in der 2. Bundesliga spielen. Die Strafe der FIFA war vermeidbar und hätte nicht passieren dürfen“, sagte Wolf. Aber: „Ich war und werde immer ein Mensch sein, der seine Verantwortung ernst nimmt. Ein Rücktritt des Vorstands hätte dem FC auch 2024 nachhaltig geschadet. Wir wollen mindestens bis zum Ende dieser Amtszeit weitermachen.” Dann blickte der Präsident optimistisch nach vorne. “Der FC ist im Sommer trotz düsterer Prognosen nicht auseinandergebrochen, der FC ist stabil geblieben. Wir können mit voller Kraft das Projekt schnellstmöglicher Wiederaufstieg angehen.”

Denn es gab auch positive Dinge zu berichten. So hatte der Abend mit der Nachricht begonnen, dass der FC die Marke der 140.000 Mitglieder geknackt habe. „Wir gehören damit zu den Top-5 in Deutschland und zu den Top-12 in der Welt“, sagte Wolf. „Wir sind ein Beispiel dafür, was für eine Energie ein Mitglieder geführter Verein entfachen kann“. Diese Energie spürte auch FC-Cheftrainer Gerhard Struber, der zuversichtlich in die Zukunft blickt. „Es zeigt vieles in eine gute Richtung, wir wollen aber auch tabellarisch weiter vorne stehen“, so Struber. Er sei zuversichtlich, dass sich die Siege nun einstellen werden. „Mit euch gemeinsam – in unserem Stadion.“

Positive Geschäftszahlen

In eine gute Richtung zeigen auch die Geschäftszahlen. Geschäftsführer Philipp Türoff erklärte, dass der FC mit 11,8 Millionen Euro Erlösen fast das Vorjahresniveau erreicht hat. Das aktuelle Eigenkapital sei auf 26 Millionen Euro angestiegen, die Verbindlichkeiten konnten auf unter 38 Millionen Euro reduziert werden. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen diesen noch über 66 Millionen Euro. Zudem wurden im Geschäftsjahr 159 Millionen Euro umgesetzt. „Die Finanzlage war zu jeder Zeit im abgelaufenen Geschäftsjahr stabil. Die Liquidität des 1. FC Köln war im Jahresverlauf zu jeder Zeit gesichert“ so Türoff. „Der FC ist in Bezug auf die Verbindlichkeiten seinen vereinbarten Zins- und Tilgungsverpflichtungen zuverlässig nachgekommen.“ Zusammenfassend bedeutet dies: „Wir sind heute wirtschaftlich wesentlich gesünder als vor zwei Jahren. Die Schulden wurden reduziert, das Eigenkapital gestärkt“, erklärte der Geschäftsführer.

Sportlich hat der FC nun größere Handlungsspielräume, kann im Winter mehr in Spieler investieren und auch für den geplanten Ausbau rund ums Geißbockheim ist Köln im Grunde wieder kreditwürdig. Markus Rejek äußerte sich zudem zu den Erlösen aus dem Sponsoring: „Im Sponsoring kam es zu Erlösen von 48.6 Millionen Euro, im Merchandising wurden 14,6 Millionen Euro umgesetzt.“ Der FC übernahm zudem das Catering im Stadion, was sich bereits auszahle. Alleine am ersten Spieltag habe man Erlöse von mehr als 400.00 Euro erzielt. Doch all die guten Zahlen und euphorischen Blicke in die Zukunft konnten die bittere Pleite zumindest für diesen Abend nicht ausgleichen.


Wie ist deine Meinung? Du hast einen Fehler gefunden? Dann lass uns etwas in den Kommentaren da! Wir freuen uns auf einen Austausch mit dir!

Eric Martel vom 1. FC Köln

Elf des Spieltags

Training beim 1. FC Köln

Vorbereitung auf den KSC

Schreibe einen Kommentar