Die Nachwirkungen des Darmstadt-Spiels sind noch immer zu spüren. Konsequenzen und Veränderungen sind angedacht. Aber wie sollen die aussehen, beim Personal gibt es nur wenig Spielraum beim 1. FC Köln: Ändert Gerhard Struber gegen Paderborn die Taktik?
Ein langer Rapport, harte Worte und Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Es scheint ein anderer Wind am Geißbockheim zu wehen. Zudem kündigte Sportdirektor Christian Keller Konsequenzen an beim 1. FC Köln: Ändert Gerhard Struber gegen Paderborn die Taktik?
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Nach der schallenden Niederlage gegen den SV Darmstadt am vergangenen Wochenende ging ein Ruck durchs Geißbockheim. Veränderungen und Konsequenzen wurden gefordert und angekündigt – eine härtere Gangart sollte wohl eingeschlagen werden. Unmittelbar nach dem Duell gegen die Lilien mussten die Spieler des 1. FC Köln zum Rapport. 90 Minuten wurde offenbar intensiv gesprochen. „Es ist in der Besprechung definitiv auch ein bisschen lauter geworden“, sagte Eric Martel. Aber: „Das ist nicht schlimm, sondern muss vielleicht auch einmal sein, um den Kopf wieder klar zu bekommen.“ Den Kopf klar bekommen, wird aber wohl nicht die einzige Konsequenz sein. Ebenso nicht, mit Phrasen um sich zu schmeißen, wie „wir müssen ein anderes Gesicht zeigen“, oder „das darf so nicht noch einmal passieren“.
Konsequenzen wurden angekündigt, doch welche Änderungen sind möglich?
Und so war die ausführliche und „laute“ Analyse der Begegnung gegen Darmstadt wohl ein erster Fingerzeig der Konsequenzen. Wie die weiteren aussehen sollen und was hinter verschlossenen Türen besprochen wurde, ist nicht bekannt. Eric Martel betonte am Dienstag, dass der Inhalt des Gesprächs intern bleibe. Noch im vergangenen Juni hatte Christian Keller angekündigt, dass er gewisse Dinge nicht mehr durchgehen lasse. Am Freitag sprach der Sportdirektor die Konsequenzen an und erklärte, er wolle „etwas machen“. So richtig greifbar sind mögliche Maßnahmen des Sportdirektors allerdings nicht. Vielmehr wird nun über personelle und oder taktische Veränderungen auf dem Feld als Reaktion auf das 1:5 am Böllenfalltor spekuliert. Das könnte auch das kurzfristig anberaumte Geheimtraining erklären.
Dabei ist der Handlungsspielraum für Gerhard Struber auch beim Personal weiterhin eher begrenzt. Im bisherigen Saisonverlauf zeugte die Kölner Bank zumindest nicht von besonders viel Breite. Was ist also möglich? Sollte Struber bei einer seiner favorisierten Aufstellungen mit Viererkette bleiben, dürfte sich die Innenverteidigung nicht sonderlich viel ändern. Timo Hübers und Julian Pauli erwischten zwar beide nicht den besten Tag gegen Darmstadt, doch gerade der Youngster hat in dieser Spielzeit bis auf ganz wenige Ausnahmen überzeugt. Wechsel könnte es eher auf den Außenpositionen geben. Möglicherweise erhält Max Finkgräfe eine Startelf-Chance auf der linken Seite und damit den Vorzug vor Leart Pacarada, der aber insgesamt ebenfalls eine ordentliche Saison spielt. Auf der rechten Seite beginnt möglicherweise erneut die Rochade um den Startelf-Platz. Rasmus Carstensen sammelte gegen die Lilien jedenfalls wenig Argumente.
Was passiert in der Offensive?
Und damit enden eigentlich die großen Möglichkeiten der personellen Veränderungen auch schon wieder. Eric Martel ist wohl als Sechser weiter gesetzt und auch für Denis Huseinbasic gibt es bei der bisherigen taktischen Ausrichtung wenig Ersatz. Dejan Ljubicic trainiert zwar wieder mit der Mannschaft, allerdings auch erst seit dieser Woche. Insgesamt fiel der Mittelfeldspieler vier Wochen aus, ein Einsatz von Beginn an käme insofern schon sehr überraschend. Auch Mathias Olesen hat sich nicht sonderlich aufgedrängt, erhielt aber auch wenig Spielzeit, möglicherweise könnte der Luxemburger im Training überzeugen. An den Topscorern Linton Maina und Tim Lemperle führt aktuell genauso wenig ein Weg vorbei wie an Damion Downs. Nach den Leistungen der Vorwochen drängt sich zumindest kein weiterer Stürmer auf.
Bleibt noch die Personalie Luca Waldschmidt. Der Offensivspieler blieb gegen Darmstadt bis auf einen traumhaften Steckpass blass, hatte aber in den Spielen zuvor sein Torkonto ein wenig in die Höhe schrauben können. Dennoch gibt es möglicherweise die Chance für Florian Kainz, der dann erstmals nach seiner Verletzung und in dieser Spielzeit wieder in die Anfangsformation rutschen würde. Auch Mark Uth trainierte zuletzt wieder mit der Mannschaft. Ein Einsatz von Beginn an ist aber ähnlich wie bei Ljubicic nach der langen Verletzung nahezu ausgeschlossen. Große Wechsel kämen auch in der Offensive eher überraschend.
Taktikänderung als Konsequenz?
Bliebe also noch die Möglichkeit, die Taktik umzustellen. Tatsächlich ist Struber sicherlich kein Feind der Dreierkette. Auch, wenn er bei seiner letzten Station in Salzburg nahezu ausschließlich mit der Viererreihe agierte. Zuvor ließ der 47-Jährige bei RB New York die Dreierkette zwei Spielzeiten lang immer mal wieder spielen, reagierte auf Gegner und Erfolg. Erst in seinen letzten Monaten in Amerika wählte der Österreicher wieder die Viererkette. Aber ist ein Wechsel der Formation wirklich realistisch? „Ich habe schon öfters eine Dreierkette spielen lassen. Das ist auch eine Systematik, die Vorteile mit sich bringt“, sagte Struber im Sommer. „Ich glaube aber im Moment, dass die Viererkette gut auf diese Mannschaft und den Kader passt.“ Hat sich die Meinung nun geändert?
Zwar würde eine Umstellung auf Dreierkette möglicherweise die Sollbruchstelle rechter Verteidiger entlasten, dafür würde der Trainer allerdings auf drei Innenverteidiger umstellen müssen. Und so richtig hat sich Dominique Heinz bislang nicht aufgedrängt. Gegen das hohe Tempo der Hessen offenbarte der Routinier seine Schwächen, Elias Bakatukanda spielt auch weiterhin keine große Rolle. Möglich wäre aber auch Max Finkgräfe als Innenverteidiger. Schließlich betonte Struber erst vor wenigen Wochen, dass der 20-Jährige auf mehreren Positionen einsetzbar sei. In New York spielte Struber bei der Dreierkette meist ein 3-5-2-System. Die Doppelspitze ist wohl auch die wahrscheinlichste Variante für den FC. Denn einen Zielstürmer in einem Spielsystem mit Außenbahnspielern und Flanken haben die Kölner eigentlich nicht, wie die vergangene Spielzeit bewiesen hat.
So oder so: Das Personal ist auch in dieser Variante das gleiche und die Niederlage am Freitag hatte am Ende auch viel mit Qualität zu tun.
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