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Jeff Chabot: Vom Bankdrücker zum Türsteher

Nach ersten Anlauf-Schwierigkeiten hat sich Jeff Chabot beim 1. FC Köln durchgesetzt und gehört zu den besten Innenverteidigern der Liga. Aus der Kölner Startelf ist er nicht mehr wegzudenken.

Jeff Chabot kann schon jetzt auf eine durchwachsene Zeit beim FC zurückblicken. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist der 25-Jährige längst eine feste Größe bei den Geißböcken und überzeugt mit starken Werten ligaweit. Jeff Chabot: Vom Bankdrücker zum Türsteher.

Er ist ein sehr konsequenter Spieler, der die meisten seiner Duelle gewinnt, dabei aber immer volles Risiko geht. In der Rückrunde hat er seine Kritiker Lügen gestraft. Das hat mich sehr gefreut, auch weil er ein sehr angenehmer Typ für das Team ist“

Timo Hübers

So wirklich glücklich verlief das alles nicht. Bereits nach 45 Minuten lag der FC mit 0:4 zurück, der damalige Abstiegskandidat aus Stuttgart war den Geißböcken in nahezu allen Belangen deutlich überlegen. Obwohl es sich nur um ein Testspiel, das in den USA und den spielerischen Jahresabschluss handelte, war auch Steffen Baumgart weit entfernt vor einer vorweihnachtlichen Stimmung. Und doch gab es, wenn man so will, einen Kölner Gewinner, trotz der letztlich harmlos ausgefallenen 2:4-Niederlage: Nach drei Monaten Verletzungspause gab Jeff Chabot sein Comeback gegen die Schwaben, gegen den VfB, gegen den er sich im Sommer verletzt hatte.

Der Innenverteidiger startete zum Ende des Jahres in eine atemberaubende Aufholjagd. Zu dieser Zeit deutete nicht sonderlich viel darauf hin, dass der Abwehrspieler über den Sommer 2023 hinaus am Geißbockheim verweilen würde. Im Gegenteil, die Kölner hatten Chabot im Winter zuvor von Sampdoria Genua ausgeliehen, nachdem dem FC gefühlt über Nacht mit Rafael Czichos, Jorge Meré und auch Sava Cestic die halbe Innenverteidigung abhanden gekommen war. Doch Chabot wollte trotz aller Vorfreude in Köln nicht so richtig ankommen. Zunächst bremste Corona den heute 25-Jährigen aus, anschließend hatte man das Gefühl, dass der Abwehrspieler den FC in der Defensive ausbremste. Auf vier Einsätze kam Chabot in der Rückrunde der Spielzeit 21/22, davon zwei in der Startelf.

Starke Werte des Innenverteidigers

Doch schon in der Vorbereitung zur vergangenen Saison deutete sich ein anderer Chabot, eine andere Rolle in der Innenverteidigung an. Der ehemalige U21-Nationalspieler wirkte agiler, fitter, präsenter – und Steffen Baumgart überzeugt. Doch eine Sprunggelenksverletzung – eben gegen den VfB – bremste die Entwicklung erneut aus. Und mehr als das: durch die Verletzung wurde im Herbst klar, Chabot würde keine 25 Pflichtspiele für den FC in dieser Saison absolvieren. Per sé kein Grund zur Panik, nur griff damit die im Vertrag verankerte Kaufpflicht für den FC nicht mehr und insofern deutete zu diesem Zeitpunkt viel auf einen Abschied.

Ausgerechnet durch einen weiteren Ausfall, nämlich den von Luca Kilian, avancierte Chabot aber zu einem der besten Innenverteidiger der vergangenen Saison. Chabot gewann 65 Prozent seiner Zweikämpfe. In der Bundesliga waren als deutsche Innenverteidiger nur die Schlotterbeck-Brüder besser. Mit einer Passquote von 87 Prozent ist der 25-Jährige auch einer der wichtigsten Aufbauspieler aus der eigenen Defensive. Dazu überzeugt der Hüne mit einem starken Kopfballspiel und einer resoluten Defensivarbeit.

Chabot hat noch großes Potenzial

„Ich denke, er ist jetzt einfach viel agiler und deshalb noch mehr in der Lage, seinen mächtigen Körper auch wirklich einzusetzen und traut sich, noch mehr nach vorne zu verteidigen“, sagte Christian Keller im Frühling. „Wenn er dann im Infight ist, ist es natürlich unangenehm gegen ihn. Jetzt ist er ein deutlich beweglicherer Türsteher oder Kühlschrank.“ Kein Wunder, dass der FC die Kaufoption zog und Chabot für 2,5 Millionen Euro fest verpflichtet wurde. „Er hatte es lange nicht leicht, als er vor eineinhalb Jahren herkam“, sagte jüngst Timo Hübers der Kölnischen Rundschau. „Er ist ein sehr konsequenter Spieler, der die meisten seiner Duelle gewinnt, dabei aber immer volles Risiko geht. In der Rückrunde hat er seine Kritiker Lügen gestraft. Das hat mich sehr gefreut, auch weil er ein sehr angenehmer Typ für das Team ist.“

Und in Chabot steckt auch noch viel Potenzial. Global Soccer Network berät europäische Spitzenklubs wie PSG oder Chelsea in Transferfragen. Anhand von mehr als 15.000 Daten berechnen die Experten für Fußballprofis den sogenannten Index-Wert. Dieser liegt bei Chabot aktuell bei 69,52 Prozent, das Potenzial ist aber weitaus größer. Demnach kann Chabot einen Wert von 75,5 erreichen und würde der Kategorie „internationale Klasse“ zugeordnet. So holprig der Anfang in Köln auch verlief, so glatt will es aktuell mit Jeff Chabot laufen.

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