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Die Versäumnisse der letzten zwei Jahre liegen offen

Der Einsatz von Jan Thielmann als Sturmspitze gegen Borussia Dortmund kam überraschend, kommt mit zwei Tagen Abstand aber einer Verzweiflungstat gleich. Einer Verzweiflungstat, die die Misere des FC schonungslos verdeutlicht.

Die Niederlage des 1. FC Köln am Samstag gegen Borussia Dortmund zeigte deutlich, welche Fehler die vergangenen zwei Jahre gemacht wurden. Die Frage, wie die Kölner den Klassenerhalt schaffen sollen, wird immer schwerer zu beantworten. Ein Kommentar zur aktuellen Situation beim FC.

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Timo Schultz war das Lächeln vergangen. Nachdenklich wirkte der Trainer des 1. FC Köln am Ende des Spiels gegen Borussia Dortmund. Und auch anschließend auf der Pressekonferenz fehlte das Strahlen, das der 46-Jährige in den zwei Wochen seit seinem Amtsantritt in Köln optimistisch verbreitet hat. Es ist nicht davon auszugehen, dass Schultz bei seiner Vertragsunterschrift nicht geahnt hat, auf welches Abenteuer er sich da beim 1. FC Köln eingelassen hat. Und dennoch wirkt der Trainer so, als sei er härter auf den Boden der Wahrheit geholt worden, als es ihm lieb sein kann. Der Effekt des neuen Trainers, der erhoffte Impuls, scheint am Geißbockheim bereits nach zwei Spielen verpufft. Der Optimismus, auch positive Dinge wie die 20 Torschüsse gesehen zu haben, wirkt seltsam erzwungen.

Dem Kader fehlt die Qualität

Denn am Ende des Tages stand ein 0:4 auf der Anzeigetafel. Eine in der Höhe un-, aber von der Tendenz her sehr verdiente Pleite. Abgesehen von Mainas sehenswertem Pfostenschuss und Thielmanns vergebener Großchance unmittelbar nach dem Wechsel, kam vom FC in der Offensive rein gar nichts. Nichts, was die Hoffnung auf den Klassenerhalt nähren könnte. Schultz, der auf die Spekulationen um Steffen Tigges und Florian Dietz als Selke-Ersatz mit der Sturmspitzen-Nominierung von Jan Thielmann antwortete, ist wirklich nicht zu beneiden.

Der neue Trainer des 1. FC Köln bekam am Samstag schonungslos die Fehler der vergangenen beiden Jahre rund ums Geißbockheim aufgezeigt. Als Leistungsträger den Verein verließen und nicht ansatzweise ersetzt wurden. Was die Tor- und Lebensversicherung Anthony Modeste im ersten Baumgart-Jahr und ein funktionierendes Kollektiv, gepaart mit einer gehörigen Portion Spielglück im vergangenen Jahr überblendeten, ist aktuell nicht zu kaschieren. Dem Kader des 1. FC Köln fehlt die Qualität, um in der Bundesliga mitzuhalten.

Das ist natürlich nicht die Schuld des neuen Trainers und vermutlich auch nicht seines Vorgängers. Die Fehler wurden in den Transferphasen der vergangenen beiden Jahre gemacht. Für ein Wirtschaftsunternehmen wie einen Bundesligisten ist nicht nachzuvollziehen, warum es zu einer so groben Fehleinschätzung in Bezug auf die Transfersperre kommen konnte. Viel schlimmer ist aber die nicht ausreichend beantwortete Frage, wieso der FC im Sommer nicht auf Nummer sicher gegangen ist und so gut es eben ging nachgebessert hat. Selbst wenn man das Risiko einer Transfersperre als klein angesehen hat, ist dieses Versäumnis grob fahrlässig. Die Einschätzung, die vorhandenen Stürmer seien „okay“ war schlicht weg falsch. Die fehlenden Bausteine eines funktionierenden Kaders, die Fehler der Kölner Verantwortlichen sind schonungslos offengelegt.

Die Hoffnung liegt nicht mehr beim FC selbst

Dass sich Timo Schultz am Samstag für Thielmann und gegen die 1.90-Männer Tigges und Dietz als Sturmspitze eines sich über Flanken definierenden Bundesligisten entschied, verdeutlich die Misere kolossal und kommt der reinen Verzweiflung nahe. Selbst wenn sich Schultz mehr Tempo auf der letzten Dortmunder Kette versprochen hat, 17 Flanken, von denen genau zwei ankamen, sprechen nicht für die Qualität der Geißböcke. Im Gegenteil: auch, wenn Schultz vor der Begegnung gegen den BVB betonte, man habe noch 17 Spiele, es sei noch genug Zeit, die Wende herbeizuführen, bleibt die Frage nach dem „Wie?“. Eine Frage, auf die auch der neue Trainer bislang keine ausreichende Antwort gefunden hat und offenbar auch nicht mehr finden wird. Aktuell steht der FC mit elf Punkten nach 18 Spieltagen vollkommen zu recht auf Rang 17.

Die einzige Hoffnung auf den Klassenerhalt ist in dieser Verfassung nicht mehr innerhalb des Klubs zu finden. Sie liegt einzig in dem Wunsch, dass sich noch zwei Mitstreiter finden, die am Ende des Tages hinter dem FC liegen und Köln einmal mehr eine positive Relegation spielen darf. Das rettende Ufer ist mittlerweile drei Punkte entfernt. Wohlgemerkt auf Union Berlin, die zwei Spiele weniger absolviert haben, als der FC. Der Tabellenvierzehnte ist bereits neun Punkte enteilt. Bei allem vom Klub verbreiteten Optimismus: Aktuell spricht erschreckend viel für den nächsten Abstieg.


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