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Große Ratlosigkeit beim FC

Nach einer ordentlichen ersten halben Stunde hat der 1. FC Köln das Spiel gegen Bremen vollkommen aus der Hand gegeben und zu recht verloren. Eine Erklärung fanden die Kölner Verantwortlichen nicht.

Nach der Niederlage gegen Bremen herrscht große Ratlosigkeit beim FC. Vor allem die Leistung der zweiten Halbzeit hinterließ bei den Kölner Verantwortlichen viele Fragezeichen.

Nein, zu Scherzen war FC-Trainer Steffen Baumgart wirklich nicht aufgelegt. Noch am vergangenen Donnerstag hatte sich der Kölner Coach auf der Pressekonferenz vor dem Bremen-Spiel zu einer Spitze Richtung Leverkusen hinreißen lassen. Nun, auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, der verdienten 1:2-Niederlage, wirkte der Kölner Coach enttäuscht, vielleicht konsterniert, auf jeden Fall ratlos. Nach einer starken halben Stunde brach der FC förmlich ein, gab ein bis dato ordentliches Spiel aus der Hand und wurde laut FC-Sportdirektor Christian Keller im zweiten Durchgang von Bremen „aufgefressen“. „Die zweite Halbzeit, das muss ich deutlich sagen, war nicht annähernd so, wie ich mir Fußball vorstelle“, sagte Baumgart. „Wir haben das Spielfeld zu groß werden lassen, so hat es Bremen gut gemacht. Ich stelle mir die Frage, warum das passiert ist.“

Keller: „Werder hat uns aufgefressen“

Denn nach der ersten halben Stunde deutete in der Partie der Kölner in Bremen nichts, rein gar nichts auf die Niederlage hin. Die Kölner Akteure setzten viel von Baumgarts Forderungen vom Donnerstag um. Der FC machte das, was er kann, spielte mit einer hohen Intensität, stresste den Gegner, versuchte über die Außen, für Gefahr zu sorgen. Mehr als ein Schuss von Linton Maina kam aber nicht auf das Tor von Jiri Pavlenka, der mit diesem keine großen Probleme hatte. Immerhin zeugten die Standards der Kölner von einer gewissen Gefahr. Ein Freistoß von Kainz kam dem Tor schon sehr nahe, eine Ecke brachte die Führung. Jeff Chabot verlängerte, Luca Waldschmidt störte, Davie Selke erzielte sein zweites Saisontor. „Mein Tor ist ehrlich egal, wenn wir hier nicht gewinnen“, sagte der Torschütze ernüchtert. „Wir fahren die Siege nicht ein, das ist scheiße.“

Dass Selke nicht sonderlich glücklich mit seinem Tor werden konnte, lag auch daran, dass das Tor der Wendepunkt der Begegnung, vielleicht der Wachmacher für Bremen war. Denn plötzlich kippte die Überlegenheit. Auch, weil den Bremern der schnelle Ausgleich gelang. Wieder einmal suchte Bremen den direkten Weg in die Spitze. Marvin Duksch spielte Rafael Borré den Ball in die Schnittstelle, der Kolumbianer ließ sich nicht zwei Mal bitten und traf zum Ausgleich. „Das 1:1 fällt aus dem Nichts, als wir eigentlich alles im Griff hatten“, sagte Baumgart. Nur hatte der FC nach dem Treffer nur noch relativ wenig im Griff. Bremen kam stark aus der Kabine, drückte auf das nächste Tor, das die Kölner wiederum mit einer Spur Glück verhinderten. „Mit Beginn der zweiten Halbzeit war alles anders, Werder hat uns aufgefressen. Wir hatten extrem große Abstände, keiner wollte den Ball im Spielaufbau“, sagte Keller.

Njinmah trifft 25 Sekunden nach Einwechslung

Der Kölner Auftritt verwunderte. Der bis dato auf der Sechs ordentlich aufspielende Florian Kainz verlor zunehmend die Kontrolle, die Räume waren ungewohnt groß, die Lücken darin auch. Köln entwickelte so gut wie keine Torgefahr mehr. „Wir haben vieles nicht mehr so gemacht, wie wir es wollen. Wir haben zu viel mit langen Bällen gearbeitet, obwohl das nicht unser Spiel ist“, sagte der Trainer. Und in dieses fanden die Kölner auch nicht mehr zurück. Auch, weil Justin Njinmah nur 25 Sekunden nach seiner Einwechslung mit seinem ersten Ballkontakt den Siegtreffer der Bremer erzielte. Der FC übernahm zwar wieder die Initiative. Viel fiel den Kölnern aber nicht ein. Einzig die beiden eingewechselten Steffen Tigges und Damion Downs hätten dem Spiel noch eine andere Wendung geben können. „Am Ende war trotzdem das 2:2 möglich, aber das Glück müssen wir uns hart erarbeiten – es fällt einfach nichts für uns“, sagte Benno Schmitz. „Dieser Saisonstart tut jedem weh – jedem aus der Mannschaft, jedem Kölner. Das haben wir uns alle anders vorgestellt.“ 

So blieb am Ende die vierte Niederlage im fünften Spiel, insgesamt ein Punkt und der 16. Tabellenplatz. „Ich kann nicht erklären, warum wir uns nichts mehr zugetraut haben. Wenn ich nur die erste Halbzeit sehe, hätte ich gedacht, wir gehen als klarer Sieger vom Platz. Aber das sind wir leider nicht. Stattdessen waren wir am Ende der verdiente Verlierer, und das ist schon bitter“, sagte Christian Keller.

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