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Baumgart-Nachfolge: Frischer Wind vs. Bundesliga-Erfahrung?

Noch in dieser Woche könnte die Entscheidung über den neuen Trainer beim 1. FC Köln fallen. Gehandelt werden vor allem drei Kandidaten. Alle drei verfügen nicht gerade über viel Bundesliga-Erfahrung. Wie wichtig ist diese?

Die Suche nach dem neuen Trainer beim 1. FC Köln läuft nach wie vor auf Hochtouren. Noch diese Woche könnte es Vollzug geben. In den Sozialen Medien werden die gehandelten Namen heiß diskutiert. Wie geht es weiter beim 1. FC Köln: Frischer Wind oder Bundesliga-Erfahrung?

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Während die Mannschaft des 1. FC Köln mit der Vorbereitung auf die Begegnung gegen den 1. FC Heidenheim in zehn Tagen begonnen hat, läuft im Hintergrund die Suche nach einem Trainer auf Hochtouren. Christian Keller stellte in Aussicht, dass es schon bald eine Vollzugsmeldung geben könne. Dennoch sei die Vorgehensweise „Gründlichkeit statt Schnelligkeit.“ Und gründlich bedeutet in diesem Fall ein längeres Auswahlverfahren. „Es ist doch logisch, dass egal welche wichtige Personalie gesucht wird, und die des Cheftrainers ist die wichtigste im ganzen Klub, man schauen sollte, dass möglichst wenige Überraschungen auftreten und wechselseitige Erwartungen abgesteckt werden“, sagte Christian Keller am Dienstag. „Es bedarf der ein oder anderen Gesprächsrunde, die wir aber auch geführt haben.“

Keine interne Lösung

Eine interne Lösung wird es bei den Geißböcken nicht geben, obwohl diese wohl auch beim FC lange ein Thema gewesen ist. „Für uns war, nachdem die internen Kandidaten lange relevant waren, ein Punkt erreicht, an dem wir gesagt haben, dass es wichtig ist, dass wir eine unbefleckte Sache angehen. Wir wollten jemand, der zumindest am Anfang keine blinden Flecke hat“, sagte Keller. Und somit fällt die Entscheidung zwischen einigen wenigen Trainern, auf die die Auswahl in den vergangenen Tagen reduziert wurde. Vor allem drei Namen wurden zuletzt von „Sky“ gehandelt. Matthias Kohler, Bo Henriksen und Thomas Stamm nannte der TV-Sender als Trainer, mit denen sich der FC befasst oder zumindest befasst hat. Drei Namen, die auf der Bundesliga-Bühne unter die Kategorie „unbekannt“ fallen dürften. Denn alle drei Trainer haben bislang noch keinen Bundesliga-Verein trainiert.

Kohler ist aktuell vereinslos, trainierte zuletzt den niederländischen Erstligisten FC Volendam. Nach Unstimmigkeiten mit dem Vereinsvorstand kam es Anfang Dezember zur Trennung. Die Punkteausbeute bis zu diesem Zeitpunkt ist mehr als überschaubar. In 14 Spielen holte Volendam zwei Siege und zwei Remis. Als Cheftrainer einer ersten Mannschaft war Kohler zuvor nur beim slowakischen Klub AS Trencin tätig. Die Bilanz dort war mit sechs Siegen und vier Unentschieden in 15 Begegnungen deutlich besser. Über eine beeindruckende Erfahrung als Trainer von Profimannschaften verfügt Kohler nicht. Dennoch scheint Kohler bei den Kölner Verantwortlichen gute Karten zu haben. Keller soll von den Ideen und Einschätzungen des 32-Jährigen angetan sein. Auch, wenn dieser erst wenig Trainerluft auf hohem Niveau schnuppern konnte.

Wie wichtig ist in dieser Situation die Erfahrung?

Auch Thomas Stamm ist eher ein unbeschriebenes Blatt in der Bundesliga. Der 40-Jährige war zunächst als Nachwuchstrainer der Schweizer Nationalmannschaft aktiv, wechselte dann in den Jugendbereich des SC Freiburg. Sechs Jahre trainierte Stamm im Breisgau die U19, bevor er die U21 übernahm. Diese führte er zum zweiten Platz in der 3. Liga. Das weckte Begehrlichkeiten. Stamm galt lange bei einigen Erstligaklubs – nicht nur aus Deutschland – als geeigneter Kandidat. Über die größte Erfahrung verfügt zweifelsohne Bo Henrikson. Nicht nur in Dänemark ist der 48-Jährige schon lange kein Unekannter mehr. Henriksen trainierte zunächst Brønshøj BK und den AC Horsens, bevor er Coach beim Football Club Midtjylland wurde. Im Oktober 2022 wurde er Coach beim damals amtierenden Schweizer Meister FC Zürich.

Doch mit Bundesliga-Erfahrung kann auch Henriksen nicht aufwarten. Aber wäre die nicht in der aktuellen Situation nicht ganz unerheblich? „Kompetenz ist das entscheidende Kriterium“, betonte Keller, der entgegen einiger Meinungen in den Sozialen Medien bei seinem Anforderungsprofil nie von einem erfahrenen Bundesligatrainer gesprochen hatte. „Ein Baustein von Kompetenz ist auch immer Erfahrung. Es gibt aber noch andere Kriterien“, so der Sportdirektor weiter. Ob unter anderem Julian Nagelsmann, Sebastian Hoeneß oder Tino Toppmöller – zahlreiche Trainer, die ohne große Bundesligaerfahrung gestartet sind, haben sich längst etabliert. Eine kreative, andere, eben eine unbefleckte Herangehensweise kann genauso gut der Schlüssel zum Erfolg sein. Vor allem wenn der Trainer Talent und Ehrgeiz mitbringt.

Mit großer Wahrscheinlichkeit werden auch weitere, vielleicht erfahrenere Namen auf der finalen Liste stehen. So oder so: Christian Keller weiß um die Bedeutung der Trainersuche, weiß auch, dass er nur noch diese eine Patrone hat, es für einen Testballon zu spät ist. Auch deswegen läuft das Auswahlverfahren eben so gründlich. Mit Evangelos Sbonias hat er bei seinem Vorgehen immerhin recht behalten.

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