Gerhard Struber beim 1. FC Köln
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„Blutleerer“, „desolater“, „Schülermannschaft“ – beim FC kippt die Stimmung

Noch vor zwei Wochen wähnten sich einige FC-Protagonisten auf einem guten Weg. Doch das 2:0 gegen dezimierte und harmlose Ulmer täuschte ganz offensichtlich über die Realität weg. Die Stimmung kippt ganz offensichtlich nach dem 1:5-Debakel: Neu Töne beim 1. FC Köln.

Von „blutleer“ bis „Schülermannschaft“ mussten sich die Akteure des FC am Freitagabend nach der Klatsche in Darmstadt einiges anhören. Der Ton wird rauer nach dem 1:5-Debakel: Neu Töne beim 1. FC Köln.

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Mit einem guten Gefühl war Gerhard Struber am vergangenen Wochenende in die Heimat nach Österreich gereist. Der FC hatte zuvor mit einem 2:0-Erfolg über den SSV Ulm wichtige Zähler gesammelt, mit einem soliden Auftritt für Ruhe rund ums Geißbockheim gesorgt und Struber einige Kritiker Lügen gestraft, seine Abwehr würde sich vogelwild verhalten. Diesen Eindruck hatte man beim 4:4 gegen den Karlsruher SC durchaus gewinnen können. Fortan war das Credo weniger Spektakel, mehr Stabilität. Am Freitagabend gab es weder Spektakel vom FC noch Stabilität beim FC. Die Geißböcke kassierten vom bis dato Tabellensechzehnten fünf Gegentore – eine desolate Vorstellung, ein ernüchterndes Ergebnis. Und das in einem Duell, in dem man den Gegner mit den richtigen Basics vor Probleme stellen wollte.

18 Gegentore nach neun Spielen

Vor Probleme stellte am Freitagabend aber nur die andere Mannschaft und das den FC. Immer wieder konterte der SV die Geißböcke aus. Die Kölner Hintermannschaft offenbarte erschreckende Schwächen, die Abwehrspieler standen falsch, pressten zu hoch, stellten sich naiv im Zweikampfverhalten an. Entsprechend ernüchtert fiel das Fazit der Beteiligten aus: „Wir sind mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause gegangen, haben auch ein gutes Programm gehabt, ein gutes Testspiel. Und dann kommst du hier hin und bekommst fünf Dinger“, sagte Abwehrchef Timo Hübers, der gleich mehrfach betonte, dass ihm die richtigen Worte fehlten. Vor den Samstagspielen gibt es nur vier Mannschaften in der Liga, die mehr Gegentore kassiert haben. Nur Braunschweig, Schalke 04, Regensburg und Darmstadt haben mehr Tore zugelassen als die Kölner. 18 Gegentore nach neun Spieltagen – zwei Gegentreffer im Schnitt pro Spiel.

Eine erschreckende Bilanz und eine, die die Aussagen und den wahrgenommenen Trend nach dem Duell gegen Ulm konterkariert. Da waren die Aussagen über die Spielweise der Kölner noch positiv. Der FC sei stabil gewesen, habe endlich die richtige Balance gefunden, hieß es vor zwei Wochen gegen die Spatzen. Die Wahrheit sieht nach Freitagabend anders aus: Gegen harmlose Ulmer, in Überzahl geriet der FC gar nicht in Gefahr. Gegen Darmstadt brannte es im Dauerzustand. „Wenn wir eine richtig gute Energie haben, wenn wir viel investieren, die Leidenschaft und unsere Prinzipien reinbringen, dann tun sich die Gegner schwer“, sagte Gerhard Struber nach dem Duell gegen die Lilien. Die taten sich am Böllenfalltor eben nicht schwer. „Wenn wir so blutleer agieren, dann darf man Darmstadt gratulieren. Dann war es heute für den Gegner aber auch nicht ganz so schwer“, so Struber weiter.

Plötzlich eine andere Tonart

Und so fanden die Kölner Verantwortlichen plötzlich eine ganz andere Tonart als noch vor zwei Wochen. „Es war am Ende ein auch in der Höhe verdienter Sieg für Darmstadt. Wir waren heute in allen Phasen des Spiels enttäuschend“, sagte Struber, der auch anmahnte, dass sich seine Spieler zu sehr auf die anderen verlassen hätten und: „Wir haben im ganzen Verbund defensiv es heute nie hingekriegt, die Bälle so zu gewinnen und in die Zweikämpfe zu kommen, wie es nötig ist. Wir waren von unseren Basics meilenweit entfernt und so ein Gesicht will ich nicht nochmal sehen.“ An dem Auftritt ist der Trainer natürlich auch nicht unbeteiligt. Doch Sportdirektor Christian Keller stärkte dem Coach den Rücken. „Alles, was trainiert und besprochen wurde, kam genau so. Aber die Frage ist, was man daraus macht. Eine seriöse Zweikampfführung ist nichts, was der Trainer beeinflusst, das muss jeder selbst hinbekommen“, sagte Keller der „Bild“.

Die schonungslose Kritik des Sportdirektors richtete sich an die Mannschaft. „Desolat, bodenlos, fürchterlich, enttäuschend. Fußball geht immer mit den Basics los. Egal, in welcher Liga. Egal, gegen welchen Gegner“, sagte der Sportdirektor. „Wir haben gespielt wie eine Schülermannschaft. Schön sorglos, wir kicken ein bisschen. Phasenweise sieht das nett aus, wenn der Ball direkt über mehrere Stationen geht – aber das ist natürlich brotlos und hat am Schluss mit Profifußball nichts zu tun. Das fünfte Tor hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt: Da stehen vier Rote um einen Blauen herum und der Blaue kommt zum Kopfball“, so Keller weiter. Nach dem 1:5-Debakel in Darmstadt, dem ersten Sieg der Hessen im eigenen Stadion gegen den FC überhaupt, dem ersten Sieg vor eigenen Fans nach mehr als einem Jahr, vor allem aber nach der Leistung am Freitag wundert es nicht, dass die Stimmung kippt.


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Julian Pauli vom 1. FC Köln

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