Gerhard Struber, Trainer des 1. FC Köln
, , ,
Startseite » Der „Glaube ans Gewinnen“ wird dem FC allein so nicht reichen – ein Kommentar

Der „Glaube ans Gewinnen“ wird dem FC allein so nicht reichen – ein Kommentar

Nach dem knappen Erfolg über den SV Sandhausen herrschte Erleichterung bei den Kölner Protagonisten. Dabei brachte der Drittligist den FC an den Rande einer Niederlage. FC-Trainer Gerhard Struber will dennoch Glauben aus dem Erfolg schöpfen. Die vergangene Saison sollte als Warnung gelten für den 1. FC Köln: Der Glaube alleine wird nicht reichen – ein Kommentar.

In der vergangenen Spielzeit gewann der FC in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen den VfL Osnabrück nach einer Zitterpartie. Damals wie heute wollten die Kölner Verantwortlichen Mut aus dem Erfolg schöpfen. Der Ausgang der vergangenen Saison ist bekannt. Es braucht mehr als den Glauben an die richtige Richtung.

Wir wollen weiter wachsen. Folgt uns auf Instagram und Facebook. Unter den jeweils ersten 1000 Followern verlost come-on-fc.com je einen Gutschein im Wert von 50 Euro für den FC Fanshop. ** Zu den Teilnahmebedingungen.


Mit seinem ersten Profitor auf Vereinsebene bescherte Mathias Olesen dem 1. FC Köln am frühen Sonntagabend dann so etwas wie Erleichterung. Zumindest war genau diese Gefühlsbeschreibung eine, die gleich mehrere Kölner nach dem Erfolg über den SV Sandhausen in den Mund nahmen. Die Kölner Spieler genauso wie die Verantwortlichen waren erleichtert, dass sie nach hartem Kampf und einer spannenden Verlängerung doch noch die 2. Runde des DFB-Pokals erreicht hatten, die Protagonisten dürften aber mindestens genauso erleichtert über die Gewissheit gewesen sein, dass der FC auch Pflichtspiele unter Gerhard Struber gewinnen kann. Olesen hat mit seinem Treffer in der 116. Minute des Pokalspiels gegen Sandhausen einen absoluten Fehlstart der Kölner verhindert.

Das „Wie“ sollte Warnung für den FC sein

Denn nach der Auftakt-Niederlage gegen den HSV und dem Punktgewinn gegen Elversberg hätte ein Aus gegen einen Drittligisten im Pokal den Druck auf die Kölner Verantwortlichen schon massiv erhöht. Auch, wenn Sandhausen „fast eine Zweitligamannschaft“ sei, wie Christian Keller vergangene Woche – vielleicht in der Absicht, genau jenen Druck frühzeitig zu mindern – anmerkte. Eine Mannschaft, die wiederum in der eigenen Wahrnehmung nicht nur fast eine Erstligamannschaft ist, deren Kaderwert mehr als zehn Mal so hoch wie der des Gegners liegt, muss trotzdem den Anspruch haben, einen SV Sandhausen zu schlagen. Hat sie auch, wie Keller dann auch noch hinterherschob. Nun haben die Kölner den ersten Saisonsieg eingefahren. Auf dem Papier steht ein 3:2-Erfolg und das Erreichen der 2. Runde. Und spätestens bei der Auslosung des nächsten Gegners wird auch niemand mehr nach dem „Wie“ fragen.

Vorerst. Denn gerade das „Wie“ sollte dem FC als Warnung dienen. Köln ist nach wie vor nicht gefestigt. Wie schon gegen Elversberg legte der FC auch gegen den Drittligisten stark los, ließ aber dann nach einem „Nackenschlag“ wieder stark nach. Der Eindruck eines verdienten Weiterkommens, den unter anderem Gerhard Struber erwecken wollte, entsprach über 120 Minuten gesehen, nicht so ganz der statistischen Wahrheit. Sandhausen kam am Ende auf den höheren Ballbesitz, spielte mehr Pässe, brachte mehr Flanken zum Mitspieler und hätte ebenfalls wenige Minuten vor Ende der Verlängerung die alles andere als unverdiente Entscheidung erzielen müssen. Hätte Markus Pink den einzigen Aussetzer von Jonas Urbig genutzt und eben nicht aus fünf Metern über das leere Tor geköpft, der FC wäre wohl kaum noch einmal zurückgekommen, wäre am Drittligisten gescheitert und hätte den Fehlstart perfekt gemacht. Ganz nebenbei hätte der Nebenschauplatz Torwart-Frage neue Nahrung erhalten.

Der Glaube an das Gewinnen wird alleine nicht reichen

Die Situation erinnert unwillkürlich an die vergangene Spielzeit. Damals zitterte sich der FC in der 1. Runde des Pokals mit Mühe in der Verlängerung zum Erfolg über einen Zweitligisten. Nach 120 intensiven Minuten setzten sich die Geißböcke 3:1 gegen den VfL Osnabrück durch. Auch damals wollten die Kölner Mut aus dem Erfolg schöpfen, sahen durchaus positive Ansätze und verkannten dabei, dass der knappe Zittersieg gegen den späteren Absteiger bereits ein warnender Fingerzeig auf die bevorstehende Spielzeit werden würde. Denn bereits der Liga-Auftakt ging dann gründlich daneben. Damals wähnten sich in der Folge gleich mehrere Kölner Trainer und Verantwortliche durch eine desaströse Saison hinweg auf „einem guten Weg“, der final in der 2. Bundesliga endete, sahen die richtigen Ansätze. Die Worte klingen nun sehr ähnlich.

Zwar haben die Geißböcke tatsächlich gegen den HSV, Elversberg und Sandhausen lange gut gespielt, waren in allen Begegnungen lange dominant, lange das bessere Team, unterm Strich steht dort aber ein Punkt und ein erstaunlich knapper 3:2-Erfolg gegen den SV. Dass sich der FC eine hoch verdiente 2:0-Halbzeit-Führung gegen einen ambitionierten, aber doch limitieriten Drittligisten noch aus der Hand nehmen lässt, ist – wie Christian Keller zu recht betonte – bedenklich. „Wir nehmen den großen Glauben an das Gewinnen mit“, erklärte Gerhard Struber nach dem Pokal-Erfolg. Der Glaube alleine ist sicher eine gute Basis, er wird den Kölnern aber nicht reichen. Das hat die vergangene Saison schmerzlich gezeigt. Und so sollte das 3:2 nicht über die Schwachstellen hinwegtäuschen. Der FC hat den Fehlstart verhindert. Mehr aber auch nicht.

 


Wie ist deine Meinung? Du hast einen Fehler gefunden? Dann lass uns etwas in den Kommentaren da! Wir freuen uns auf einen Austausch mit dir!

Stimmen zum Spiel

Schreibe einen Kommentar