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Kaderanalyse Teil III – Mittelfeld

Ein möglicher Weggang von Dejan Ljubicic sorgte am Mittwoch für reichlich Wirbel. Dabei soll der Sechser eigentlich eine zentrale Rolle im Gebilde des 1. FC Köln ausfüllen. Quantitativ ist das Mittelfeld der Kölner gut dabei. Aber reicht das?

Stand jetzt startet der FC mit fünf zentralen Mittelfeldspielern und vier für die Außenbahn in die neue Saison. Allerdings sind einige Akteure variabel einsetzbar und FC-Sportdirektor Christian Keller betonte zuletzt einmal mehr, dass man noch einen weiteren Akteur für die Außenbahn verpflichten wolle. Unsere Kaderanalyse Teil III: Mittelfeld.

Die Nachricht sorgte unter den FC-Fans am Mittwochabend für ordentlich Wirbel. Dejan Ljubicic könnte den Verein verlassen, hieß es in einer Meldung des TV-Senders Sky. Verhandlungen, Freigabe, Ablöse – die Reizwörter verfehlten ihre Wirkung nicht. Dabei war die Meldung längst überholt. Sportdirektor Christian Keller stellte jedenfalls schnell klar, dass es keinen Grund zur Panik gab. Er würde ausschließen, „dass Dejan Ljubicic den FC verlässt“. Dass der FC einem möglichen Abwanderungsgedanken seines Sechsers den Riegel vorgeschoben hat, kommt natürlich nicht von ungefähr. Zwar betonten die Kölner Verantwortlichen stets, sie würden bei Wechsel-Gedanken das Gespräch mit den jeweiligen Spielern eingehen, das soll dem Vernehmen nach auch stattgefunden haben, der Abgang des Österreichers hätte den FC aber in arge Nöte gebracht. Schon der Wechsel von Ellyes Skhiri hat eine große Lücke hinterlassen. Eine Lücke, die (noch) nicht zu kompensieren ist. Eine ähnliche Baustelle hätten sich die Kölner drei Wochen vor Transferschluss wohl nicht mehr leisten wollen oder können.

Ljubicic ist gesetzt, Christensen hat Potenzial

Denn auf Ljubicic ruhen große Hoffnungen. Der 25-Jährige ist laut der Online-Plattform Gool.ai der FC-Spieler mit dem höchsten Marktwert (rund acht Millionen Euro). Er ist flexibel im Mittelfeld einsetzbar und seit seiner Ankunft in Köln vor zwei Jahren ein Leistungsträger. In der vergangenen Spielzeit lief Ljubicic meistens auf der rechten Seite auf. Von Hause aus ist der 25-Jährige aber ein zentraler Mittelfeldspieler. Da sich in dieser Saison mit Luca Waldschmidt und Mark Uth gleich zwei Spieler für die Position hinter den Spitzen aufdrängen, Florian Kainz wieder auf den Außen spielt und der FC zusätzlich noch einen Offensivspieler in ähnlicher Rolle sucht, dürfte Ljubicic die Rolle von Skhiri auf dem Feld einnehmen. Zumindest wenn Linton Maina wieder genesen und Jan Thielman zurückgekehrt sind. Personell wurde die Skhiri-Lücke mit Jacob Christensen geschlossen. Der junge Däne kommt ablösefrei an den Rhein.

Die Datenscouts von Global Soccer Network (GSN) sehen in dem Mittelfeldspieler großes Potenzial. „Christensen bringt direkt viel Qualität mit, ein Eins-zu-eins-Ersatz zu Skhiri ist er aber nicht. Das sollte man von ihm auch nicht erwarten“, sagt Dustin Böttger, CEO von GSN. Die Experten, die sonst internationale Spitzenklubs wie PSG oder Chelsea beraten, sehen die Stärken des 22-Jährigen in der Defensivarbeit und im starken Passspiel. Er sei aber in der Offensive nicht so gut wie Skhiri. Dennoch sieht GSN in dem Dänen das Potenzial zur „internationalen Klasse“. Somit kann Christensen schon bald eine Alternative auf der Doppelsechs neben Eric Martel werden. Der U21-Nationalspieler ist nach seiner starken vergangenen Saison in der Zentrale gesetzt. „Im defensiven Mittelfeld fahren die Kölner mit Martel, Ljubicic und Christensen sehr gut“, sagt Böttger. Sie sind stark gegen den Ball und durchaus mit einem guten Passspiel ausgestattet.“

Kainz wird wieder auf die Außen rücken

In einem Gros der Vorbereitungsspiele agierten die Kölner allerdings ohne Doppelsechs, dafür mit einer Raute. In diesem Fall kommen Denis Huseinbasic und Mathias Olesen zum Einsatz. Huseinbasic hat sich im vergangenen Jahr enorm entwickelt, erhielt in der Generalprobe gegen den FC Nantes etwas überraschend den Vorzug und spielte von Beginn an. Die Vorbereitung lief für den Mittelfeldspieler ebenfalls gut. Gut möglich, dass er in diesem Vergleich die Nase vorne hat. Auch bei den beiden jungen Spielern sehen die Datenexperten ein hohes Potenzial. Allerdings: „Es fehlt ein wenig die Kreativität auf dieser Position“, betont Böttger.

Auch die Außenpositionen sind aktuell nominell doppelt besetzt – wenn Florian Kainz wie erwartet das Zentrum wieder verlässt. Der neue Kapitän war in der vergangenen Saison aus der Not heraus auf die Zehn beordert worden, machte seine Sache aber sehr gut. Dennoch fühlt sich der Österreicher auf seiner ursprünglichen Außenposition wohler. Durch die Verpflichtung von Luca Waldschmidt wird Kainz diese Rolle wohl wieder abgeben. In der vergangenen Spielzeit absolvierte Kainz 40 Spiele für den FC, bereitete dabei zwölf Tore vor, erzielte sechs selbst. An dem Kapitän führt aktuell kein Weg vorbei.

Genauso wenig wie an einem fitten Linton Maina. Der 24-Jährige war in der vergangenen Saison der Kölner Feldspieler mit den meisten Einsätzen und sollte eigentlich ebenfalls gesetzt sein. Seine jüngsten Rückenprobleme lassen einen Einsatz am kommenden Montag gegen Osnabrück wohl noch nicht zu. Genauso wenig wie bei Jan Thielmann, der sich im Juni eine Verletzung zugezogen hat. Bis Herbst wird der Youngster ausfallen. Ein bitterer Rückschlag für die Geißböcke, denn dem U21-Natioinalspieler trauen die Kölner Verantwortlichen viel zu. Genauso wie die Datenscouts von GSN. Nach den Analysen der Experten gehört Thielmann jetzt schon der Kategorie „internationale Klasse“ an, der 21-Jährige habe aber sogar das Potenzial zur „Weltklasse“.

In den Vorbereitungsspielen hinterließ aber auch Dimitrios Limnios einen positiven Eindruck. Der Grieche könnte zur Alternative werden. Da die Kölner Verantwortlichen sich aber noch nach einem schnellen Offensivspieler umschauen, ist auch ein Wechsel des Außenspielers nicht auszuschließen. Zwar werden auch Spieler aus dem Zentrum auf die Außen rotieren, der Wunsch, einen weiteren Außenspieler zu verpflichten, ist aber nachvollziehbar.

 

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