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Kommentar: Abgerechnet wird im Mai

14 Tage nach der Trennung von Steffen Baumgart hat der 1. FC Köln mit Timo Schultz einen neuen Trainer präsentiert. Die Personalie wird von einigen Fans bereits kritisch gesehen. Doch dafür ist es reichlich früh, abgerechnet wird erst am Ende der Saison. Ein Kommentar.

Der neue Trainer des 1. FC Köln steht vor einer schweren Aufgabe, einer Aufgabe, der er sich stellt. Eine Vorverurteilung ist fehl am Platz, denn abgerechnet wird zum Schluss. Kommentar zum neuen Trainer Timo Schultz.

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Christian Keller wirkte durchaus zufrieden, als er am Donnerstagnachmittag gemeinsam mit Timo Schultz vor die Presse trat. Kein Wunder, der Sportdirektor war im Begriff, die Antwort auf die Frage, die er selbst als die wichtigste Personalie im Verein beschrieben hatte, zu geben. 14 Tage hatte der Sportdirektor nach eben dieser gesucht und damit viel Zeit für Spekulationen und offenbar auch Erwartungen gelassen. Denn Kellers Zufriedenheit teilten sicherlich nicht alle Kölner Fans. In den Sozialen Medien wurde bereits gegen Keller und damit indirekt auch gegen Schultz geschossen, bevor der neue Coach den Trainingsplatz überhaupt betreten hatte. Doch ist eine Vorverurteilung – wie so oft – Fehl am Platz. Schultz tritt in Köln ein sehr schweres Erbe an. Steffen Baumgart kam im Sommer 2021 als der FC am Boden lag, das eine Bein noch so gerade aus der 2. Bundesliga gezogen hatte. Die Fallhöhe war alles andere als hoch. Die Voraussetzungen sind nun andere. Dass sich der 46-Jährige diese Herausforderung antut, hat eine Portion Respekt verdient.

Der Prozess hat erstaunlich lange gedauert

Denn auch wenn Schultz betonte, dass man bei einem Anruf des FC nicht lange überlegen müsse, gehört zur Wahrheit, dass es unter den Hürden Transfersperre und sportliche Lage wohl sehr viel angenehmere oder wohl kaum schwierigere Aufgaben für einen Profitrainer in Deutschland gibt. Möglicherweise hat die Suche nach dem neuen Trainer auch so lange gedauert, weil der Anruf des strahlkräftigen FC nicht überall ein kurzes Überlegen hervorgerufen hat. Keller ließ aber durchhören, dass man mit Schultz eine Art Wunschlösung gefunden habe. Zumindest freue es ihn sehr, dass der Trainer, den er verpflichten wollte, auch zugesagt hat. Ob es zuvor andere Trainer gegeben hat, die Keller verpflichten wollte, ist nicht bekannt, aber angesichts des langen Zeitraums nicht unwahrscheinlich. Immerhin war Schultz vereinslos und der Trainer habe sich nach eigener Aussage schon 14 Tage mit dem FC beschäftigt, der Prozess hätte einer gewissen Logik folgend deutlich beschleunigt werden können.

Keller wird bei der Situation rund um das Geißbockheim nicht gerade die Qual der Wahl gehabt haben. So oder so blickt Schultz auf mehr Erfahrung zurück als so mancher anderer gehandelter Trainer. Wenn auch nicht auf eine besonders erfolgreiche. Nach einem insgesamt ordentlichen Start wurde der Coach nach gut zwei Jahren bei seinem Heimatklub St. Pauli entlassen. Es folgten gerade einmal drei Monate beim FC Basel. Und genau dieses kurze Gastspiel wird in den Sozialen Medien heftig diskutiert. Ist Schultz nach dieser missglückten Episode der richtige, der den FC vor dem Abstieg bewahren kann? Diese Frage wird man sicher nicht mit dem Auftritt beim Schweizer Rekordmeister beantworten können. Schultz unterschrieb bei einer Mannschaft, die sich komplett im Umbruch befand. Der hoch verschuldete Verein tauschte nahezu den gesamten Kader aus, gab Spieler für mehr als 50 Millionen Euro ab. Seit Schultz` Entlassung gewann Basel fünf von zwölf Pflichtspielen und belegt damit den vorletzten Tabellenplatz.

Trainer und Sportdirektor stehen unter Druck

Ob Timo Schultz Abstiegskampf und die Wende herbeiführen kann, wird man ohnehin erst in den kommenden Wochen bis Monaten sehen. Man darf sich aber sicher sein, dass sich Christian Keller die Suche nach einem neuen Trainer nicht einfach gemacht hat. Sowohl für den Sportdirektor als auch für den Trainer ist diese Liaison mit viel Risiko verbunden, es steht viel auf dem Spiel. Sollte Schultz scheitern, dürfte es nicht nur für den 46-Jährigen sehr eng werden. Auch Keller geriete dann unter einen großen Druck. Doch vorerst sollte man die Chance in dem neuen Trainer sehen. Gut möglich, dass er den richtigen Impuls, die richtige Motivation für die Kölner Profis findet. Oder wie Keller es sagte, man sollte das Unterfangen Klassenerhalt im Kölner Umfeld gemeinsam angehen. Viel anderes bleibt nun ohnehin nicht übrig, eine weitere Stellschraube gibt es nicht, abgerechnet wird im Mai.


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