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Gute Leistung und trotzdem außen vor

Sargis Adamyan, Dimitrios Limnios und Luca Kilian zeigten gegen den SC Germania Reusrath gute Leistungen – wieder einmal. Nutzen wird es den Spielern für die kommenden Pflichtspiele herzlich wenig. Denn dort sind die drei Kölner Profis erst weiterhin außen vor.

Fünf Tore, vier Vorlagen – selbst gegen den Bezirksligisten aus Reusrath eine erfreuliche Bilanz für Luca Kilian (3 Tore), Sargis Adamyan (2 Tore, 2 Assists) und Dimitrios Limnios (2 Assists). Insgesamt kamen die drei Akteure am Mittwochabend auf 225 Spielminuten und damit auf mehr Einsatzzeit als es für sie in den bisherigen sieben Ligaspielen gab. Nun ist es per se kein Wunder, dass in einem Freundschaftsspiel Akteure zum Einsatz kommen, die zuletzt eher das Dasein eines Reservisten fristeten. Über die aktuelle Situation werden aber wohl weder die Einsatzzeit noch die guten Leistungen gegen den Bezirksligisten hinweghelfen. Denn aktuell deutet wenig daraufhin, dass das Spiel gegen Reusrath auch nur annähernd einen Effekt auf die künftige Berücksichtigung der Spieler des 1. FC Köln hat.

Während sich Sargis Adamyan wie auch die weiteren FC-Spieler in einen kleinen Kurzurlaub verabschiedeten, gab Adamyans Heimatland in Riga einen Spielball in der EM-Quali aus der Hand. Armenien unterlag Lettland 0:2 trotz Überzahl. Mit einem Sieg wäre Armenien mit dem Gruppenzweiten gleichgezogen. Dennoch besteht nach wie vor noch die Chance auf die Qualifikation zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Wie Adamyan wird auch Dimitrios Limnios seiner Mannschaften in den wichtigen Quali-Spielen gegen die Niederlande und Irland nicht helfen können. Die beiden Akteure wurden gar nicht erst für die Länderspiele berücksichtigt. Limnios, lange gesetzter Außenspieler der Nationalmannschaft, saß zuletzt nur noch auf der Bank, Adamyan stand im September immerhin noch gegen die Türkei eine halbe Stunde als Joker auf dem Feld. Nun hieß es Krisen-Training in Köln statt EM-Chance auf internationalem Parkett. „Das ist nun mal so, wenn du in deinem Klub nicht zum Einsatz kommst“, sagte Baumgart. „Dann entscheiden sich Nationaltrainer auch mal für andere. Das ist der Wettbewerb.“ Immerhin würden die Akteure die Situation so akzeptieren.

Adamyan konnte Leistung der Vorbereitung nicht bestätigen

Etwas anderes bleibt den beiden Spielern auch nicht übrig. Die Situation ähnelt der beim FC. Denn auch dort kommen die beiden nicht über die Rolle des Zuschauers hinaus. Besonders bitter ist es gerade für Adamyan. Der Angreifer hat bei nicht wenigen Kölner Fans einen besonders schweren Stand, den Kredit verspielt. Adamyan kam im Sommer 2022 nach Köln, wurde von einigen Experten als möglicher Königstransfer der Kölner betitelt und mit einem für Christian Keller eher ungewöhnlichen Vierjahres-Vertrag ausgestattet, zumindest in Bezug auf das fortgeschrittene Alter. Der Offensivspieler blieb bekanntlich weit hinter den Erwartungen der Fans, aber auch der Kölner Verantwortlichen zurück. Adamyan gehört ganz offensichtlich nicht zu den Spielern, die unter Steffen Baumgart den Weg aus der Krise finden würden. Nicht umsonst, galt er in diesem Sommer als potenzieller Transferkandidat.

Tatsächlich war die Vorbereitung aber vielversprechend. Adamyan wirkte in den Testspielen klarer in den Aktionen, spielte frei auf. Die Hoffnung ist genauso schnell verpufft, wie sie aufgeploppt war. Nachdem der 30-Jährige in den ersten fünf Ligaspielen zumindest als Joker seine Einsatzzeit – gegen Wolfsburg sogar mehr als einer Stunde – erhielt, stand er zuletzt nicht mehr auf dem Feld, scheint aktuell nicht nur in der Nationalmannschaft wieder außen vor zu sein. In seinen bisherigen Einsätzen für den FC kam er auf drei Torschüsse, immerhin eine Torvorlage – wenn auch unfreiwillig. Zuletzt wurde Adamyan sogar der 19-jährige Damion Downs bevorzugt, das allerdings auch aufgrund der Ausrichtung als Stoßstürmer. Aber auch hinter den Spitzen ist für den Offensivspieler in der aktuellen Form kein Platz. Adamyan und der FC scheinen auch in der zweiten Saison nicht zueinander finden zu wollen. Daran wird auch die gute Leistung gegen Reusrath nichts geändert haben. Adamyan erzielte nicht nur zwei Tore und bereitete zwei weitere vor, der Armenier war ein Aktivposten, erarbeitete sich eine Vielzahl guter Möglichkeiten. Bringen wird ihm das herzlich wenig.

Keine Chance für Limnios

Das gleiche gilt für Limnios. Auch der Grieche zeigte gegen den Bezirksligisten eine ordentliche Vorstellung. Bereits in den ersten Minuten bereitete er zwei Tore vor, legte auch Mark Uth und Steffen Tigges die Bälle mehr als nur gut auf, die Angreifer vergaben aber. Dennoch war in der Halbzeit bereits Schluss für den Mittelfeldmann. Auch in der Vorbereitung zeigte Limnios eine ansprechende Form, betonte, dass er sich bei den Kölnern durchsetzen wolle. Spätestens seit der Verpflichtung von Faride Alidou war aber wohl klar, dass der Mittelfeldspieler unter Steffen Baumgart keine Chance haben würde. Bis zuletzt wurde über einen Abschied des Griechen spekuliert, ein Abnehmer wurde ganz offensichtlich nicht gefunden. In dieser Spielzeit hatte Limnios aber auch noch keine Chance, seine Qualitäten in einem Pflichtspiel unter Beweis zu stellen. Nicht nur das, von den bisherigen sieben Spielen, stand der Grieche drei Mal gar nicht erst im Kader.

Immerhin auf elf Einsatzminuten kommt Luca Kilian. Doch auch der Innenverteidiger gehört bisher zu den sportlichen Verlierern. Der 24-Jährige wurde zuletzt gegen Leverkusen wenige Minuten vor Spielende eingewechselt. Eine undankbare Einwechslung – wieder einmal. Im bisherigen Saisonverlauf kommt der Abwehrspieler auf genau 17 Ballkontakte und drei Zweikämpfe, von denen er zwei gewann, beide im Kopfballduell. Und die Situation wird sich für den kolportierten Ziehsohn des Trainers wohl auch nicht so schnell ändern. Timo Hübers und Jeff Chabot sind als Abwehrzentrale gesetzt und lösen ihre Aufgabe trotz der anhaltenden Misere zum größten Teil gut. Das betonte auch Baumgart nach dem Spiel in Langenfeld. Trotz der drei Tore von Kilian sagte Baumgart, dass der Innenverteidiger aktuell nicht über den Status der Nummer drei hinauskommen würde. Mit Dominique Heintz haben die Geißböcke zudem einen weiteren, einen routinierten Innenverteidiger verpflichtet. Die Situation der drei Reservisten ist alles andere als zufriedenstellend, der Frust dem Vernehmen nach groß.

Wie geht es weiter mit Christensen?

Ähnlich ergeht es Jacob Christensen. Der Däne ist aktuell verletzt und somit keine Option. Dabei hatte Christian Keller den Mittelfeldspieler zuletzt gelobt, betont, der Abstand zur ersten Elf sei gar nicht mehr so groß. Das wollte Baumgart so nicht bestätigen, hielt sich mit einer Einschätzung zurück. Christensen spielte zunächst im DFB-Pokal gegen Osnabrück, kam anschließend aber ebenfalls nicht mehr zum Einsatz. Beide Seiten dürften sich von dem Transfer wohl deutlich mehr versprochen haben. Immerhin scheint das Potenzial des 22-Jährigen groß zu sein, genauso wie die Hoffnung, dass er sich schon bald zu einer Hilfe entwickeln wird. Diese Hoffnung sinkt bei Adamyan und Limnios zunehmend.

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