Jonas Hector und Timo Horn erhalten einen würdigen Abschied
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1. FC Köln: Besondere Momente der Saison

Die größte Überraschung, der bitterste Augenblick, das schönste Tor, die heftigste Enttäuschung – die Spielzeit war eine Achterbahn der Gefühle beim FC. Ein Rückblick des 1. FC Köln: Besondere Momente der Saison.

Zwar verpasste der FC einen Sieg am letzten Spieltag gegen die Bayern, die Kölner können aber dennoch auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Trotz einiger Widrigkeiten hat der FC die Spielzeit auf Rang elf beendet. Eine Spielzeit mit vielen Höhen, aber auch einigen Tiefen, vor allem aber gab es beim 1. FC Köln zahlreiche besondere Momente in der Saison.

Der emotionalste Moment: Der Abschied von Timo Horn und Jonas Hector

Wenn man so will hat der 1. FC Köln bis zum Schluss gewartet, um wiederum mit dem größten Highlight der Saison aufzuwarten. Schon die Kabinenansprache von Jonas Hector, in der er seinen Abschied verkündete, löste bei vielen Fans Wehmut aus. Der Kapitän geht von Bord. Und das, nach mehr als einer Decade bei den Geißböcken. Nachdem auch Timon Horn seinen Abschied bekannt gegeben hat und der Klassenerhalt der Kölner in trockenen Tüchern war, gab es rund um das Geißbockheim so gut wie kein anderes Thema mehr. Entgegen ihres normalen Vorgehens versprachen die Kölner Verantwortlichen einen offiziellen, einen emotionalen Abschied für die beiden FC-Ikonen. Und der wurde es, als 50.000 Zuschauer inklusive Mannschaft, Trainer, Wegbegleiter und Freunde gemeinsam mit Ben Randerath „Tommi“ von AnnenMayKantereit sangen, konnte selbst ein Jonas Hector die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ein emotionaler Moment, ein Gänsehautmoment, ein Moment, den die FC-Anhänger so schnell nicht vergessen werden.

Die Erkenntnis der Saison: Not macht erfinderisch!

Diese ist aus der Not geboren, denn durch die langwierige Verletzung von Mark Uth, die zwischenzeitliche von Dejan Ljubicic und dem Abgang von Ondrej Duda suchte FC Trainer Steffen Baumgart lange nach einem geeigneten Zehner. Er probierte gleich zahlreiche Optionen aus, doch Mathias Olesen ist offensichtlich noch nicht so weit und auch Denis Huseinbasic wird trotz seiner rasanten Entwicklung noch einige Zeit brauchen, um konstant auf hohem Bundesliganiveau zu spielen. Auch Ljubicic fiel lange verletzt aus, suchte dann nach der Form und war schließlich auf der rechten Seite am effektivsten. Somit entschied sich Baumgart für Florian Kainz auf der Zehn. Der Österreicher zeigte, dass er sich auf dieser Position wohlfühlt und ist eine echte Alternative zu Mark Uth.

Die positive Überraschung: Jeff Chabot wird zum Türsteher

Die Saisonbilanz von Jeff Chabot fiel vor genau einem Jahr alles andere als gut aus. Der Abwehrspieler war im Winter von Sampdoria Genua an den 1. FC Köln verliehen worden. Doch Chabot tat sich schwer, fiel zunächst krankheitsbedingt aus und bei seinen ersten Einsätzen nicht unbedingt positiv auf. Insgesamt kam der Innenverteidiger auf vier Einsätze und 208 Spielminuten und somit an Timo Hübers und Luca Kilian nicht vorbei. Nichts, aber auch gar nichts deutete auf eine mögliche Vertragsverlängerung oder eine feste Verpflichtung Chabots hin. Doch schon in der Vorbereitung steigerte Chabot seine Leistung, spielte sich auch auf Grund der Verletzung von Kilian in der Startelf fest und ist aus dieser nicht mehr wegzudenken. Der Abwehrspieler gewann prozentual die meisten Zweikämpfe der Kölner, weist die drittbeste Passquote auf, nicht umsonst wurde er von manchen Medien bereits als der Kölner Türsteher gefeiert. Chabot stellte mit seiner Leistung die durchaus erfreuliche Entwicklung der Youngster Eric Martel und Denis Huseinbasic in den Schatten.

Der kurioseste Moment: Nebel über Slovacko

Zugegeben, die Rasensprenger im letzten Pflichtspiel des Jahres waren auch schon besonders. Den wohl kuriosesten Moment erlebten Spieler und Fans aber wohl in der Conference League. Beim 1. FC Slovacko deutete schon vor dem Spielbeginn viel auf einen unregelmäßigen Verlauf. Auf Grund von schwerem Nebel, war das Spiel ohnehin schon verspätet angepfiffen worden. Als weder FC-Trainer Steffen Baumgart noch seine Spieler noch die Fans ihre eigene Hand vor Augen sehen konnten, wurde das Spiel unterbrochen und erst am Folgetag zu Ende gespielt.

Das schönste Tor: Schmitz, Tigges und Hübers

Gleich drei Treffer haben es in die vereinsintern Tor-der-Saison-Auswahl geschafft. Gegen Bayer Leverkusen war der 1. FC Köln im Herbst vergangenen Jahres die bessere Mannschaft, hätte den Sieg im Nachbarschaftsduell verdient gehabt. Am Ende blieb den Kölner eine bittere Niederlage, aber auch ein unvergessener Moment. Benno Schmitz nahm sich Höhe Sechzehner ein Herz, den Ball volley und versenkte ihn im Winkel. Steffen Tigges traf beim 7:1-Erfolg über Werder Bremen zwar nicht in den Winkel, dafür aber aus 46 Metern. Dass auch Timo Hübers über einen Torriecher verfügt, zeigte der Innenverteidiger beim 5:2-Erfolg über Hertha BSC. Hübers traf gegen die Hauptstädter gleich doppelt und einmal besonders sehenswert mit der Hacke.

Der bitterste Moment: Nizza

Eigentlich war alles angerichtet. Es sollte eine traumhafte Reise werden. Eine Reise quer durch Europa, mit Flutlichtspielen und namhaften Gegnern. Der Lohn für eine hervorragende Saison. Viele tausend Kölner Anhänger reisten nach Südfrankreich, um mit dem FC in das Unterfangen Gruppenphase Conference League zu starten. Doch der Traum von Europa wurde schnell zum Albtraum von Nizza. Ausschreitungen, Krawalle, Verletzte – auch Kölner Anhänger waren unter den Chaoten. Am Ende standen Razzien, Festnahmen und Verurteilungen. Der FC versprach, mit voller Härte gegen die Randalierer vorzugehen. Ein bitterer Moment der Kölner Europapokal-Geschichte.

Der schönste Sieg: Nachbarschaftsduell, Klassenerhalt und ein wenig Häme

Kleines Derby oder Nachbarschaftsduell – eine allseits zufriedenstellende Definition für die Spiele zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen wird es möglicherweise nie geben. Emotional aufgeladen sind die Spiele gegen den Nachbarn allemal. So auch das Jüngste. Schon Tage vor dem Duell gab es reichlich Diskussionsbedarf. Stein des Anstoßes war die DFL, die dem Wunsch von Bayer Leverkusen entsprach, das Duell beim Rivalen von Sonntag auf Freitag vorzuverlegen. Der Grund: Bayer wollte möglichst ausgeruht in das Pokalhalbfinale gegen AS Rom starten. Viele Kölner Fans erinnerten sich an die Absage der DFL, als der FC im vergangenen Jahr ebenfalls versuchte, ein Spiel zu verlegen. Damals war die Begegnung gegen Slovacko unterbrochen und erst am Folgetag fortgesetzt worden. Der FC musste zwei Tage später gegen die TSG Hoffenheim ran. Den Kölner Verantwortlichen stieß es übel auf, dass Leverkusen nicht zuerst das Gespräch mit dem FC gesucht hatte. Am Ende des Tages gewannen die Kölner das Nachbarschaftsduell in Leverkusen 2:1 und sicherten die Klasse. Leverkusen verlor nicht nur gegen Köln, die Werkself schied auch gegen Rom aus.

Die größte Enttäuschung: Sturmflaute beim FC

Mal abgesehen von seinen Toren gegen Holstein Kiel in der Relegation, ist Sebastian Andersson beim 1. FC Köln nie über die Rolle des Hoffnungsträgers hinaus gekommen. Nicht umsonst galt der ehemalige schwedische Nationalspieler im Sommer `22 als potenzieller Wechselkandidat. Zwar lagen dem Spieler zahlreiche Angebote vor, doch Andersson schlug sie alle der Reihe nach aus. Stattdessen unterzog sich der Stürmer einer Knie-OP, von der ihm die Kölner Ärzte abgeraten hatten. Nachdem Andersson die Mediziner anschließend auch noch öffentlich kritisierte, war das Tischtuch zwischen Verein und Spieler endgültig zerschnitten. Erstaunlicherweise keimte im Frühling noch einmal Hoffnung auf, dass der Angreifer tatsächlich noch einmal mit dem Geißbock auf der Brust auflaufen würde. Doch Davie Selke machte seine Sache zu gut, als dass Andersson wirklich noch einmal eine Chance erhielt.

Sportliche Gewinner und Verlierer

Neben Jeff Chabot und Florian Kainz setzten auch einige andere Spieler ihre Ausrufezeichen. Denis Huseinbasic kam in seiner Premierensaison auf 29 Einsätze für die Profis, erzielte fünf Treffer. Der Mittelfeldspieler kam für 50.000 Euro an den Rhein, ist laut transfermarkt.de aber mittlerweile 5 Millionen wert. Auch Eric Martel bewies, dass er mittelfristig in die Fußstapfen von Ellyes Skhiri treten kann. Martel entwickelte sich zum Stammspieler und war in zahlreichen Begegnungen sogar laufstärker als sein tunesischer Mitspieler. Zu den Gewinnern der vergangenen Wochen gehört aber auch Davie Selke, der nach Anlaufschwierigkeiten zum Hoffnungsträger im Kölner Sturm wurde. Nicht ganz so gut lief es dagegen für Sargis Adamyan. Der Stürmer war mit großen Hoffnungen an den Rhein gewechselt. Zu Beginn der Saison erhielt Adamyan auch viel Einsatzzeit. Insgesamt erzielte der Armenier in 32 Einsätzen zwei Tore und bereitete vier vor. Adamyan sorgte aber auch unfreiwillig für den Slapstick-Moment der Saison, als er bei Hertha BSC den Ball aus kürzester Distanz noch über das Tor schoss. Auch Ondrej Duda kam unter Baumgart weiterhin nicht so recht auf Touren und wurde im Winter erwartungsgemäß verliehen.

Das Comeback der Saison

Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde Sebastian Andersson nach den sommerlichen Querelen noch einmal zurück in das Trikot mit dem Geißbock schlüpfen dürfen. Dazu kam es nicht und so wurde das Comeback der Saison wohl Dimitrios Limnios zuteil. Nach seiner schweren Knieverletzung und dem verkorksten Anlauf beim FC hatten wohl nur wenige mit dem Comeback gerechnet.

Beeindruckende Bilder

Die wohl beeindruckendsten Bilder lieferten mehr als 10.000 Kölner Fans zum Auftakt der Conference League aus Nizza. In rote Trikots und T-Shirt gehüllt trafen sie sich am “Fontaine du Soleil” und verwandelten die Côte d’Azur in ein rotes Meer. Gemeinsam marschierten die Fans Richtung Stadion. Die Bilder erinnerten stark an den Auftritt in London 2017.

*Es handelt sich nicht um den kompletten Kader. Es wurden nur die Spieler berücksichtigt, die wir auch im Laufe der Saison bewertet haben

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