1. FC Köln Kaderanalyse: Torhüter und Abwehr
Knapp elf Wochen nach dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte startet der FC am Freitag das Unterfangen „schnellstmöglicher Aufstieg“. Personell haben sich die Kölner nur über Leih-Rückkehrer und den eigenen Nachwuchs verändern können. Doch die schlagen ins Gewicht. Unsere Kaderanalyse des 1. FC Köln: Torhüter und Abwehr.
Mitte Mai endete beim 1. FC Köln eine weitere Erstliga-Phase, die Geißböcke sind zum siebten Mal in die 2. Liga abgestiegen. Normalerweise der Zeitpunkt für einen personellen Umbruch. Den hat es dieses Mal zwangsläufig nicht im großen Ausmaß gegeben. Dennoch gab es personelle Veränderungen. Der 1. FC Köln in unserer Kaderanalyse: Torhüter und Abwehr.
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Der Umbruch erfolgte bekanntlich schon während der vergangenen Saison, als Marvin Schwäbe ankündigte, den FC im Abstiegsfall verlassen zu wollen. Die Entscheidung pro Jonas Urbig fiel früh, für Außenstehende sehr früh. Allerdings war der Zeitpunkt nur logisch. Mit Schwäbe und Urbig stehen aktuell zwei Keeper im Kölner Kader, die die Nummer eins zu Recht für sich deklarieren. Schwäbe war einer der wenigen Leistungsträger, der in der vergangenen Spielzeit auf konstant hohem Niveau agierten. Am Kölner Keeper lag der Abstieg jedenfalls nicht. Mal abgesehen von dem Gegentor gegen Bremen unterliefen dem Torhüter auch nur wenige gravierende Fehler. Urbig hat sich dagegen im zarten Alter von 20 Jahren bereits zwei Mal im direkten Torwart-Duell bei einem Zweitligisten durchgesetzt und war in der vergangenen Spielzeit einer der besten Keeper des Unterhauses.
Wie geht es weiter mit Marvin Schwäbe?
Mit dem Wunsch, den FC also im Abstiegsfall zu verlassen, hat Schwäbe den Kölner Verantwortlichen wiederum eine schwere Entscheidung offenbar abgenommen. Urbig ist die unumstrittene Nummer eins. Da Schwäbe aber noch keinen neuen Club gefunden hat, starten die Kölner mit einem beeindruckenden Torhüter-Gespann in die Spielzeit. Laut transfermarkt.de befinden sich die beiden wertvollsten Keeper der Liga in den Kölner Reihen. Schwäbe könnte den FC aber noch verlassen, wenn ein passendes Angebot kommt. Schon im Frühjahr hat mit Philipp Pentke die mögliche Nummer zwei den Vertrag um ein Jahr verlängert und damit früh Spekulationen um die Torhüter-Position entfacht. Möglicherweise zeichnete sich damals schon eine Entwicklung in der Keeper-Frage ab.
Urbig zeichnet sich als Keeper besonders im Eins-gegen-eins, bei der Spieleröffnung und mit starken Reflexen aus. Der Euskirchener gilt als sehr guter Fußballer, der das Tor auch gerne mal für Abwehrsituationen verlässt. Bei seiner letzten Station in Fürth unterliefen dem 20-Jährigen aber auch ab und an Flüchtigkeitsfehler, die ihn selbst in Bedrängnis brachten. Auch Schwäbe ist ein mitspielender Torhüter. In der vergangenen Spielzeit vereitelte Schwäbe in der Bundesliga dagegen 25 Großchancen. So viel wie kein anderer Keeper – allerdings ließ die Kölner Hintermannschaft auch bedenklich viele Chancen zu. Dennoch: Der FC ist auf der Position des Keepers hervorragend aufgestellt.
Verletzungen verschärfen dünne Personaldecke
Zumindest quantitativ kann man davon in der Defensive wahrlich nicht sprechen. Der Abgang von Jeff Chabot schmerzt die Kölner, der Weggang von Benno Schmitz dünnt den Kader zusätzlich aus. Nominell umfasst das Team neun Abwehrspieler. Darunter allerdings mit Nikola Soldo einen Spieler, der bereits für Gespräche freigestellt wurde und mit Luca Kilian einen Langzeitverletzten. Bleiben aus dem Profikader sieben Akteure für vier Plätze. Nun fällt mit Max Finkgräfe der designierte Stamm-Linksverteidiger aus – und das für Wochen bis Monate. Mit Leart Pacarada und Rasmus Carstensen haben die Kölner aktuell zwei etatmäßige Außenverteidiger, einen für jede Seite, gleichzeitig aber zwei Spieler, die in der vergangenen Saison nicht unumstritten waren.
Kein Wunder also, dass Gerhard Struber auch mit positionsfremden Spielern die Lücken aufbessern will. Jan Thielmann wird wohl auf der rechten Seite gesetzt sein, Meiko Wäschenbach oder Dominique Heintz sind zumindest Alternativen für die linke Außenbahn. In der Innenverteidigung ist aktuell Timo Hübers im Stamm und sicher der neue Abwehrchef. Hübers ist zweifelsfrei einer der besten Innenverteidiger der Liga. Sein Abwehr-Partner dagegen (noch) nicht. Ob der Kölner Coach auf Routinier Heintz oder Youngster Julian Pauli setzt, scheint offen. In der Innenverteidigung dürften so manche Konkurrenten wie zum Beispiel Hertha BSC insgesamt besser aufgestellt sein. Dennoch: Der 19-jährige Pauli ist hochtalentiert, wird sicher in dieser Spielzeit sein Debüt feiern, genauso wie Elias Bakatukanda.
Ist der FC bei den Torhütern überdurchschnittlich gut aufgestellt, könnte die Defensive eine Problembaustelle werden – vor allem aufgrund der jüngsten Verletzungen und dünnen Personaldecke. So müssen die Kölner vorerst auf einige unerfahrene Spieler zurückgreifen. Dass Struber auf positionsfremde Spieler in der Vorbereitung gesetzt hat, spricht Bände.