Tigges, Downs oder Dietz - die schwere Suche nach dem Selke-Ersatz
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Tigges, Downs, Dietz – oder doch eine Systemumstellung

Die Verletzungen von Davie Selke und Luca Waldschmidt treffen den FC schwer. Gerade auf der Position des Mittelstürmers fehlt aber ein adäquater Ersatz.

Auf die Aufbruchstimmung folgte beim 1. FC Köln am Wochenende bittere Ernüchterung. Denn neben dem bitteren 1:1 gegen Heidenheim gibt es nun zwei weitere langzeitverletzte Offensivspieler. Das lässt die Hoffnung auf den Klassenverbleib sicherlich nicht steigen. Gerade der Ausfall von Davie Selke wiegt schwer. Der FC sucht den Selke-Ersatz.

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Keine Stunde lag zwischen den beiden Hiobsbotschaften, die der FC am Sonntagmittag veröffentlichte. Zunächst trübte die Mitteilung von Luca Waldschmidts Wadenbeinanbruch die nach dem Remis ohnehin angeschlagene Kölner Stimmung. Eine dreiviertel Stunde später folgte dann die Info, dass auch Davie Selke den Kölnern in den kommenden Wochen fehlen wird. Die genaue Diagnose blieb unausgesprochen, doch alleine die Wortwahl „mehrere Wochen“ lässt die Hoffnung schwinden, Selke könnte schon bald an die gute Leistung gegen Heidenheim anknüpfen. Timo Schultz wird das schwere Baumgart-Erbe sicherlich in der Erwartung einer durchaus schlagkräftigen Kölner Offensive angetreten haben. Zumindest, wenn die feste Absicht greift, die Leistungsträger wieder auf eine Normalform anzuheben. Waldschmidt, Selke, aber auch der ebenfalls verletzte Mark Uth dürften in den Offensiv-Überlegungen des 46-Jährigen jedenfalls eine sehr wichtige Rolle gespielt haben. „Es ist für uns als Mannschaft aber auch für die beiden Jungs extrem ärgerlich, dann die nächsten Wochen raus zu sein“, sagte Schultz.

Davie Selke mit dem Kader nicht zu ersetzen

Im Duell gegen Heidenheim fehlten Waldschmidt und Uth bereits verletzt. Dennoch zeigte sich Köln im Offensivspiel deutlich variabler als noch zuletzt unter Steffen Baumgart. Möglicherweise eine Momentaufnahme, möglicherweise aber auch die Handschrift des neuen Coachs, der Florian Kainz als „Freigeist“ einen anderen Spielraum zur Entfaltung bot und mit einer leicht angepassten taktischen Ausrichtung mehr Anspielstationen im zentralen Mittelfeld schaffte. Insofern dürfte der Ausfall von Waldschmidt und Uth zwar schmerzhaft, aber einigermaßen zu verkraften sein. Köln erspielte sich mit Linton Maina, Jan Thielmann und eben Kainz jedenfalls einige Offensivaktionen, wenn auch sicher nicht alle glückten und Maina und Thielmann nicht den besten Tag erwischten. Dennoch gehörten die beiden Außenspieler unter Baumgart zuletzt ebenfalls zum Stammpersonal.

Deutlich schwerer wiegt dann doch der Ausfall von Davie Selke. Auch wenn der Mittelstürmer nur selten in dieser Saison überzeugte, erzielte er in der Liga mit fünf Toren nahezu die Hälfte der Kölner Treffer. Zugegeben, eine etwas einseitige Rechnung, schließlich ist genau das die Aufgabe eines Mittelstürmers und diese Statistik sollte mindestens genauso als massiver Schwachpunkt der restlichen Offensivabteilung gelesen werden. Dennoch ist der Ausfall des Stürmers eben nicht zu kompensieren. Für Selke gibt es keinen Ersatz. Das hat der Beginn der Saison gezeigt, als sich der Angreifer ebenfalls verletzt hatte, gegen Dortmund und Wolfsburg früh vom Feld ging und gegen Frankfurt nicht auf jenem stand. Mit Sargis Adamyan und Steffen Tigges blieben beide Stellvertreter weitestgehend blass, wirkungslos, ohne wirkliche Torgefahr. Das hat sich auch während der Saison nicht wirklich geändert.

Mehr Einsatzzeit für Downs?

Und das wird nun zum Problem. Fakt ist: Der FC hat im aktuellen Profikader mit Tigges und Florian Dietz nur zwei weitere Mittelstürmer, die bislang den Ansprüchen hinterherhinken. Zwei Mittelstürmer, die sich in dieser Spielzeit meilenweit von einer bundesligatauglichen Torgefahr bewegen. Das gilt auch für Adamyan, der ungeachtet der Qualität ohnehin eher ein Offensivspieler der Marke hängende Spitze, vielleicht Spielmacher ist. Dabei soll das Spiel auch unter Timo Schultz zumindest in Teilen von Flanken und damit von torgefährlichen Mittelstürmern leben. Der Kader ist immer noch groß genug. Wenn wir auf unsere Trainingsgruppe schauen, dann haben wir schon noch genug Offensivspieler, die vorne drin und auch im Zentrum spielen können“, sagte Schultz am Dienstag. „Es liegt jetzt an den Jungs, die zuletzt ein bisschen hinten dran waren, vielleicht ihre Chance zu ergreifen.“

Nicht wenige Fans fordern nun mehr Einsatzzeit für Damion Downs. Der 19-jährige Mittelstürmer hat in der Regionalliga auch in 14 Spielen sechs Mal eingenetzt. Kann der Youngster eine ähnliche Rolle in der Bundesliga einnehmen? Der Sprung ist bekanntlich groß. Doch Schultz wird nicht viel anderes übrig bleiben, als sich auch an diesem Strohhalm festzuhalten. Es sei denn, der Trainer weicht von der Marschroute der vergangenen beiden Jahre ab und wählt eine Taktik ohne klassischen Mittelstürmer. In der Kürze der Zeit sicherlich eine riskante Maßnahme. Aber eine, die Spielern wie Justin Diehl zugutekommen könnte. „Vorstellbar ist alles“, sagte Schultz am Dienstag, um dann aber zu betonen, dass ein robuster Stürmer mit Tiefgang eine gute Wahl sein könnte.


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Einzelkritik

Stimmen zum Spiel

2 Gedanken zu „Tigges, Downs, Dietz – oder doch eine Systemumstellung“

  1. Da es einfach zu offensichtlich ist: Tigges & Dietz sind kein adäquater Ersatz. Klar. Tigges könnte vielleicht wenn es in einer Saison mal sehr gut läuft auf 6 BL Saison Tore kommen..
    Aber der Kopf und die Situation spricht im Moment einfach gegen ihn!
    Ob Downs oder Diehl ist mit egal. Da zählen nur Trainingsleistung und nicht was im Sommer sein kann/wird..
    Downs vorne drin und Diehl (als spielerisch, unbekümmerte, überraschende 10) dahinter kann ich mir schon vorstellen.
    Downs bringt da auch schon mehr den Körper mit.
    Irgendwie sehe ich diese Umstellung als Gewinn (oder gar nötig) um für den Rest der Saison etwas unberechenbarer für die anderen Team zu sein…

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    • Baumgart muss in Tigges irgendetwas gesehen haben, dass dieser bislang noch nicht ausgepackt hat. Ich hoffe, dass er es bald findet. Bin mir aber sehr unsicher. Bei Downs und Diehl bin ich absolut bei dir.

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