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Alles Kopfsache? Schultz: „Wir müssen lernen, mental stabil zu bleiben“

Bereits zum fünften Mal in dieser Saison verspielte der FC am Samstag eine Führung. Ein Problem, das Neu-Coach Timo Schultz bereits ausgemacht hat und angehen will. Der Trainer fordert mehr mentale Stabilität.

Knapp 50 Minuten gab der 1. FC Köln am vergangenen Samstag gegen den 1. FC Heidenheim den Ton an. Dann brachen die Kölner ein. Nicht das erste Mal in dieser Spielzeit. Bereits fünf Führungen ließen die Kölner liegen. Timo Schultz fordert mehr mentale Stabilität.

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Lachend, emotional, aber auch gewohnt grummelig – die Bilder von Steffen Baumgart beim Podcast seines ehemaligen Schützlings Jonas Hector wirken nach wie vor sehr vertraut. Es tue noch weh, sagt der 52-Jährige und seine Worte klingen bei ihm so seltsam nach Liebeskummer. Worte, die viele Fans nachvollziehen können. Baumgart hat in Köln Spuren hinterlassen. Und wird es auch weiterhin tun, denn die Kölner Verantwortlichen wurden nach dem Aus nicht müde zu betonen, dass die Baumgartsche Idee von Fußball beim FC weiterleben wird. Und auf den ersten Blick scheint Timo Schultz dafür genau der richtige Mann zu sein. Der Trainer liebt einen attraktiven Offensivfußball, lässt seine Mannschaften hoch anlaufen, es heißt, er könne Spieler entwickeln. Eine Beschreibung, die auch auf Steffen Baumgart passen könnte. Dabei weht seit Anfang Januar ganz offensichtlich ein anderer Wind durchs Geißbockheim. Und das nicht nur, weil das Markenzeichen Schiebermütze offenbar einer Teetasse weichen muss.

Schultz: „Rückschläge müssen angenommen werden“

Der Kontrast zwischen dem ehemaligen und dem neuen Trainer der Geißböcke könnte kaum größer sein. Hier der emotionale Motivator, dort der lächelnde Pragmatiker. Lösungsorientiert und pragmatisch arbeite er, sagen alte Wegbegleiter über Timo Schultz, der von sich selbst sagt, nicht Baumgart 2.0 zu sein. Der 46-Jährige gilt als akribisch in der Vorbereitung auf die kommenden Gegner. So wird er auch die Schwächen der Dortmunder genau analysiert haben. Letztlich gehe es darum, dem Gegner weh zu tun, sagte Schultz am Donnerstag. „Man hat diverse Ideen im Kopf, wie man es angehen kann und angehen will.“ Ein Lösungsansatz des ehemaligen Lehrers spielt sich dabei gar nicht so sehr auf dem Trainingsplatz ab. Schultz will die Mentalität der Spieler erreichen. Schon vor Monaten hatten sowohl Sportdirektor Christian Keller als auch Steffen Baumgart betont, dass die anhalten Negativserie etwas mit den Köpfen mache.

Und genau das zeigte sich immer wieder auf dem Platz. Im Pokal gegen Lautern gingen einige Defensivzweikämpfe eigentlicher Routiniers verloren, der FC verlor den Zugriff auf das Spiel. Gegen Union war der FC lange das bessere Team, der Gegentreffer durch Benedict Hollerbach brachte die Kölner Bemühungen komplett aus den Fugen. Auch gegen Bremen früher in der Saison führten die Geißböcke verdient, gaben das Spiel aber genauso verdient wieder aus der Hand. „Fehler gehören im Fußball dazu. Es ist nur die Frage, wie man damit umgeht“, sagte Schultz. „Rückschläge innerhalb eines Spiels, einer Saison, die müssen angenommen werden. Und das ist sicherlich ein Bereich, in dem wir als Mannschaft schnell lernen müssen, weil uns das in den nächsten 17 Spielen auch verfolgen wird. Wir werden immer wieder Rückschläge haben und Situationen, in denen wir Fehler machen, Tore kassieren und Spiele verlieren. Oder auch mal das Gefühl haben, vom Schiedsrichter benachteiligt zu werden. Dann müssen wir lernen, mental stabil zu bleiben.“

Dortmund als Mutmacher?

Gerade diese mentale Stabilität ist den Kölnern zuletzt abhanden gekommen. So auch beim 1:1 gegen Heidenheim. „Gegen Heidenheim hatten wir mit dem 1:0 wieder etwas zu verlieren. Die Leichtigkeit war plötzlich weg. Erst nach dem 1:1 ist das Spiel wieder in unsere Richtung gekippt. Das ist ein Punkt, an dem die Mannschaft arbeiten muss, dabei können wir als Trainerteam ihr aber auch helfen“, sagte Schultz. In seiner Zeit bei St. Pauli legte der Trainer Wert auf das direkte, das persönliche Gespräch. „Wir wollen auch wissen, was den Jungs vom Trai­ning her guttut? Was stresst sie? Wel­ches Spiel­system passt am besten?“, sagte der Coach mal in einem Interview bei „11 Freunde“. „Wie schaffe ich es, sie im Trai­ning per­ma­nent in einen Ent­schei­dungs­zwang zu bringen? Denn am Ende gewinnt im Fuß­ball die Mann­schaft, die mehr rich­tige Ent­schei­dungen trifft.“ Vor allem wird es dabei um die richtigen Entscheidungen gehen. Denn davon trafen die Kölner in dieser Saison allzu oft die falschen. „Vielleicht hilft da ein Spiel gegen Dortmund, in dem man auch Außenseiter ist“, so der Trainer am Donnerstag.

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