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Mehr als das Zünglein an der Waage

Zum Saisonfinale empfängt der 1. FC Köln die Bayern. Für den FC geht es aber um weitaus mehr als „nur“ um das Fernduell um die Meisterschaft.

Als die DFL Mitte Juni vergangenen Jahres den Spielplan der Fußball-Bundesliga veröffentlichte, malten sich einige FC-Fans bereits Horrorszenarien aus. Ausgerechnet gegen den FC Bayern München würde es am letzten Spieltag gehen. Nicht wenige Kölner Anhänger hatten Angst, dass der FC Bayern über den Abstieg der Geißböcke mitentscheiden könnten. Doch die Zeichen haben sich verkehrt. Jetzt sind es die Kölner, die über das Schicksal der ohnehin schon enttäuschenden Bayern-Saison entscheiden.

Denn mit dem Ergebnis in Köln kann die Entscheidung über die Meisterschaft fallen. Die Ausgangslage ist vor dem finalen Spieltag der aktuellen Saison klar: Borussia Dortmund hat zwei Punkte Vorsprung vor dem Rekordmeister, empfängt den FSV Mainz im eigenen Stadion. Der FC Bayern ist also in Köln zu Gast. Sollte Dortmund sein Spiel gewinnen, ist die Meisterschaft unabhängig von dem Auftritt des FC entschieden. Kommt der BVB aber nicht über ein Remis hinaus, reicht den Bayern ein Sieg zum Titel – in diesem Fall hätten die Kölner Einfluss auf das Titelrennen, wären das kolportierte Zünglein an der Waage.

Schon in den vergangenen Wochen hat sich der spannende Kampf um die Meisterschaft angedeutet, in den sozialen Netzwerken wurde fleißig diskutiert, ob der FC dem Rekordmeister ein Bein stellen solle. Die Meinungen gingen dabei sehr weit auseinander. Von Rachegelüsten für die 0:12-Niederlage der Dortmunder 1978 gegen Gladbach bis hin zum Verweis auf die vermeintliche Fan-Freundschaft zwischen FC und BVB war so ziemlich alles dabei. „Ich spiele nicht für Dortmund oder gegen Bayern. Ich spiele darum, zwei Spiele zu gewinnen“, hatte FC-Trainer Baumgart noch vor dem Bremen-Spiel gesagt.

Für Jonas Hector ist der Titelkampf ebenfalls kein Thema. Das Kölner Idol wird gegen die Bayern das letzte Mal den Geißbock auf der Brust tragen, die Profikarriere beenden. Sein 347. Pflichtspiel für den FC ist sein letztes. „Wir wollen uns mit einem Sieg von den Fans verabschieden“, sagte der Kölner Kapitän. Allerdings hat Hector noch kein Pflichtspiel gegen den Rekordmeister gewonnen. Zwölf Mal stand er gegen die Bayern auf dem Platz, neun Mal gewann München, zwei Spiele endeten Remis. Auch, wenn Timo Horn wohl nicht mehr zum Einsatz kommen wird, will wohl auch die langjährige Nummer eins den FC mit einem Triumph verlassen. Auch Horn spielte bereits zwölf Mal gegen den FCB, verlor elf dieser Partien, gewann keine.

Zumal eine Dortmunder Meisterschaft dem FC sogar noch ein paar Einnahmen generieren würde. Wie der „Express“ berichtet, kassiert der FC im Falle der BVB-Meisterschaft noch einmal mit. Demnach sollen die Kölner eine sechsstellige Prämie erhalten, sollte Anthony Modeste mit dem BVB Meister werden. Die Chancen stehen auch ohne Kölner Schützenhilfe nicht schlecht.

Unsere Einzelkritik zum Bremen-Spiel

Marvin Schwäbe

Zeichnete sich früh bei zwei Duksch-Versuchen aus. Hatte dann lange Leerlauf, bevor er gegen Stage und Füllkrug ganz stark parierte. Bei der Flanke vor dem 1:1 sah er alles andere als gut aus. Note: 2-

Jonas Hector

Hatte im ersten Abschnitt viele Freiräume. Legte unfreiwillig Schmid den Ball auf, bügelte den Fehler selbst aus. Ließ dann aber eben jenen Schmid beim 1:1 wieder aus den Augen. Note: 3-

Jeff Chabot

Hatte viel Arbeit mit Füllkrug. Hatte den Nationalspieler aber weitestgehend im Griff. Wieder mit guter Pass- und Zweikampfquote. Note: 2-

Timo Hübers

Konnte an die starke Leistung der Vorwoche nicht anknüpfen. Spielte in der Defensive lange seinen Stiefel herunter, wirkte im zweiten Abschnitt teilweise nicht sattelfest. Hätte vor dem Wechsel auf 2:0 erhöhen können. Note: 3

Benno Schmitz

Hatte defensiv zunächst erstaunlich wenig zu tun. Wenn, war er zur Stelle. Leitete das erste Kölner Tor mit ein. War am Ausgleich aber auch nicht gänzlich unbeteiligt. Note: 4+

Florian Kainz

Machte da weiter, wo er in der Vorwoche aufhörte. Lenkte das Kölner Spiel, brachte viele genaue Flanken. So auch beim 1:0 auf Tigges. Note: 2-

Dejan Ljubicic

Engagierte Anfangsphase. Suchte die Zweikämpfe, gewann viele und beeindruckte mit einer überragenden Passquote. Legte stark auf Kainz auf, der aber aus elf Metern vergab. Sah früh eine fragwürdige Gelbe Karte, sah dann ebenfalls fragwürdig nicht Gelb-Rot. Musste nach einer halben Stunde für Jan Thielmann Platz machen. Note: –

Eric Martel

Wieder eine überragende Laufleistung des Sechsers. Dazu strahlt Martel zunehmend eine für sein Alter beeindruckende Ruhe aus. Note: 3+

Jan Thielmann

Kam bereits nach einer halben Stunde zu seinem 100. Pflichtspiel-Einsatz für den FC. Leitete umgehend die Kölner Führung ein, blieb aber ansonsten eher blass. Note: 3-

Ellyes Skhiri

Schaltete sich zunächst erstaunlich viel in die Offensive ein, war in der Defensive gewohnt sicher. War nach dem Wechsel nicht mehr so im Spiel. Note: 3

Linton Maina

Stellte die Bremer Defensive mit seinem Tempo vor große Probleme, machte aber zu wenig daraus. Tauchte nach dem Wechsel wieder einmal ab und wurde folgerichtig nach einer Stunde ausgewechselt. Note: 3

Steffen Tigges

War zunächst eher unauffällig. Setzte sich dann beim Kölner Tor stark durch und nickte perfekt ein. Rieb sich als Anspielspieler auf, ohne ein weiteres Mal ins Spiel einzugreifen. Machte nach einer Stunde für Selke Platz. Note: 2-

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