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Darum sind vertragslose Spieler beim FC wohl kein Thema

Ein Jahr lang konnte der FC auf dem Transfermarkt nur zuschauen. Nun besteht sogar die Möglichkeit, dass die FIFA die Sanktion aufhebt und Köln schon vor der Winterpause vertragslose Spieler verpflichten könnte. Christian Keller erteilte der Idee bereits eine Abfuhr für den 1. FC Köln: Darum machen vertragslose Spieler für den FC aktuell wenig Sinn.

Die Verhandlungen haben laut Thomas Kessler begonnen, Christian Keller sprach von ersten Treffen mit den Scouts, vermutlich schon Gespräche. Der FC darf ab Winter wieder neue Spieler verpflichten und die Kaderplanung wird vorangetrieben. Das EuGH-Urteil in Bezug auf die Transferregelungen der FIFA hatte zwischenzeitlich sogar neue Möglichkeiten eröffnet: Spieler, die aktuell frei auf dem Markt sind. Falls die FIFA die Transfersperre aufhebt, könnten die Kölner sogar umgehend Profis ohne Kontrakt unter Vertrag nehmen. Es gäbe die Möglichkeit auf einen breiteten Kader beim 1. FC Köln: Darum machen vertragslose Spieler für den FC aktuell wenig Sinn.

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Mit dem 2:0-Erfolg über den SSV Ulm hat der FC am vergangenen Wochenende das erste Saisonviertel abgeschlossen. Und die Zwischenbilanz fällt insgesamt durchwachsen aus. Zwölf von möglichen 24 Punkten sind für einen Club, der gerne um den Aufstieg mitspielen würde, sicherlich zu wenig. Da hilft es auch nicht, dass die Kölner nicht nur mit der FC-Brille als eins der spielstärksten Teams der Liga eingeschätzt werden. Die Bilanz fällt auch deswegen mau aus, weil der FC in der Breite nicht gut besetzt und offenbar nicht in der Lage ist, in engen Spielen noch einmal von der Bank nachzulegen. Auch wenn die Gerüchteküche bislang eher kalt geblieben ist, ist es sicher, dass der FC im Winter nachlegen wird. Das bestätigte Thomas Kessler auf einer Talkrunde von „Express“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“. Konkret sprach der Leiter der Lizenzspielabteilung von einem Rechtsverteidiger und einem Stürmer, es könnte aber auch weitere Kandidaten geben.

Keller: Vertragslose Spieler bringen Köln „keinen Mehrwert“

In der Theorie ginge das auch schon früher. Wenn die FIFA im Zuge des jüngsten EuGH-Urteils die Sanktion gegen den FC aufhebt, könnten die Kölner auch jetzt noch vertragslose Spieler unter Vertrag nehmen. Dem erteilte Christian Keller zuletzt bekanntlich eine Abfuhr. Neue Spieler würden Köln keinen „Mehrwert“ bringen, so die Erklärung des Sportdirektors. Eine ähnliche Einschätzung gab es vor einem guten Jahr, als sich der FC bereits in der Anfangsphase der Krise befand und sich nicht wenige Fans noch den ein oder anderen vertragslosen Spieler, vor allem einen Stürmer, gewünscht haben. Damals beteuerte Steffen Baumgart, sich zwar mit den Spielern generell zu beschäftigen, es sei aber „immer sehr schwierig, jemanden aus dem Urlaub oder der Arbeitslosigkeit zu holen und zu sagen: ‘Jetzt bist du der Richtige’. Das liegt vielleicht auch an mir, dafür bin ich nicht der Richtige.“

Gut möglich, dass sich die Denke ein paar Monate später radikal verändert hatte, als die FIFA-Sanktion vom internationalen Gerichtshof bestätigt wurde. Der FC konnte im Winter nicht nachjustieren, ein Nottransfer im Herbst hätte die Situation vielleicht in eine andere Richtung gelenkt. Das ist im Nachhinein spekulativ, fest steht aber, dass die Kölner in der kommenden Transferperiode nachbessern dürfen. Und das auch erst dann tun werden. In den Sozialen Medien fragen sich einige Fans, warum nicht jetzt schon nachgesteuert wird. Denn es gibt aktuell durchaus interessante, freie Spieler, die zumindest aufgrund ihres sportlichen Anforderungsprofils zum FC passen würden. Zum Beispiel Rechtsverteidiger Timothy Fosu-Mensah, der bis zum Sommer noch bei Bayer Leverkusen unter Vertrag stand. Der ehemalige Abwehrspieler von Manchester United dürfte sich allerdings in anderen Sphären wähnen.

Obligatorische Namen in der Verlosung

Das gilt offenbar für den Ex-Bayern-Abwehrspieler Bouna Sarr nicht. „Ohne mich selbst zu entwerten: Ich bin nicht in der Position, das zu verlangen, was ich bei Bayern verdient habe, oder auch nur in die Nähe davon zu kommen“, sagte der Franzose Ende August in einem Interview der „L’Equipe“. „Ich suche nach einem Projekt, das mich wieder in Schwung bringt, mir wieder Spaß macht.“ Sarr sei für jede Herausforderung offen. Einen Verein hat der Franzose noch nicht gefunden. Auch einige Mittelstürmer sind aktuell zu haben. Zum Beispiel Eric-Maxim Choupo-Moting, der sich allerdings nicht in der 2. Bundesliga sieht, wie sein Berater im Sommer unmissverständlich kundtat. Ein Wechsel würde im Nachzeitalter von Faxgeräten ohnehin eine gewisse Komik beinhalten. Das Spektrum reicht vom ehemaligen französischen Nationalspieler Wissam Ben Yedder bis hin zu den obligatorischen Dauerkandidaten Anthony Modeste und Sebastian Andersson.

Es gäbe durchaus auch realistische Namen. Spieler, die sich sowohl vorstellen könnten, in Liga zwei zu spielen als auch für den FC leistbar wären, das Gehaltsgefüge nicht sprengen würden. Doch Keller klang vor einer guten Woche sehr eindeutig und ist nicht unbedingt als wankelmütig bekannt. Und das ist wiederum sehr verständlich, wenn auch der fehlende Mehrwert sicherlich nicht der Hauptgrund für die Marschroute ist. Tatsache ist, dass sich die Kölner nach dem achten Spieltag auf Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen befinden, gerade in der Vorwärtsbewegung wurden die Geißböcke nicht umsonst schon mehrfach als das „Beste der Liga“ geadelt. Mit 20 Toren hat der FC die meisten Treffer erzielt, kommt zu den meisten Abschlüssen und Offensivaktionen. Ja, die Kölner könnten vor dem Tor effektiver sein, aber der FC-Angriff kommt mittlerweile auf zehn Tore – schlecht ist das nicht.

Sind Transfers vor der Winterpause überhaupt nötig?

Der Gedanke, dass die Qualität ausreicht, um auf einen Schnellschuss zu verzichten und dann lieber erst im Winter nachzuverpflichten, ist also durchaus nachvollziehbar. Zumal aktuelle Kandidaten auch nicht grundlos ohne Vertrag sind. Anfang September erklärte Keller, dass die Scouts bereits zusammengesessen hätten, um eine Bestandsaufnahme der geeigneten Neuzugänge, des „Schattenkaders“ zu machen. Es gibt also bereits Planungen, vermutlich ist man sogar schon sehr viel weiter, vertragslose Spieler werden bei den Ideen sicher keine große Rolle gespielt haben. Für diese wiederum Gehalt bezahlen, obwohl sie möglicherweise nicht ideal in das geplante oder konkrete Profil des Kaders passen, um dann aber noch einmal im Winter einen geeigneteren Spieler zu holen, macht angesichts des doch schlagkräftigen Angriffs keinen Sinn.

Zudem ließ Kessler zuletzt durchblicken, dass es für Wintertransfers schon Gespräche gegeben habe. Ein Dazwischengrätschen anderer Namen könnte bei möglichen Vertragsverhandlungen wohl mehr als kontraproduktiv sein. Und dann sind da noch die Punkte der Glaubwürdigkeit oder des Vertrauens. Seit Beginn der Saison stärken die FC-Bosse dem Nachwuchs um Julian Pauli, Damion Downs und Co. den Rücken, sprechen ihnen eben jenes Vertrauen aus. „Wir sollten unseren jungen Spielern die Chance geben, dass sie Entwicklungsschritte gehen“, sagte der Sportdirektor vor einigen Wochen in Bezug auf mögliche Wintertransfers. Je nach Entwicklung würden Transfers nicht nötig sein. Ein Nachbessern wird es wohl geben, bereits vor der Winterpause wäre es für die Youngster nicht weniger als ein Nackenschlag und würde einmal mehr unnötig Unruhe in den Club bringen.

Ob die FIFA die Transfersperre aufhebt, ist offen, vielleicht sogar unwahrscheinlich. Dass der FC ab Winter nachbessern kann und es dann auch erst tut, ist dagegen beschlossen.


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