Nach den teils vogelwilden Auftritten zu Saisonbeginn scheint sich der FC in der Defensive stabilisiert zu haben. Die Systemumstellung ist wohl ein Grund für die Entwicklung. Aber ganz sicher nicht der einzige. Ein Blick auf die Statistik zeigt: So sehr hat sich das Spiel des 1. FC Köln wirklich verändert.
Die Kölner Defensive steht tiefer als noch zu Saisonbeginn, der FC hat an Offensivkraft verloren. Grund dafür soll die Umstellung auf die Dreierkette sein. Ein Blick auf die Zahlen macht deutlich: So sehr hat sich das Spiel des 1. FC Köln wirklich verändert
Wir wollen weiter wachsen. Folgt uns auf Instagram und Facebook. Unter den jeweils ersten 2500 Instagram und 1000 Facebook Followern verlost come-on-fc.com je einen Gutschein im Wert von 50 Euro für den FC Fanshop. ** Zu den Teilnahmebedingungen.
Zehn Spiele, zwölf Zähler und 22:20 Tore waren genug, um den FC im Oktober in die erste Krise der Saison zu stürzen. Kritik an Trainer, Sportdirektor der Mannschaft, heftige Wellen. Vier Spiele, vier Siege und alle vier ohne Gegentor später hat sich das Dunkel über dem Geißbockheim aufgeklärt, der FC bewegt sich wieder in ruhigeren Fahrgewässern. „Wir sind happy, dass die letzten Spiele so gelaufen sind, gleichzeitig ist das aber alles schon wieder Vergangenheit und wir wissen, was für eine Aufgabe am Samstag auf uns zukommt“, sagte FC-Trainer Gerhard Struber mahnend. „Da gilt es einmal mehr, es wieder unter Beweis zu stellen. Wir dürfen uns nicht auf irgendetwas ausruhen. Es fällt nichts vom Himmel. Man muss sich in der Liga alles eisern erarbeiten.“ Diese Arbeit hat den Kölnern und speziell auch dem Trainer zuletzt ein wenig Luft geschafft.
Der FC lässt in der Defensive nur sehr wenig zu
Und diese Erfolgsserie ist in der öffentlichen Wahrnehmung auch mit den Umstellungen auf eine Dreierkette und auf mehr Erfahrung auf dem Platz sehr eng verknüpft. „Als Fußballtrainer trifft man jeden Tag Entscheidungen. Und dann ist es natürlich wichtig, dass diese Entscheidungen öfter sitzen als wenn nicht. Und die haben jetzt gesessen und in mehrfacher Hinsicht die Mannschaft unterstützt. Von daher sind wir alle froh, dass es diese Stabilität gebracht hat. Die war notwendig“, erklärte der Coach. „Man hat ja nicht mehr zusehen können, wie viele Tore wir am Ende des Tages bekommen haben.“ Tatsächlich ist der Sprung von einem Extrem ins nächste erstaunlich. Zu Saisonbeginn wurde der Chancenwucher kritisiert und die löchrige Defensive angemahnt, vier Wochen später wird die Abwehr gefeiert und man wünscht sich einen Chancenwucher, denn die richtig guten Möglichkeiten sind eher die Ausnahme.
So sprach auch Thomas Kessler davon, dass man zu Saisonbeginn eine gewisse Gier Tore zu schießen gespürt habe. „Wenn ich die Jungs jetzt zuletzt nach dem Spiel in der Kabine beobachtet habe, ist die Freude riesig und die Haltung da, einfach zu Null spielen zu wollen“, sagte der ehemalige Keeper. „Die Mannschaft hat verstanden, dass wir nicht in jedem Spiel in der Lage sind fünf, sechs, sieben Tore zu schießen, sondern am Ende es auch hilft, wenn wir eins schießen und den Laden hinten dicht halten.“ Und das gelingt dem FC tatsächlich. Wie ein Blick in die Statistik an simplen Beispielen verdeutlich. In den ersten zehn Ligaspielen ließ die Kölner defensive genau 100 Schüsse zu, davon 47 aufs Tor. Der Schnitt von zehn Torschüssen und fünf aufs Tor pro Spiel war damals schon Bestwert in der Liga. Doch nach der Umstellung haben die Geißböcke diesen noch einmal getoppt. Zuletzt ließ der FC nur noch 22 Schüsse zu, also sieben im Schnitt und nur noch zwei kamen pro Spiel direkt aufs Tor.
Die Qualität der Chancen hat deutlich nachgelassen
Aus den wenigen Torschüssen machten die Kölner Gegner allerdings erstaunlich viel. Im Schnitt war jeder fünfte Torabschluss und weniger als jeder dritte aufs Tor auch ein Treffer. In den vergangenen drei Begegnungen fiel bei 22 Versuchen bekanntlich kein Treffer, Marvin Schwäbe hielt den Kasten sauber. Das liegt aber sicher nicht nur an der Umstellung an sich. Sicherlich hängt die gute Defensivarbeit auch mit der Qualität der Gegner zusammen. Aber eben nicht nur. Der FC steht deutlich tiefer als noch zu Beginn der Saison. Der Hauptgrund, warum die Geißböcke bei Kontern nicht mehr so anfällig sind. Die Kölner pressen nicht mehr so hoch und kommen auch nicht mehr auf so viele Balleroberungen wie noch in den ersten zehn Spielen. Allerdings ist der Unterschied mit einem Schnitt von 18 Balleroberungen pro Spiel zu 15 nicht so auffallend.
Vor allem fällt aber auf, dass das Offensivspiel nicht mehr ins Rollen kommt. Der FC suchte vor der Umstellung 20 Mal pro Spiel den Abschluss, nun sind es 15 Mal. Aus den 200 Abschlüssen im ersten Saisondrittel resultierten 22 Treffer, der FC war also grob mit jedem zehnten Abschluss erfolgreich. In den vergangenen drei Begegnungen brauchten die Kölner etwas mehr als 15 Versuche, um zu treffen. Nur zwei Teams weisen einen schlechteren Wert auf. Und das liegt sicherlich auch an der Qualität der Chancen. Der xGoals-Wert ist in den vergangenen Wochen ebenfalls nicht mehr so hoch, wie noch in den ersten zehn Spielen (im Schnitt 1,5 : 2,5). Dabei haben die Kölner nun deutlich mehr Ballbesitz als noch zu Beginn den Spielzeit. Gegen Preußen 57, gegen Fürth 70 und gegen Berlin 55 Prozent. Ein Zeichen dafür, dass die Gegner sich gegen den FC eher auf die Defensive konzentriert haben, als beispielsweise Düsseldorf oder Karlsruhe.
Und so überrascht es nicht, dass die Spielweise des Gegners ebenfalls einen sehr großen Einfluss auf die positive Entwicklung in der Defensive und die Schwierigkeiten in der Offensive. Vielleicht sogar einen deutlich größeren.
Wie ist deine Meinung? Du hast einen Fehler gefunden? Dann lass uns etwas in den Kommentaren da! Wir freuen uns auf einen Austausch mit dir!