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Warum der FC einem Debakel entging

Beim 0:3 gegen Bayer Leverkusen war der FC nicht nur chancenlos, der Klassenunterschied zwischen dem Tabellenführer und dem Schlusslicht war nicht zu übersehen. Einzig Marvin Schwäbe konnte mithalten.

FC-Trainer Steffen Baumgart hatte in der vergangenen Woche vor der variablen Offensive der Leverkusener gewarnt. Die Wucht, mit der Bayer gegen die Kölner anlief, dürfte den 51-Jährigen dann doch überrascht haben. Warum der FC einem Debakel entging

Steffen Baumgart ist ein Mann der klaren Worte. Der Kölner Coach nennt die Probleme beim Namen, kritisiert, ist sich aber auch nicht für lobende Worte zu schade. Baumgart baut keine Luftschlösser, malt aber auch nicht schwarz. Das schafft Vertrauen – bei seiner Mannschaft, bei den FC-Fans. Am Sonntagabend saß der Kölner Trainer bei der obligatorischen Pressekonferenz in der BayArena und verkündete: „Wir werden da unten rauskommen.“ Man würde dem 51-Jährigen diese Aussage so gerne abnehmen, ihm in diesen wenigen Worten Vertrauen schenken und doch stellt sich die Frage nach dem „Wie?“. Wie will Baumgart den Tabellenkeller mit dem FC verlassen? Denn die Kölner vermittelten am Sonntag nicht den Eindruck, als hätten sie eine Idee, wie sie sich aus dieser misslichen Lage mit sechs Niederlagen, einem einzigen Zähler aus sieben Spielen befreien könnten. Der FC entging nur knapp einem Debakel.

Klassenunterschied war nicht zu übersehen

Dass es gegen die Werkself schwer werden würde, war klar. Doch es war mehr als die befürchtete schwere Aufgabe, es war ein Klassenunterschied. Und so musste sich auch Baumgart eingestehen, dass er mit einer Aussage der vergangenen Woche doch gründlich daneben gelegen hat. „In der Bundesliga kann jeder jeden schlagen“, sagte der Trainer vor wenigen Tagen. Doch diese Leverkusener waren für die Geißböcke – zumindest am Sonntag – nicht zu schlagen. „Man muss es am Ende so klar sagen: Wir waren nicht in der Lage, einer so gut aufspielenden Mannschaft Paroli zu bieten“, sagte Baumgart. „Das hat definitiv nicht gereicht, um hier etwas mitzunehmen.“

Und das war sogar gefühlt noch untertrieben. In keinem Spiel der aktuellen Saison war der FC weiter von einem Punkt entfernt als ausgerechnet im Nachbarschafts-Duell. Schon in der ersten Aktion zeigte – auch das ausgerechnet – Florian Wirtz, mit welcher Wucht, mit welchem Tempo es die Kölner zu tun bekommen würden. So waren es neben eben jenem Ex-Kölner sowie dem Ex-Gladbacher Jonas Hofman vor allem die Schienenspieler Jeremie Frimpong und Alejandro Grimaldo, die Geburtstagskind Leart Pacarada und Rasmus Carstensen vor unlösbare Aufgaben stellten.

Immerhin sah Baumgart sich in der Meinung bestätigt, dass die Leverkusener Offensive besonders stark sei. „Die Elf, die ich erwarte, sind alle in der Kategorie, wo ich sage: Leck mich am Arsch, da kommt einiges auf uns zu“, hatte Baumgart gesagt und sollte damit wiederum recht behalten. Teilweise verlor die Kölner Hintermannschaft den Überblick, von wo der nächste Angriff anrollte. Leverkusen legte sich die Geißböcke zurecht, um dann im entscheidenden Moment zuzuschlagen. Bayer spielte 300 Pässe mehr als die Kölner, kam nahezu auf 65 Prozent Ballbesitz und zu 25 Abschlüssen. Vor allem Grimaldo war ein ständiger Unruheherd. Mehr als 40 Prozent der Leverkusener Angriffe liefen über seine Seite – der Spanier, der im Sommer ablösefrei nach Leverkusen gewechselt war, leitete gleich mehrere gefährliche Angriffe ein, bereitete einen Treffer vor und hätte beinahe mit einem satten Schuss in den Winkel das Tor des Spieltags erzielt. Beinahe, weil der FC dann doch einen Spieler hatte, der es mit der Leverkusener Offensivkraft aufnehmen konnte: Marvin Schwäbe.

Schwäbe pariert einige Male überragend

Schon vor dem ersten Gegentreffer hatte Schwäbe drei Mal, zwei Mal gegen Victor Boniface, ein Mal gegen Wirtz, seine starke Form unter Beweis gestellt, die Null gehalten. Beim Treffer von Jonas Hofmann war er chancenlos, das Tor perfekt herausgespielt. Auch das 2:0 durch Jeremie Frimpong hätte der Keeper nicht verhindern können. Bei Grimaldos Schlenzer war er wieder zur Stelle. Nach dem Wechsel rettete Schwäbe erneut gegen Wirtz, Frimpong und Boniface, das 3:0 war von ihm nicht zu verhindern. „Wir sind sehr zufrieden, haben sehr gut gespielt. Wir hatten viele Chancen, hätten fünf oder sechs Tore machen können“, sagte Leverkusens Coach Xabi Alonso. Tatsächlich hätte Leverkusen vielleicht sogar fünf oder sechs Tore machen müssen.

Schwäbe bewahrte den FC vor nicht weniger als einem Debakel. Und so blieb Baumgart nichts anderes als die Durchhalteparolen der vergangenen Wochen zu wiederholen: „Wir brauchen Punkte, was soll ich sagen. Wir haben sieben Spiele und einen Punkt. Dass das gefährlich und für uns eine unangenehme Situation ist, muss ich nicht jedes Mal erklären – das ist einfach so. Am Ende helfen uns nur Punkte.“

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