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Und plötzlich steht Baumgarts Rücktritt im Raum

Nach der 0:2-Niederlage gegen Union Berlin am Mittwochabend überwintert der 1. FC Köln auf einem Abstiegsplatz. Für Steffen Baumgart wird Berlin möglicherweise zum Scheitelpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft. Der Trainer lässt seine Zukunft als FC-Coach offen.

Im Duell gegen seinen Herzensklub Union Berlin und den Fast-Transfer Benedict Hollerbach ging es für Steffen Baumgart am Mittwochabend wohl nicht nur um einen Befreiungsschlag. Der Trainer steht nach dem 16. Spieltag möglicherweise vor einer wegweisenden Entscheidung für sich und den 1. FC Köln: Denkt Baumgart an seinen Rücktritt?

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Die Hände tief in den Taschen, die Kappe genauso tief ins Gesicht gezogen. Steffen Baumgart wollte gerade nicht reden, wollte möglicherweise alleine sein, durchatmen, vielleicht klare Gedanken fassen. Das Lächeln war mit dem Schlusspfiff im Duell gegen Union Berlin aus seinem Gesicht verschwunden. Das Lächeln hatte der Kölner Trainer auch eher in einem Anflug von Galgenhumor aufgesetzt, sicher nicht aufgrund des Spielgeschehens. Denn der bot alles andere als Anlass zur Kölner Freude. David Datro Fofana hatte gerade zum 2:0 eingenetzt, den Spielverlauf auf den Kopf gestellt und die letzte Kölner Hoffnung auf so etwas wie eine Wende zu Nichte gemacht. Wohl niemand traute dem FC, einer Mannschaft, die in 16 Spielen gerade einmal zehn Tore erzielt hatte, eine Aufholjagd zu. Erst recht nicht nach den ersten 60 Minuten der Partie.

Baumgart: „Wir haben alle eine Verantwortung“

Die hatte Köln dominiert, sich sogar Chancen erspielt, verwertet aber fast schon erwartungsgemäß nicht. Und mit jeder Spielminute schwand die Fantasie, wie die Geißböcke drei Punkte aus Baumgarts gefühlten Wohnzimmer mit nach Köln nehmen wollten. Die Mannschaft solle „einfach Spaß haben“, erklärte Baumgart noch vor der Begegnung. Spaß machte die Partie aber tatsächlich nicht. Erst recht nicht, als ausgerechnet der Fast-Kölner Benedict Hollerbach Union wie aus dem Nichts und nach einer desolaten ersten Halbzeit in Führung brachte. Ein Kopfschütteln, ein hämisches Lächeln – Baumgarts Mimik und Gestik an der Seitenlinie an der der Alten Försterei sprach Bände. Möglicherweise reifte in diesen Minuten die Unsicherheit, ob er noch der Verantwortliche ist, der das Ruder rumreißen könne. Vielleicht reiften diese Gedanken aber auch schon nach der Freiburg-Pleite und wurden nun untermauert.

Denn schon unter der Woche überraschte Baumgart mit einem deutlichen Verständnis für eine mögliche Trainerdiskussion. Anstatt sich an Spekulationen nicht zu beteiligen, feuerte der Trainer mit seinem Verständnis diese erstaunlicherweise an. Nach der Begegnung gegen Union und einem Moment der Ruhe, des Durchatmens, untermauerte der Coach seine Gedanken auf der obligatorischen Pressekonferenz sowie am Mikrofon von „Sky“. „Ich glaube, heute werden wir uns nochmal hinsetzen und alles Revue passieren lassen. Ich glaube, das gehört dazu. Dann gucke ich, wie es in den nächsten Tagen funktioniert, vielleicht runterzufahren“, sagte Baumgart dem TV-Reporter. Es ginge nicht darum, die Flinte nun ins Korn zu werfen. „Es geht um unseren Verein. Nochmal: Köln ist mein Verein. Wenn du zweieinhalb Jahre bei so einem Verein arbeitest, denn geht es nicht darum, ob ich die Flinte ins Korn werfe, sondern es geht einfach darum zu sagen, was ist das beste für diesen Verein. Was geht für diesen Verein? Das heißt nicht ja und nicht nein. Ich glaube, da müssen wir uns alle klar sein. Wir haben alle eine Verantwortung und der müssen wir uns stellen.“

Wirft Baumgart hin?

Auf der Pressekonferenz führte der Kölner Trainer seine Gedanken ebenfalls aus. „Es ist doch klar, dass wir uns in alle Richtungen Gedanken machen. Wie die dann aussehen, das wird garantiert nicht heute Abend ihnen mitgeteilt“, sagte der Trainer. „Ich glaube, wir sollten jetzt mal die Emotionen wegnehmen. Wenn wir die reine Leistung sehen, dann glaube ich ja, wenn wir die Ergebnisse der letzten Wochen sehen, ist klar, dass es Diskussionen gibt, die gehören dazu. Deswegen lasst uns die Diskussionen führen, bevor wir in irgendeine Richtung eine Antwort geben.“

Auch Christian Keller kündigte eine Analyse an. „Wir müssen jetzt noch einmal gemeinsam alles durchsprechen und überlegen, wo wir in der Rückrunde ansetzen, damit es besser läuft“, sagte der Sportdirektor und betonte, dass die Mannschaft besser sei als der aktuelle Punktestand. Und der Trainer? „Für mich ist nicht die Frage entscheidend, ob seine Arbeit gut ist. Die ist gut. Entscheidend ist die Frage, ob wir alle davon überzeugt sind, dass wir das in die richtige Richtung drehen. Es geht darum, dass wir uns jetzt austauschen und wenn wir alle der Überzeugung sind, inklusive Steffen, dass es richtig ist, dann wird alles so bleiben.“ Klingt fast so, als läge der Ball aktuell bei Baumgart.


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