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1. FC Köln: Das lief gut, das lief schlecht

Gegen den VfL Wolfsburg kassiert der FC eine verdiente Niederlage. Weil den Kölnern offensiv wenig einfiel und defensiv wenig gelang.

Dem starken Auftritt gegen Dortmund folgte die Heimspielniederlage gegen den VfL Wolfsburg. Obwohl auch mehr möglich gewesen wäre, tat sich der FC sehr schwer. 1. FC Köln – Wolfsburg: Das lief gut, das lief schlecht.

Mit versteinerter Mine schlichen die Profis des 1. FC Köln am Samstagnachmittag über den Rasen des Kölner Stadions. Ratlos, bedient. Die Niederlage gegen Wolfsburg ging unterm Strich durchaus in Ordnung. In der Offensive zu harmlos, in der Defensive überraschend anfällig, könnte das Fazit lauten. „Die ersten 25 Minuten war es so, dass Möglichkeiten da waren, die wir gut verteidigt haben. Aus meiner Sicht haben wir das Spiel dann ganz gut in den Griff bekommen“, sagte FC-Trainer Steffen Baumgart nach dem 1:2. Das stimmte nicht so ganz. Zumindest stellte Benno Schmitz bei der ersten Chance von Patrick Wimmer das Verteidigen eher ein und auch Luca Waldschmidt machte beim ersten Kopfball von Joakim Maehle keine sonderlich großen Verteidigungsanstalten. Beim Kopfball von Jonas Wind hatten die Kölner dann Glück, einen Marvin Schwäbe im Tor und beim Nachschuss einen offenbar vollkommen überraschten Angreifer vor dem Tor zu haben. Das 0:0 war durchaus glücklich.

Viele Flanken, kein Abnehmer

Dabei knüpfte der FC zunächst durchaus an viel an, was das gute Kölner Spiel gegen den BVB ausgezeichnet hatte. Die Geißböcke gewannen Zweikämpfe im Mittelfeld und leiteten umgehend das Umschaltspiel ein, dort waren sie dann aber im Abspiel zu ungenau. Gerade die Pässe in die Tiefe wollten nicht so recht ankommen. Als dann auch noch Davie Selke ausfiel und Steffen Baumgart auf Sargis Adamyan umstellte, die Kölner also einmal mehr ohne Mittelstürmer agierten, wurde es schwer. So kam der FC insgesamt auf 25 Flanken, Wolfsburg nur auf sechs, allerdings kam bei den Kölnern nur jede fünfte Flanke auch beim Mitspieler an. Der FC ließ bis zur Halbzeit zwar tatsächlich nicht mehr viel zu, in der Offensive gelang den Geißböcken aber auch nichts.

Das änderte sich nach dem Seitenwechsel. Der FC war nun deutlich engagierter und suchte den direkten Weg in die Offensive. Als die Pässe aber auch weiterhin eher mäßig ankamen, fasste sich Luca Waldschmidt ein Herz und erzielte aus knapp 18 Metern die Kölner Führung. So weit so gut. „Nach der Führung haben wir es nicht geschafft, die Kontrolle über das Spiel zu bekommen. Wolfsburg hat sich mit einer hohen individuellen Qualität in der vordersten Reihe dann zu zwei Toren durchgespielt“, sagte Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspielabteilung. „Dann sind wir der Musik ein bisschen hinterhergelaufen.“ Tatsächlich waren die Kölner bei den Gegentreffern sehr weit weg von der Musik. Und das ausgerechnet in der sonst so stabilen Innenverteidigung. Chabot, der in der vergangenen Woche noch mehr als 75 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen hatte, ging nun nur noch aus 55 Prozent der direkten Duelle als Sieger hervor, Timo Hübers sogar nur aus 50 Prozent. Zu wenig für ein Innenverteidiger-Duo. Bei beiden Gegentreffern düpierte die schnelle Wolfsburger Offensive die Kölner Abwehr erschreckend einfach.

Brechstange funktioniert nicht

Und nach den Gegentreffern fiel dem FC nicht mehr viel ein. Köln mühte sich und bäumte sich gegen die Niederlage auf. Laufleistung, Torschüsse, Zweikämpfe – tatsächlich gingen zahlreiche Statistiken an den FC, produktiv waren die Kölner aber nicht. „Nach dem 1:2 wollten wir mit der Brechstange in Richtung 2:2 und mit der Brechstange funktioniert es selten. Heißes Herz ist gut, aber kühler Kopf ist noch besser. Beides in Kombination ist das Beste, und das hatten wir nicht mehr“, sagte Christian Keller. Somit blieb unterm Strich eine durchaus verdiente Niederlage, deren bitterster Moment die Verletzung von Davie Selke sein dürfte.

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