Die Offensivleistung des 1. FC Köln stimmte am Samstag über weite Strecken, zu Zählbarem reichte sie gegen Hoffenheim aber nicht. Das lag nicht an Davie Selke. Der Stürmer lieferte ab und macht Lust auf mehr.
In fast allen Belangen war der FC der TSG Hoffenheim am Samstag laut Statistik überlegen, in der entscheidenden aber nicht. Der FC verlor gegen die TSG Hoffenheim 1:3. Dabei gab es durchaus einen Hoffnungsschimmer: Davie Selke. Der Stürmer hat seine Torgefahr wieder unter Beweis gestellt und macht Hoffnung auf mehr.
Die Erleichterung war ihm anzusehen, sie war im Grunde spürbar. Als Davie Selke nach einer guten Stunde im Duell gegen die TSG Hoffenheim zum 1:3 einnetzte, jubelte der Stürmer als habe er gerade die Kölner Führung erzielt. Losgelöst lief er winkend Richtung Südkurve, während Linton Maina den Ball aus dem Netz holte. Dabei wird auch der 28-Jährige gewusst haben, dass sein Treffer zu diesem Zeitpunkt nur ein Aufkeimen der Hoffnung war, mehr aber nicht. Zumindest nicht für diesen Spieltag. Selke fiel ganz offensichtlich ein großer Stein vom Herzen.
Denn die vergangenen Wochen waren auch für den Angreifer alles andere als einfach. Der große Hoffnungsträger der vergangenen Spielzeit, von dem sich die Kölner Verantwortlichen in dieser Saison eine zweistellige Toranzahl erhoffen, zog sich im Pokal gegen den VfL Osnabrück eine muskuläre Verletzung zu, die in den Begegnungen gegen Dortmund und Wolfsburg wieder ausbrach, jeweils den frühzeitigen Wechsel mit sich brachte, genauso wie Kritik an dem Stürmer. Gerade Selke. Der „Kicker“ berichtete erst unlängst, dass der Name des Kölner Stürmers nach der Ära Hector der beliebteste bei der Beflockung der FC-Trikots sei.
Selke liefert ab
Nun erntete also der Publikumsliebling der vergangenen Spielzeit Kritik, kämpfte gleichzeitig gegen eine Verletzung, deren Ursache offenbar nicht leicht zu diagnostizieren war und stieß dazu zunehmend auf Zweifler, die ihm die gesundheitliche und sportliche Bundesligatauglichkeit absprachen, ihm die zweistellige Toranzahl eben nicht mehr zutrauten. Die Diskussion um einen weiteren Stoßstürmer, einen Ersatz oder Backup dürfte auch den 28-Jährigen erreicht haben. Die passende Antwort lieferte Selke am Samstagnachmittag. Der Kölner Angreifer war der einzige FC-Profi, der sich bei der 1:3-Niederlage gegen Hoffenheim eine gute Note verdiente. Und das noch nicht einmal nur wegen seines Treffers. Selke lief für einen Stürmer ungewöhnliche zehn Kilometer. Nur Dejan Ljubicic und Rasmus Carstensen waren mehr unterwegs. Zudem kam Selke auf vier Torschüsse, brachte knapp 70 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler und gewann zwei Drittel seiner Zweikämpfe.
Der Treffer bislang nicht mehr als eine Momentaufnahme
Und das in 90 Minuten Spielzeit. Noch vor wenigen Wochen hatte der Kölner Trainer betont, dass es bei Selke nicht nur um das Comeback nach der Verletzung ginge, der Stürmer müsse auch dahin kommen, 60 bis 70 Minuten abreißen zu können. Am Samstag war der 28-Jährige über die komplette Spieldauer ein Aktivposten, ein ständiger Unruheherd. Natürlich auch, weil Baumgart nach dem 1:3 noch die Chance auf einen weiteren Treffer, vielleicht sogar auf einen Punkt witterte und sogar mit vier Angreifern agierte – mehr Offensive geht nicht. Wären die Abspiele sauberer gekommen, hätte Schiedsrichter Daniel Siebert unmittelbar vor Spielende nicht auf Foulspiel gegen, sondern auf Handspiel für Selke entschieden, der Stürmer hätte womöglich einen Doppelpack erzielt. „Beim letzten Ball können wir noch eine Schippe drauflegen, um den Mitspieler zu erreichen“, sagte Selke, der aber ansonsten mit der Leistung seiner Mitspieler zufrieden war: „Ich glaube, wir können einiges positiv bewerten, vor allem die Leistung. Wenn wir den Weg so weitergehen, werden wir auch in naher Zukunft wieder punkten.“
Das wird auch bitter nötig sein, denn mit nur einem Zähler belegen die Kölner aktuell den Relegationsplatz. Die Auftritte bisher werden am Ende nicht reichen. Der FC muss sich strecken. Neben einer Leistungssteigerung wird es dabei auch auf Davie Selke und seine Tore ankommen. Sein Treffer gegen Hoffenheim war ein Anfang, ein Hoffnungsschimmer – allerdings bislang auch nicht mehr als nur eine Momentaufnahme.