Sechs Spiele, nur ein Punkt – der FC befindet sich nach Aussage der Kölner Verantwortlichen bereits im Abstiegskampf. Das hat viele Gründe. Timo Hübers und Jeff Chabot sind keiner davon.
Trotz der anhaltenden Krise spielen Jeff Chabot und Timo Hübers bislang eine ordentliche Saison. Trotz der FC-Misere: Am Abwehrzentrum liegt es nicht.
Als Christian Keller am vergangenen Mittwoch auf der Mitgliederversammlung einmal mehr auf eine angemessene Reaktion auf die mögliche Transfersperre angesprochen wurde, wiederholte der Sportdirektor, dass eine Strategie als Prophylaxe einer notgedrungenen Kaderausdünnung die Vertragsverlängerungen mit einigen Leistungsträger sei. Und da haben die Kölner gerade einige vorzuweisen. Neben zuletzt Jan Thielmann unterschrieb unter anderem Timo Hübers im Juli einen neuen Kontrakt, der ihn bis 2026 an den FC bindet. Die Verlängerung war keine Überraschung, sie wurde allerdings von Keller öffentlich mit dem Wunsch nach mehr Verantwortung des Abwehrspielers garniert.
Spieler wie Timo Hübers sollen also auf und neben dem Platz die „Verantwortungs“-Lücke stopfen, die Ex-Kapitän Jonas Hector gerissen hat. Es sind große Fußstapfen, die der ehemalige Nationalspieler hinterlassen hat. Inwieweit Hübers diese Rolle auf zwischenmenschlicher Ebene angenommen hat, ist schwer einzuschätzen, spielerisch kann sich der Innenverteidiger zumindest nichts vorwerfen lassen. Am Abwehrzentrum liegt die aktuelle Misere der Geißböcke mit großer Sicherheit nicht.
Chabot erneut auf konstant hohem Niveau
Und das, obwohl die Kölner Verteidigung in den vergangenen Wochen immer wieder unter Dauerdruck gestanden hat. Gegen Bremen, aber auch Frankfurt und zuletzt Stuttgart konnte sich Köln phasenweise nur schwer befreien. Unterm Strich hat der FC in dieser Saison allerdings erst elf Tore kassiert. Für einen Tabellenvorletzten ein den Umständen entsprechend ordentlicher Wert. Aus der unteren Tabellenhälfte hat tatsächlich nur Union Berlin ein Tor weniger kassiert. Ein Punkt, der am Ende der Saison vielleicht ein entscheidender Faktor werden könnte. Dass die Kölner bislang bei den Gegentreffern noch gut weggekommen sind, liegt auch an der Abwehrzentrale. Vor allem Jeff Chabot spielt auch in dieser Saison wieder auf konstant hohem Niveau. Auch in unserem Ranking belegt der 25-Jährige, der im Mai ebenfalls einen langfristigen Kontrakt beim FC bis 2026 unterschrieben hat, mit großem Abstand des ersten Platz beim FC. Das war in den Monaten nach seiner Leihe so nicht abzusehen. Beide Innenverteidiger gewannen in dieser Saison 69 ihrer Zweikämpfe und liegen in dieser Statistik ligaweit auf dem siebten Rang – unter den Verteidigern sogar auf dem vierten Platz.
Natürlich stehen Hübers, Chabot und Co. beim FC in dieser Spielzeit wie gesagt oft unter Druck und haben somit auch generell ein höheres Risiko, in das Eins-gegen-Eins-Duell zu gehen, die absoluten Zahlen gehen damit zwangsläufig in die Höhe. Doch auch die Quote der gewonnen Zweikämpfe stimmt bei den beiden Innenverteidigern. Im Schnitt gewinnen die Abwehrspieler etwas weniger als zwei Drittel ihrer Zweikämpfe und befinden sich damit wiederum im oberen Drittel der Bundesliga-Profis. Chabot erreicht mit seinen knapp 66 Prozent gewonnener Zweikämpfe sogar den ligaweit fünften Rang. Das Duo gehört zweifelsohne zu den stärksten Innenverteidiger-Verbünden der Liga. Erst am vergangenen Samstag nahm die Kölner Abwehr den Top-Torjäger Serhoiu Guirassy größtenteils aus dem Spiel. Zwar war der Stürmer an vielen Offensivaktionen beteiligt, zwingende Torchancen erarbeitete sich Guirassy aber nur eine und diese setzte er an die Latte.
Die Fehlerkette beginnt an anderer Stelle
Natürlich sind die beiden nicht fehlerfrei. Vor allem gegen Wolfsburg wie auch gegen Bremen sahen Hübers und Chabot bei den Gegentreffern nicht besonders gut aus. Unterm Strich ist das Duo aber alternativlos, die Fehlerkette beginnt an einer anderen Stelle. Im Gegensatz zu den offensichtlichen Baustellen im zentralen Mittelfeld und der mangelnden Präzision im Angriffsdrittel, ist die Qualität der Innenverteidigung jedenfalls nicht von der Hand zu weisen. Man kann nur hoffen, dass es nicht auch noch auf dieser Position zu einem weiteren Ausfall kommt.