Gerhard Struber coacht an der Seitenlinie den 1. FC Köln.
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Ein Fehler des Systems?

Nach dem 1:5-Debakel gegen Darmstadt wird der Ton rauer am Geißbockheim. Doch die Kritik ist nur in Teilen berechtigt. Denn auch die Spieler sind nur Teil eines Systems, das nicht so recht passen will beim 1. FC Köln: Muss Struber sein Spielsystem anpassen?

Das 1:5 gegen Darmstadt zeigte erneut deutlich die Schwächen des FC auf. Doch alleine an den Spielern und ihren Leistungen liegt es nicht beim 1. FC Köln: Muss Struber sein Spielsystem anpassen?

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Wie schnelllebig der Fußball ist, ist dieser Tage beim 1. FC Köln mal wieder gut zu sehen. Nach dem 2:0-Erfolg über den SSV Ulm zeigte sich nicht nur der Trainer der Geißböcke mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden und wähnte sich dem Aufstiegsplatz nahe. Der FC habe die richtige Balance, die richtigen Zutaten, den Schlüssel zu mehr Stabilität gefunden, lauteten Meinungen rund ums Geißbockheim. Wenn es so weiterginge, wäre der Aufstieg ein mögliches Szenario. Die Realität sah wohl schon damals anders aus. Köln hatte gegen harmlose Spatzen gewonnen, die zudem noch eine Stunde lang in Unterzahl agierten. Selbst die offensichtliche Schwachstelle auf der rechten Seite wusste Ulm an diesem Tag nicht für sich und Chancen zu nutzen. Die meisten Angriffe des Gegners endeten bereits wenige Meter hinter der Mittellinie. Aus dieser Begegnung einen Trend abzulesen, war verfrüht.

18 Gegentore nach neun Spielen sind zu viel

Das hat das 1:5-Debakel am Freitagabend bitter vor Augen geführt. Der FC ist in der Defensive brutal anfällig. 18 Gegentore nach neun Spielen sind für eine Mannschaft, die ein Wörtchen im Aufstiegsrennen mitsprechen will, einfach zu viel. Und das, obwohl die Kölner die wenigsten Torschüsse der Liga zulassen – mit Abstand. Dass Christian Keller nun deutliche Worte findet, mag nicht jedem FC-Fan angesichts mancher Transferentscheidung gefallen, einige Punkte sind aber nicht von der Hand zu weisen. „Ich finde schon, dass sich die Leistung angekündigt hatte“, sagte der Sportdirektor. „Mir hat bereits das Karlsruhe-Spiel nicht gefallen, da haben wir auch schon die Basics vermissen lassen. Mir hat auch das Ulm-Spiel nicht gefallen, obwohl wir es gewonnen haben – gegen einen Gegner, der an diesem Tag einfach kein Gradmesser war. Nun haben wir das leider nahtlos fortgesetzt.”

Tatsächlich waren am Freitagabend deutliche Parallelen zum KSC-Spiel zu erkennen. Nach Ansicht der Sportdirektors hätte der FC auch gegen Ulm in Schwierigkeiten kommen können, wenn Ulm mehr Geschwindigkeit auf die Bahn bekommen hätte. Für das 1:5 machte Keller unter anderem die Einstellung der Defensivabteilung verantwortlich. „Wenn die Sprints in die defensive Spielrichtung von Spiel zu Spiel weniger werden, hat das nichts mit Taktik, sondern mit Haltung zu tun“, sagte Keller dem „Geissblog“. Zumindest die Quantität der Sprints der Abwehrspieler wurde allerdings nicht weniger. So kamen die Innenverteidiger in den vergangenen vier Spielen immer gemeinsam auf 30 Sprints und damit im Schnitt auf zehn mehr als die Innenverteidiger des Gegners. Das ist angesichts des Spielsystems aber auch nicht verwunderlich.

Muss Struber sein System überdenken?

Das hohe Pressing führt in der Regel dazu, dass die Kölner Gegner einfach tief stehen. Die Viererkette der Lilien war am Freitagabend in Höhe des eigenen Fünferraums postiert, die letzte Kette der Geißböcke wiederum nur wenige Meter vor der Mittellinie. Der FC setzt in seiner Spielweise auf ein hohes Anlaufen, ein hohes Pressing, schnelle Balleroberungen und ist damit sehr erfolgreich. Kein anderes Team erobert so oft den Ball, nur fehlen den Kölnern in der Offensive dann die Ideen. Und der FC ist durch das hohe Pressing, das ständige Anlaufen und das Aufrücken der letzten Kette gegen konterstarke Mannschaften bei deren Umschaltmomenten extrem anfällig. Wie anfällig und wohl auch kontraproduktiv dieses System ist, spiegelt sich brutal in der Statistik von Freitag wider. Beide Teams schossen genau sechs Mal auf das gegnerische Tor. Insgesamt schlossen die Geißböcke sogar 18 Mal ab, Darmstadt nur elf Mal.

Nahezu alle Statistiken gingen an den FC, die meisten sehr deutlich. Viel davon hat man auf dem Platz aber nicht gemerkt, der Erfolg der Lilien ging auch in der Höhe vollkommen in Ordnung. Und das nicht nur, weil Darmstadt einfach das deutlich gefährlichere Team war. Der xGoals-Wert der Hessen lag aber nahezu doppelt so hoch wie der der Kölner. Der FC wird auch gegen die kommenden Gegner mit dieser Spielweise seine Probleme bekommen. Und so muss die Frage erlaubt sein, ob Struber dennoch an seinem Hurra-Fußball festhält, ob es einen Plan B für den Coach gibt, der auch verpflichtet worden ist, um seine Idee von attraktivem Fußball zu implementieren. Jener Fußball, der in den ersten Wochen so begeistert und auch überzeugt hat. Die Schattenseiten scheinen nun zu überwiegen. Unweigerlich werden Erinnerungen an die vergangenen Spielzeiten wach. Auch damals spielten die Kölner lange einen attraktiven Offensivfußball, das auch lange erfolgreich. Der Ausgang ist bekannt.


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