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Warum Philipp Pentke für den FC tatsächlich zur Option werden könnte

Eigentlich sollte sich Philipp Pentke beim FC erst einmal nur fit halten. Mittlerweile hat sich die Tonlage der Kölner Verantwortlichen verändert. Der Keeper wird zur Option. Die Meinungen darüber gehen weit auseinander. Dabei spricht nicht sonderlich viel gegen eine mögliche Verpflichtung.

Pünktlich zum ersten offiziellen Training präsentierte der FC eine kleine Überraschung. Nicht etwa das Auswärtstrikot, das es ab diesem Zeitpunkt im Fanshop zu kaufen gab, leider aber schon seit Monaten durch einen ungewollten Leak publik geworden war. Vielmehr überraschten die Kölner mit einer Personalie. Philipp Pentke stand mit auf dem Platz. Der FC stellte schnell klar, dass es sich bei dem 38-Jährigen nicht um die gesuchte Nummer zwei handele, vielmehr wolle sich Pentke fit halten und der FC benötige ein vollständiges Quartett für die Trainingseinheiten – eine „Win-Win-Situation“, so der Verein. Mittlerweile hat sich die Wortwahl der Kölner Verantwortlichen ein wenig verändert. Und wer zwischen den Zeilen liest und die Aussagen im Fußball kennt, ahnt, dass Pentke durchaus eine Option beim FC werden könnte. „Es ist wichtig für uns, zu gucken, wie er im Wettkampf ist. Das ist eine normale Geschichte“, sagte unter anderem Steffen Baumgart am Sonntag. Warum Philipp Pentke für den FC tatsächlich zur Option werden könnte.

Philipp Pentke könnte beim FC eine Option werden
Bild: Herbert Bucco

Schwere Suche nach Nummer zwei

Denn die Suche nach der dringend benötigten Nummer zwei gestaltet sich weiterhin schwierig. Nicht ohne Grund. Köln fahndet – wie berichtet – nach einem Keeper, der bereit ist, in dieser Spielzeit die Nummer zwei zu geben, in dem Wissen, dass er nach aller Regel 34 Ligaspiele sowie die DFB-Pokalpartien auf der Bank verbringen wird. Zudem wird er nach der Saison, sollte er denn beim FC bleiben, sogar nur noch als Nummer drei geführt. Dazu will der FC einen Torhüter verpflichten, der im Zweifel aber Bundesliga-Niveau spielen kann, falls sich die Kölner Nummer eins Marvin Schwäbe doch verletzt oder ausfällt. Ein schweres Unterfangen.

Ein Unterfangen, dass sich auch nicht aus den eigenen Reihen lösen lässt. Dass der FC mit Jonas Urbig den Kronprinzen, also den Anwärter auf die kommende Nummer eins, verliehen hat, ist nicht nur logisch, es ist unabdingbar gewesen. Urbig gilt als eins der größten Torhüter-Talente des Landes. Der 19-Jährige hat wohl noch nicht das Format, jetzt schon in der Bundesliga Stamm zu spielen. Damit er sich aber positiv weiterentwickelt, ist Spielpraxis auf hohem Niveau nötig. Das erhoffen sich die Kölner Verantwortlichen in Fürth. Jonas Nickisch traut man ebenfalls mittelfristig die Bundesliga zu, aktuell ist der Sprung aber ebenfalls noch zu groß.

Steiniger Weg zum Bundesliga-Debüt

Und so könnte die Suche nach einer neuen Nummer zwei Philipp Pentke tatsächlich ins Spiel bringen. Ob der 38-Jährige die Qualität hat, Schwäbe im Notfall zu ersetzen, ist schwer einzuschätzen. Am vergangenen Sonntag gab der Keeper im Testspiel gegen Gornik Zabrze sein „Debüt“ im Kölner Torwart-Dress. Wirklich auszeichnen konnte sich der Torwart nicht. Allerdings fiel auf, dass Pentke sehr kommunikativ ist, seine Vordermänner immer wieder anwies. Ähnlich verhält es sich auch im Training. Das kommt nicht von ungefähr. Pentke blickt mit seinen 38 Jahren auf viel Erfahrung zurück, wenn auch nicht auf höchstem Level. Der in Freiberg geborene Keeper absolvierte seine fußballerische Ausbildung bei Dynamo Dresden, wechselte im Alter von 18 Jahren zu 1860 München, später folgten Stationen beim FC Augsburg, bei Energie Cottbus, dem Chemnitzer FC, Jahn Regensburg und zuletzt bei der TSG Hoffenheim. Ein steiniger Weg für den Keeper, der erst mit 32 Jahren sein Debüt in der 2. Bundesliga gab – ausgerechnet in Regensburg, wo er mit Christian Keller zusammenarbeitete. Das Bundesliga-Debüt folge im Januar 2020 für Hoffenheim gegen Eintracht Frankfurt. Insgesamt spielte Pentke acht Mal Bundesliga, trat für die TSG sogar in der Europa League gegen Gent an.

Die Rolle des Ersatzkeepers füllte Pentke bei den Sinsheimern durchaus zufriedenstellend aus. Und das offenbar nicht nur in den wenigen Spielen, die er für Hoffenheim absolvierte. „Wir konnten uns immer auf Penne verlassen. Egal ob im Training oder im Spiel – wenn er gebraucht wurde, war er da. Auch in der Kabine hatten seine Worte aufgrund seiner großen Erfahrung eine hohe Bedeutung“, sagte TSG-Geschäftsführer Alexander Rosen im Mai. Positive Worte fand auch Christian Keller, als sich der damalige Stammkeeper von Regensburg vom Jahn 2019 verabschiedete. „Philipp ist seit vier Jahren ein absolut sicherer Rückhalt unserer Mannschaft mit immenser Präsenz und Ausstrahlung. Klar, dass wir Philipp deshalb sehr gerne weiter beim SSV Jahn gesehen hätten“, so der heutige FC-Geschäftsführer, damals noch im Dienst der Regensburger. „Sein nun anstehender Abgang schmerzt insofern sehr.“

Vielleicht tatsächlich eine Win-Win-Situation?

Fakt ist: Pentke verfügte in der Vergangenheit über eine immense Loyalität gegenüber seinen Arbeitgebern. Er gab sich in Hoffenheim mit der Rolle der Nummer zwei und später auch der Nummer drei zufrieden, war offenbar dennoch eine wichtige Stimme für die Mannschaft – auf und neben dem Platz. Mit seinen 38 Jahren wird er um seine Qualitäten, aber auch um seine Rolle im Team und um seine Zukunft wissen. Pentke dürfte den Zenit seiner Karriere überschritten haben. Ob es für ihn mehr als einen Jahreskontrakt gäbe, ist unwahrscheinlich. Er würde beim FC noch einmal die Chance bekommen, eine Nummer zwei in der Bundesliga zu sein – und das vermutlich ohne zu Murren und für überschaubares Geld. Sollte es sportlich also noch passen, könnte eine Verpflichtung auch für die bevorstehende Saison eine Win-Win-Situation werden.

 

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