Mit dem Testspiel gegen Ajax Amsterdam sind die Vorbereitungsspiele abgehakt. Ab Mittwoch beginnt die Vorbereitung auf das Pokalspiel gegen Osnabrück. Bislang konnten sich einige Spieler in Szene setzen, andere werden es schwer haben.
Nach vier Wochen zwischen Testspielen, Trainingslager und -einheiten hat FC-Trainer Steffen Baumgart seinen Spielern zwei freie Tage verordnet. Denn bereits am Mittwoch beginnt die Vorbereitung auf das erste Pflichtspiel der neuen Saison. Am kommenden Montag spielt der FC an der Bremer Brücke gegen den VfL Osnabrück um den Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals. Der Kölner Coach wird seine erste Elf mit großer Wahrscheinlichkeit schon im Kopf haben. Möglicherweise muss er auf die derzeit angeschlagenen gesetzten Spieler Leart Paqarada und Dejan Ljubicic reagieren, dennoch dürften bis auf die Position neben Eric Martel alle Plätze vorerst vergeben sein. Auch, weil sich einige Spieler in der Vorbereitung aufgedrängt, andere sich zumindest ins Blickfeld des Trainers gespielt haben. Die Gewinner und Verlierer der Vorbereitung des FC.
Luca Waldschmidt ist offenbar der Königstransfer
Christian Keller hatte vor einigen Wochen im Vorfeld der Saison versprochen, Spieler zu verpflichten, deren Namen man nicht googeln müsse. Nur wenige Tage später ließ er seinen Worten Taten folgen und holte den ehemaligen Nationalspieler Luca Waldschmidt zum FC. Und der 27-Jährige liefert. Drei Tore und eine Vorlage stehen am Ende der Testspielreihe zu Buche – eine starke Ausbeute. Vor allem aber belebt Waldschmidt das Offensivspiel der Kölner. Durch seine clevere Spielweise brachte er seine Mitspieler immer wieder in gute Positionen. Das Zusammenspiel mit Mark Uth und Davie Selke scheint sehr gut zu funktionieren, die Offensive zu harmonieren. So hat sich der 27-Jährige in Windeseile bei den Kölner Fans sehr beliebt gemacht, könnte schnell zum Publikumsliebling werden. Für Steffen Baumgart wird er nach dieser Vorbereitung auf jeden Fall gesetzt sein.
Sargis Adamyan ist die große Überraschung
Und noch ein weiterer Offensivspieler zeigte seine Qualitäten. Fast schon ungeahnte, überraschende Qualitäten – zumindest für viele Fans. Sargis Adamyan war bislang wohl der auffälligste Spieler aus der vermeintlichen zweiten Reihe. Eine Leistungssteigerung, die nur wenige dem Angreifer zugetraut hätten. Für die Kölner Verantwortlichen scheint die gute Vorbereitung nicht wirklich überraschend zu kommen. „Es ist bekannt, dass Steffen und ich extrem viel von Sargis halten“, sagt Christian Keller über den Armenier. „Sargis hatte eine Saison, die nicht so war, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich gehe davon aus, dass er sich in der Sommer-Vorbereitung anders präsentieren wird und zeigt, warum wir ihn unbedingt haben wollten.“ Und das hat der 30-Jährige getan. Zwei Tore erzielte Adamyan in den Testspielen, bereitete ein weiteres vor. Der beeindruckende Freistoß gegen Amsterdam spiegelt das neu gewonnene Selbstvertrauen des Armeniers wider. Eigentlich galt Adamyan als ein potenzieller Abgang. Aber: „Ich möchte mich hier durchbeißen. Meine Frau und ich fühlen uns in Köln sehr wohl. Die Mannschaft ist überragend und ich verstehe mich mit allen gut“, sagte der Angreifer vor einigen Wochen dem „Express“. Das scheint ihm zu gelingen.
Philipp Pentke sichert sich den Vertrag
Zwar hat der dritte Gewinner der Vorbereitung keine Chance auf die Startelf, wird nach aller Regel nicht eine Minute in einem Pflichtspiel der Kölner auf dem Platz stehen, Philipp Pentke hat sich aber einen Vertrag beim FC erarbeitet. Der 38-Jährige wollte sich beim FC eigentlich nur fit halten, die Kölner holten den Keeper in den Kader, um das Trainingsquartett aufzufüllen. Vier Wochen später hat der Torwart einen Vertrag unterschrieben, wird für ein Jahr Ersatzkeeper von Marvin Schwäbe. Die Verpflichtung wurde unter den Fans kontrovers diskutiert. Denn die Kölner Verantwortlichen hatten sich lange nach einer anderen Nummer zwei umgeschaut und dabei zahlreiche Körbe eingefangen. Pentke wurde von einem Teil der Fans als Notlösung wahrgenommen. Christian Keller betonte zuletzt, dass der Vertrag aufgrund der Leistung Pentkes zu Stande gekommen sei, der Keeper die Verantwortlichen überzeugt habe. So oder so hat Pentke den Vertrag unterschrieben und wird als Nummer zwei eines Bundesligisten in die neue Saison starten. Am Sonntag kam er im Duell gegen eine stark verjüngte Mannschaft von Ajax Amsterdam zum Einsatz. Pentke machte seine Sache sehr gut.
Mark Uth gibt Comeback
Ebenfalls ein Gewinner der Vorbereitung ist definitiv Mark Uth. Der Angreifer feierte nach einem schweren Jahr sein Comeback bei den Kölnern. Und das sehr beeindruckend. Uth konnte die komplette Vorbereitung mit absolvieren. Dafür hat er auch viel getan und schon vor dem offiziellen Start viel geschuftet. Er war in den Testspielen sofort ein belebendes Element der Offensive. Man merkt dem 31-Jährigen die Spielfreude an. Nach der Saison mit gerade einmal fünf Kurzeinsätzen ist der Porzer ein gefühlter Neuzugang für die Geißböcke.
Zwei Youngsters überzeugen
Mit Max Finkgräfe und Meiko Wäschenbach haben sich zudem zwei Youngsters in den Vordergrund spielen können. Sechs Nachwuchsspieler nahmen in der Vorbereitung regelmäßig am Training sowie am Trainingslager der Kölner teil. „Ich muss sagen, gerade die beiden machen es aus meiner Sicht sehr, sehr gut im Moment. Ich glaube, wir können sehr zufrieden sein mit dem Stand der Jungen“, sagte Baumgart vor wenigen Tagen. Aber der Trainer betonte auch: „Ihre sportliche Heimat wird die U21 bleiben. Das ist auch klar kommuniziert. Es wird dabei bleiben, dass sie die Hauptbelastungstage bei uns machen, sofern sie alle gesund sind. Für die normalen Abläufe in Richtung Spiel sind sie dann wieder bei der U21.“
Nikola Soldo wohl vor dem Abschied
Anders lief es für Nikola Soldo. Es war einfach nicht der Sommer des Innenverteidigers. Eigentlich wollte sich Soldo mit Kroatien bei der U21-EM im Juni für höhere Aufgaben empfehlen. Doch der 22-Jährige konnte weder Baumgart noch mögliche Transfer-Interessenten beeindrucken, Soldo spielte bei dem Vorrunden-Aus der Kroaten nicht eine einzige Minute. Und auch in der Vorbereitung beim FC lief es alles andere als rund für den Abwehrspieler. Zuletzt betonte Baumgart sogar, er verfüge aktuell nur über drei Innenverteidiger mit Bundesliga-Niveau und meinte mit großer Sicherheit Luca Kilian, Timo Hübers und Jaff Chabot. Die Zeichen stehen für Soldo wohl auf Abschied – wenn er einen Abnehmer findet.
Verletzungen werfen Maina und Thielmann zurück
Auch Linton Maina gehört wohl aktuell zu den Verlierern der Vorbereitung – wenn auch schuldlos. Zunächst musste der schnelle Spieler wegen eines grippalen Infekts aussetzen, verpasste einige Testspiele. Dann warfen Rückenbeschwerden den 24-Jährigen zurück. Auch bei den beiden Testspielen gegen Nantes und Amsterdam war an einen Einsatz nicht zu denken. Ob Maina am Mittwoch das Training wieder aufnimmt, ist fraglich. „Wenn die anderen trainieren und du ein paar Tage verlierst, spielst du am ersten Spieltag nicht. So ist das im Leben. Er hat bis dahin gut gearbeitet und jetzt müssen wir abwarten, dass er wirklich gesund wird. Wir gehen davon aus, dass es relativ zügig geht, aber da steckt keiner drin“, sagte Baumgart zuletzt dem „Express“. In der vergangenen Spielzeit war Maina der Feldspieler mit den meisten Einsätzen bei den Geißböcken und dürfte nach seiner Genesung auch wieder gesetzt sein. Der größte Pechvogel dürfte aber wohl Jan Thielmann sein. Einmal mehr wirft eine Verletzung das Eigengewächs zurück. Thielmann verpasste nicht nur die U21-EM, er wird frühestens im Herbst wieder zur Mannschaft stoßen.
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