Die schwere Suche nach einem Mittelstürmer

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Die schwere Suche nach einem Mittelstürmer

Wenige Tage vor dem Transferschluss hat FC-Trainer Steffen Baumgart erklärt, dass man die Augen nach einer Neuverpflichtung offen halte. Die Suche gestaltet sich aber als schwierig.

Am Freitagabend schließt das Transferfenster. Der 1. FC Köln spielt mit dem Gedanken, noch einmal in der Offensive nachzulegen. Der neue Zielspieler muss allerdings ins Anforderungsprofil passen. Transfermarkt: Die schwere Suche des FC nach einem Mittelstürmer. Die Datenscouts von Global Soccer Network nennen ein paar vielversprechende Beispiele.

So richtig wollte Steffen Baumgart am Dienstagnachmittag nicht mit der Sprache rausrücken. Als der Trainer nach einem weiteren Transfer gefragt wurde, erklärte er einmal mehr, dass er mit dem Kader zufrieden sei und sagte dann: „Ich bin mir relativ sicher, dass bis Freitag noch alles möglich ist und wir werden auf allen 27 Positionen gucken. Wir haben alles im Auge“. Nachdem Christian Keller am Samstag ziemlich deutlich machte, dass er keine Notwendigkeit für ein schnelles Davie-Selke-Backup sehe, hörten sich die Worte von Steffen Baumgart mittlerweile anders an. „Wenn jemand kommt, dann ist das schön, wenn jemand geht, dann gucken wir auch. Es gibt ganz ganz viele Möglichkeiten“, sagte der Trainer. Am Montag hatte der Coach gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ betont: „Wir sind nicht blauäugig und legen auch nicht die Hände in den Schoß“.

FC könnte nun doch in der Offensive nachbessern

Offenbar sehen die Kölner doch zumindest die Möglichkeit, auf die dünne Offensiv-Personaldecke zu reagieren. Tatsächlich bleiben dem FC noch drei Tage, bis das Transferfenster schließt. Am Freitagabend um 18 Uhr geht nichts mehr – zumindest bei Spielern mit Vertrag, vertragslose Akteure dürfen auch später noch verpflichtet werden. Einen blinden Schnellschuss wird es aber sicher nicht geben. Als Team mit den meisten Hereingaben der Liga suchen die Kölner einen Zielstürmer, eben einen Marke Davie Selke. Wie schwer sich diese Suche gestalten kann, deutete Baumgart bereits im Mai in anderem Kontext an, wahrscheinlich bewusst übertrieben. „Wir haben in Deutschland zwei Mittelstürmer: Füllkrug und Selke“, sagte der Trainer damals und hob – aufgrund der wenigen Alternativen – Davie Selke in den potenziellen Kreis der Nationalmannschaft. Nun geht es allerdings um eine Selke-Alternative. Gibt es die?

In Anthony Modeste mit großer Wahrscheinlichkeit nicht – und das gleich aus mehreren Gründen. In den Sozialen Medien ist bereits eine heftige Diskussion um eine mögliche Rückkehr entbrannt. Doch die wird es wohl eher nicht geben. Der Franzose hat nach seinem Abgang viel verbrannte Erde hinterlassen. Spätestens seit seinem Nachtreten in Richtung Kölner Vorstand vor einigen Wochen, scheint das Tischtuch endgültig zerschnitten. Christian Keller war im vergangenen Sommer nicht bereit, den Vertrag des Angreifers zu verlängern, Modeste wohl nicht, auf viel Geld zu verzichten. Zudem ist Baumgart nicht der Typ Trainer, der Modeste nach seinem plötzlichen Abgang die Tür wieder freudestrahlend öffnen würde. Ob Modeste dem FC sportlich weiterhelfen könnte, ist ebenfalls offen. Der Angreifer ist mittlerweile 35, spielte bei Borussia Dortmund keine Rolle mehr und zuvor beim FC wohl über seinen Möglichkeiten. Und dann müsste sich der Franzose möglicherweise noch hinter Davie Selke einordnen, es könnte Unruhe im Klub geben. Immerhin wäre das Kölner Spiel perfekt auf den Mittelstürmer zugeschnitten.

Tigges könnte gegen Frankfurt sein Comeback geben

Nach dem Abgang des Franzosen befand sich der FC in der vergangenen Spielzeit in einer ganz ähnlichen Situation. Die Geißböcke brauchten eine Alternative für die Spitze. Damals setzten die Kölner auf Steffen Tigges und Florian Dietz. „Die beiden sollen in die Rolle herein wachsen“, hatte Baumgart gesagt. Doch das gelang nicht. Dietz riss sich das Kreuzband, Tigges suchte nach langer Verletzungspause seine Form, erzielte bis zur WM-Pause drei Treffer. Dafür funktionierte das Kollektiv, der Rest der Mannschaft fing die Sturmflaute auf. Davon ist der FC in dieser – zugegeben noch jungen – Saison noch ein Stück weit entfernt. Genauso wie Florian Dietz von einem Comeback bei den Profis, Tigges wird mit großer Wahrscheinlichkeit am Freitag gegen Frankfurt spielen, eine torgefährliche Alternative wird der 25-Jährige wohl noch nicht sein. Und auch für die Youngsters dürfte die Bundesliga noch zu früh kommen – zumal nur Damion Downs ein klassischer Mittelstürmer ist. „Wir beobachten den Markt und gucken, was noch gehen könnte“, sagte Baumgart nun dem „Stadt-Anzeiger“. Aber was könnte auf dem Markt noch gehen?

Der Markt ist in erster Linie kompliziert, das Anforderungsprofil der Kölner Verantwortlichen macht die Suche nicht leichter. Die Alternative für den Angriff muss ins Kölner System passen, finanziell erschwinglich sein und sollte dem FC möglichst auch umgehend helfen. Sprich Stürmer, die in der gesamten Liga sehr beliebt sein dürften, das knappe Zeitfenster macht die Ausgangslage auch nicht besser. Und: Ein Angreifer, dem man eine zweistellige Torausbeute zutraut, wird wohl ein Regalfach zu hoch für die Geißböcke sein. „Klar, einen solchen Stürmer wollen ja alle haben. Die Stürmer, bei denen wir wissen, dass sie zehn bis 15 Tore schießen, die liegen weit außerhalb unseres Einkaufspreises“, sagte Christian Keller in einem Interview im vergangenen Winter.

Es gibt erschwingliche Alternativen

Die Datenexperten von Global Soccer Network (GSN) beraten internationale Spitzenklubs in Transfer-Fragen, sprechen Empfehlungen für adäquate Alternativen bei einem Wechsel aus. Laut Dustin Böttger, CEO von GSN und ehemaliger Scout unter anderem der TSG Hoffenheim, gibt es auch Alternativen des Spielertyps Davie Selke. Die Experten haben beispielhaft Kandidaten ausgewählt, die für eine geringe Ablöse oder als Leihspieler in Frage kommen könnten und Selke ähneln – unabhängig davon, ob der jeweilige Verein überhaupt einen Transfer anstrebt.

Wie zum Beispiel den Slowaken Ladislav Almási. Der 24-Jährige ist ein robuster Mittelstürmer, der durch sein Kopfballspiel und Torschuss besticht. GSN prognostiziert dem Angreifer die internationale Klasse. Der Marktwert liegt bei gut einer Millionen Euro. Auch Peter Ratkov von RB Salzburg haben die Scouts auf dem Zettel. Der 20-Jährige bringt ähnliche Qualitäten mit. Der Rechtsfuß ist ein klassischer Mittelstürmer. Der Vertrag des Serben läuft allerdings noch bis 2028. Eine Leihe wäre möglicherweise eine Option. Denn RB ist mit sechs Angreifern gut aufgestellt. Weitere Optionen wären aus Sicht der Experten der 30-jährige Stefano Moreno sowie Marko Milovanovic. Gerade der Serbe von UD Almeira wäre eine besonders interessante Alternative. Der 20-Jährige ist laut Gool.ai rund 600.000 Euro wert, er dürfte damit erschwinglich sein. GSN prognostiziert dem Stürmer eine enorme Entwicklung, er soll mittelfristig ebenfalls internationale Klasse haben. Der Stürmer würde damit ins Schema des Entwicklungsklubs beziehungsweise zu Steffen Baumgart passen.

Erschwingliche Alternativen mit den gewünschten Attributen gäbe es also. Unterm Strich werden sich die Kölner wohl eher auf dem deutschen Markt umschauen. Dass der FC noch einmal tätig wird, scheint aufgrund der möglichen Transfersperre im Winter eigentlich unausweichlich.

Diese Alternativen empfehlen die Datenscouts von GSN

Bei den folgenden Spielern handelt es sich um reine Beispiele. Es gibt keine Gerüchte um die Mittelstürmer.

Ladislav Almási; 24 Jahre; Slowakei; Baník Ostrava; 1.96m/91kg; Marktwert: ~1.25 Mio.*

Stärken:

  • Eigener Abschluss
  • Kopfballspiel
  • Passspiel
  • Antizipation
  • Durchgehend konzentriert
  • Offensive Raumfindung
  • Sprungkraft
  • Zweikampfstabilität
  • Entscheidungsfindung

Schwächen:

  • Standards
  • Distanzschüsse
  • Technik
  • Taktisches Verhalten
  • Antritt
  • Tempo

Petar Ratkov; 20 Jahre; Serbien; RB Salzburg; 1.93m/80kg; Marktwert: ~1.4 Mio.*

Stärken:

  • Eigener Abschluss
  • Kopfballspiel
  • Passspiel
  • Ballverarbeitung
  • Technik
  • Kreativität
  • Übersicht
  • Antritt
  • Sprungkraft

Schwächen:

  • Offensives 1 gegen 1
  • Antizipation
  • Offensive Raumfindung
  • Beweglichkeit
  • Zweikampfstabilität

Stefano Moreo; 30 Jahre; Italien; Pisa Sporting Club; 1.91m/75kg; Marktwert: ~0.82 Mio.*

Stärken:

  • Eigener Abschluss
  • Kopfballspiel
  • Aggressive Spielweise
  • Antizipation
  • Entscheidungsfindung
  • Offensive Raumfindung
  • Taktisches Verhalten
  • Antritt
  • Beweglichkeit

Schwächen:

  • Standards
  • Flanken
  • Distanzschüsse
  • Defensives Positionsspiel
  • Defensives 1 gegen 1
  • Übersicht

Marko Milovanovic; 20 Jahre; Serbien; UD Almería; 1.96m/85kg; Marktwert: ~0.64 Mio.*

Stärken:

  • Eigener Abschluss
  • Kopfballspiel
  • Antizipation
  • Kreativität
  • Offensive Positionierung
  • Antritt
  • Sprungkraft
  • Zweikampfstabilität

Schwächen:

  • Standards
  • Flanken
  • Offensives 1 gegen 1
  • Defensives 1 gegen 1
  • Taktisches Verhalten
  • Beweglichkeit

* Marktwerte von Gool.ai

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Keller deutet weiteren Transfer an

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Keller deutet weiteren Transfer an

Eigentlich hatten die Verantwortlichen des 1. FC Köln die Erwartungen einer weiteren Neuverpflichtung zuletzt ein wenig gedämpft. Nun lassen Worte von Sportdirektor Christian Keller aufhorchen.

Mit den Verpflichtungen von Philipp Pentke und Rasmus Carstensen hat der 1. FC Köln die selbst erkannten und genannten Lücken im Kader geschlossen. Zuletzt hörten sich die Worte in Bezug auf weitere Neuzugänge eher sehr defensiv an, jetzt lassen aber Äußerungen vom Sportdirektor aufhorchen. Christian Keller deutet einen weiteren Transfer an.

Keller deutet weiteren Transfer an

Die Causa Benedict Hollerbach hat den FC, vor allem aber viele Fans lange beschäftigt. Sehr lange. So lange, dass die Achterbahnfahrt zwischen mündlicher Zusage, Zögern und Zerwürfnis zur Never-ending-Story zu werden drohte. Mittlerweile ist der Offensivspieler bei Union Berlin gelandet. Dass der FC dafür aber einen anderen Außenbahnspieler verpflichten würde, schien zuletzt eher unwahrscheinlich. „Ich habe ja schon mal gesagt, dass ein Spieler für rechts oder links vorne mit viel Geschwindigkeit und viel Tiefgang keine schlechte Ergänzung für den Kader wäre, ohne dass wir ihn unbedingt bräuchten“, erklärte Sportdirektor Christian Keller erst am vergangenen Dienstag, betonte aber, dass die Verletzung von Jan Thielmann die Kölner nicht zwingend zu einem Handeln nötige und ein Transfer alles andere als ein Muss sei. Die Worte klangen danach, dass der FC schon noch die Augen offenhalte, aber nicht nervös eine Notlösung präsentieren würde. Die Wortwahl des Sportdirektors hat sich nun aber gewandelt.

Keller deutet weiteren Neuzugang an

Am Rande des Testspiels gegen den FC Nantes sprach Keller zu den Fans. „Wir haben personell ja schon viel unternommen“, sagte der Sportdirektor. „Es ist sicherlich kein Geheimnis, dass wir bei den Männern in der Offensive noch was machen wollen. Und ich bin auch zuversichtlich, dass das klappt.“ Das letzte Mal, als Keller sagte, man würde sich auf der Zielgeraden mit einem Deal befinden, dauerte es genau zwei Tage und der FC verpflichtete Rasmus Carstensen vom KRC Genk, dem ein durchaus starkes Debüt im Trikot der Geißböcke gelang. Auf der Zielgeraden befinden sich die Geißböcke aktuell wohl noch nicht, doch anscheinend passiert doch noch etwas auf der Außenbahn.

Dabei zeigten die Kölner schon viel von dem, was sich die FC-Verantwortlichen über die Außen vorstellen. Denis Huseinbasic vor dem 1:0, Daviel Selke, Luca Waldschmidt und Mark Uth – immer wieder brachen die FC-Spieler auf den Seiten durch und brachten den Ball gefährlich in den Sechzehner. Der FC, der in der ersten Halbzeit noch in Rückstand hätte geraten müssen, hätte durch das Spiel über die Außen gut und gerne höher gewinnen können oder auch müssen. Und das, obwohl mit Dejan Ljubicic, der bereits nach einer halben Stunde ausgewechselt wurde, Linton Maina und eben Jan Thielmann einige Akteure, die das Potenzial eines Stammspielers haben, nicht oder eben nur kurz spielten. „Wenn ich das 1:0 sehe, dann ist es genau das, was der Trainer sehen will“, sagte Florian Kainz. „Wir haben einen großen Kern, der hier geblieben ist und schon ein oder zwei Jahre unter dem Trainer trainiert hat. Viele Abläufe sind bekannt, und wenn wir sie dann so spielen, funktioniert das.“

FC im Mittelfeld numerisch gut aufgestellt

Tatsächlich sind die Kölner im Mittelfeld quantitativ gut aufgestellt. Ein weiterer Spieler würde der Breite des Kaders dennoch helfen. Zumal Ljubicic möglicherweise länger verletzt ausfällt. „Wir sollten abwarten, aber Ljubicic hat gesagt, er sei am Knöchel etwas auf gewesen. Da ist ein bisschen Blut reingelaufen. Scheint aber zu Mittwoch alles wieder auf einem guten Weg zu sein“, beruhigte Baumgart. „Aber ich will hier keine genauen Prognosen abgeben. Bei Paqarada war es ein Pferdekuss, das ist dann halt schwer beim Laufen. Da gehe ich auch davon aus, dass er Mittwoch wieder ganz normal einsteigt.“ Namen geistern für die Außenbahn bislang jedenfalls nicht durch die Gerüchteküche.

Zuletzt gab es in der Schweiz aber Gerüchte über ein Interesse der Kölner an Charles Pickel. Der 26-Jährige spielt im defensiven Mittelfeld bei Cremonese, will in der Bundesliga spielen und erinnert von seiner Spielweise an Ellyes Skhiri. Das Interesse des VfB Stuttgart scheint da allerdings schon deutlich konkreter zu werden. Sollte der FC tatsächlich ein Angebot unterbreitet haben, scheinen die Kölner ihre Fühler doch noch nach einem Sechser auszustrecken. Vor einigen Wochen hatte Keller betont, dass ein Sechser nach der Verpflichtung von Jacob Christensen nicht mehr gebraucht werde. „Man kann aber auch nicht ausschließen, dass dir eine Option vor die Füße fällt, von der du gedacht hast, dass sie eigentlich nicht realisierbar ist“, sagte der Sportdirektor am Dienstag. Möglicherweise ist genau das nun passiert.

 

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