Gerhard Struber im Spiel des 1. FC Köln
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Ulm als Vorbild? Der FC sucht das, was der SSV zurzeit ganz offensichtlich hat

Erst war es der schon absurde Chancenwucher, zuletzt ein vogelwilder Auftritt der Kölner Defensive. Dem FC fehlt ganz offensichtlich die richtige Balance und die nötige Stabilität. Jetzt geht es gegen Ulm. Nicht nur gegen einen unangenehmen Gegner für den 1. FC Köln: Warum der SSV Ulm ein Vorbild für den FC sein könnte.

Nach dem wilden 4:4 gegen den Karlsruher SC suchen die Geißböcke nach der richtigen Balance in der Mannschaft. Die Offensive hatte endlich gut funktioniert, dafür offenbarte die Abwehr eklatante Schwächen beim 1. FC Köln: Warum ausgerechnet der SSV Ulm nun ein Vorbild für den FC sein könnte.

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Die Vorzeichen vor dem Heimspiel des 1. FC Köln gegen den SSV Ulm könnten eigentlich nicht viel größer sein. Absteiger gegen Aufsteiger, der geschätzte Kaderwert der Kölner liegt fünf Mal höher als der des SSV, Kölns wertvollster Spieler Eric Martel wird auf sechs Millionen Euro eingeschätzt, bei den Spatzen knacken ganze zwei Akteure die 1-Millionen-Euro-Marke, beim FC sind es 16. Mitglieder, Stadion, Historie, Tradition – es gibt zahlreiche Aspekte, die den Größenunterschied der beiden Kontrahenten am Samstag aufzeigen. In der Tabelle sind es aktuell nicht mehr als zwei Punkte. Und da sich die Tabelle nach dem siebten Spieltag so langsam aus dem Glück und/oder Pech gefärbten Gewässern bewegt, ist es vom Kölner Lizenzspielleiter Thomas Kessler gar nicht so verkehrt im Zusammenhang mit dem kommenden Gegner von einem Gradmesser zu sprechen.

Struber: „Die Mannschaft geht sehr selbstkritisch mit sich um“

Wieder einmal. Gefühlt hatten die Geißböcke bislang jede Woche einen Gradmesser vor der Brust. Nun also Ulm. Der Aufsteiger, der zuletzt zwei Siege in Serie einfuhr, in der 2. Bundesliga offenbar angekommen ist. „Das ist eine Mannschaft, die sehr robust, sehr körperbetont spielt und vor der wir schon Respekt haben und gleichzeitig, die auch ihre Themen haben“, sagte Gerhard Struber. „Wir werden sehr stark bei uns sein am Wochenende. Wir wissen, was sie können, wollen uns aber auf unser Spiel und unsere Herangehensweise konzentrieren.“ Und daran scheinen die Kölner auch gut beraten zu sein. Denn das 4:4 gegen den Karlsruher SC war für die Fans ein Spektakel, aber gleichzeitig auch eine weitere Enttäuschung. Das 3:0 wurde nicht nur viel zu leichtfertig weggeben, es kaschierte ganz offensichtliche Schwächen, die die Kölner von Minute eins an offenbarten.

Und so hat es wohl unter der Woche eine Aufarbeitung des vogelwilden Auftritts der Geißböcke gegeben. „Die Mannschaft geht sehr selbstkritisch damit um, die Jungs haben gewusst, was an diesem Spieltag nicht richtig war. Wir beschönigen nichts, nennen das Kind beim Namen und versuchen, aus solchen Spielen heraus, uns weiterzuentwickeln“, sagte Gerhard Struber. „Man lernt aus Siegen, aber auch aus Niederlagen. Obwohl es am letzten Spieltag ein Punkt war und wir vier Tore geschossen haben, hat es sich angefühlt wie eine Niederlage, weil auch unser Anspruch sehr hoch ist und unsere Erwartungshaltung. Da haben natürlich die Spiele davor die Erwartungshaltung auch gesteigert.“ Da waren die Geißböcke in der Offensive mit einer ähnlichen Wucht aufgetreten, allerdings nicht so kaltschnäuzig.

Strubers Idee vom Fußball

Und nicht so anfällig in der Defensive. Zumindest so der Anschein. Nun habe man aber gegen den Ball so ziemlich „alles falsch gemacht, was man falsch machen kann“, erklärte Kessler und betonte, dass man die doch deutliche Führung der individuellen Qualität der Spieler zu verdanken habe. So zum Beispiel Leart Pacarada, der alle vier Kölner Tore vorbereitete oder Damion Downs, der seinen ersten Doppelpack schnürte. Da die Defensive aber zu viel zuließ, zum Teil arg ins Schwimmen geriet, stand am Ende ein Punkt. „Zu wenig“, wie Kessler betonte. Und so ist man beim FC nun um die „nötige Stabilität“ in der Defensive bemüht. Struber sprach von einer gewissen „Schwankungsfreudigkeit“ und suchte einmal mehr die Erklärung bei der fehlenden Erfahrung seiner Spieler, vergaß aber offenbar, dass Julian Pauli in der wankenden Defensive einer der besten Spieler war und Abwehrchef Timo Hübers einen schwachen Tag erwischte.

Und so stellte Kessler unmissverständlich klar: „Wie es am Wochenende war, darf es nicht nochmal passieren.“ Schon alleine, weil der Druck natürlich nicht geringer werden würde. Neun Punkte aus sieben Spielen sind weniger als sich die Kölner vorgestellt haben. Selbst, wenn das vorgegebene Saisonziel „schnellstmöglicher Aufstieg“ ein sehr schwammiges ist. Der Rückstand zu den Aufstiegsplätzen beträgt weiterhin sechs Zähler, der zur Spitze acht. Und so gab Struber eine Zielvorgabe für den kommenden Samstag ab: „Einen ausbalancierten Fußball, der uns viele Chancen bringt. Gleichzeitig wollen wir aber auch stabil sein und wenig bis gar nichts zulassen. Wir wollen den Gegner weit von unserem Tor weghalten. Dominant sein, das ist der Fußball, den ich sehen will“, sagte der 47-Jährige.

Gibt es Umstellungen?

Und der könnte sogar personelle Veränderungen mit sich bringen. Zumindest wollte der Kölner Trainer diese nicht ausschließen. „Wir denken über vieles nach. Wir wollen schauen, wie wir uns verbessern. Natürlich wollen wir stabiler sein. Wir werden das ein oder andere versuchen, zu verfeinern“, sagte Struber. Wie genau das aussehen wird, ist offen. Hübers und Pauli werden von einer Veränderung nicht betroffen sein. Möglicherweise tut sich etwas auf den Außenpositionen. Denn trotz der vier Vorlagen war auch Pacarada nicht sattelfest und Jan Thielmann wohl die größte Schwachstelle der Kölner. Bislang fehlten Struber gerade für die rechte Abwehrseite aber die Alternativen. Ein Umstand, der sich überhaupt erst an der Rolle des etatmäßigen Offensivspielers Thielmann festmacht.

Nachdem das Experiment mit dem U21-Nationalspieler aber nicht so recht funktionieren will, könnte sich Struber nun einmal mehr erfinderisch zeigen. Eine Option wäre in der Theorie Dejan Ljubicic, der schon in der Nationalmannschaft den rechten Verteidiger mimte. Doch der Österreicher wird nach seiner Operation erst in der Länderspielpause wieder zu der Mannschaft stoßen. So könnte auch Max Finkgräfe eine Alternative sein. Der Youngster drängt auf sein Comeback, Struber bescheinigte dem Abwehrspieler, dass er auf mehreren Positionen spielen und der Trainer somit auch gar nichts ausschließen könne. Ansonsten steht dem Coach nahezu der gesamte Kader zur Verfügung. Neben den Langzeitverletzten und Ljubicic wird auch Mark Uth weiterhin fehlen und langsam wieder an den Wettbewerb herangeführt werden.

Bei Ulm stimmt die Balance

Ein Beispiel, wie die richtige Balance aussehen kann, findet sich ausgerechnet beim Gegner. Wie unangenehm Ulm zu bespielen ist, mussten zuletzt Elversberg und Braunschweig erleben. Die Spatzen setzten sich jeweils 3:1 durch und haben nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz offensichtlich die Offensive für sich entdeckt. Ulm kommt mittlerweile auf 104 Torabschlüsse, liegt mit diesem Wert in der Liga auf Rang vier. Bis zu den vergangenen beiden Begegnungen haperte es ebenfalls mit dem Abschluss. Das Problem scheint behoben. Dabei hat die Mannschaft von Thomas Wöhrle die Defensive aber alles andere als vernachlässigt. Ulm hat sich erst neun Gegentore gefangen, aus der unteren Tabellenhälfte weist einzig Fürth einen besseren Wert auf (8). Jonas Urbig musste bekanntlich schon 13 Mal die Kugel aus dem eigenen Netz holen. Der SSV ließ zudem erst 16 Abschlüsse aufs Tor zu.

Keine leichte Aufgabe für den FC, um mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause zu gehen.


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