Das 0:1 gegen Werder Bremen war am Freitagabend weitaus mehr als nur drei verlorene Punkte. Denn die Konkurrenz hat am Samstag kräftig gepunktet. Dadurch wachsen die Abstiegsnöte wieder und der erschreckend harmlose Sturm macht kaum Hoffnung auf Änderung. Ein Kommentar.
Eigentlich wollte der FC den Druck auf die direkte Konkurrenz erhöhen – das Gegenteil ist der Fall. Das Aufflackern der Hoffnung hat am Freitag einen herben Dämpfer erlitten. Und einige Vorzeichen machen nicht gerade Hoffnung auf mehr beim 1. FC Köln: Kommentar zur Niederlage gegen Bremen.
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Der Boden, auf den die Kölner Spieler am Freitagabend zurückgeholt worden sind, war nicht so seifig, wie es den Anschein hatte. Er war brutal hart. Der FC ist mit der 0:1-Pleite in einer schwachen Begegnung gegen Werder Bremen auf den Boden der Realität zurückgeholt worden. Nach sechs Punkten aus fünf Spielen unter Timo Schultz folgte eine blutleere Vorstellung gegen Werder und die brutale Erkenntnis, dass der Abstiegskampf noch eine zähe, vor allem aber enge Kiste werden wird. Zumal Mainz und Union Berlin dem FC nicht den Gefallen taten, die Kölner Vorlage vom Elfmeterpunkt kläglich zu verschießen. Nach den Erfolgen der Kontrahenten beträgt der Vorsprung auf Mainz einen Zähler und der Rückstand zu Union mittlerweile acht, der zum rettenden Ufer mit Bochum sechs Punkte. Das Ziel, den Druck auf die Konkurrenz zu erhöhen, ging gründlich daneben.
Der neue Anzug passt besser
Das 0:1 ändert nichts an dem spielerischen Aufwind, den die Kölner seit dem Engagement von Timo Schultz erfahren haben. Der neue Coach hat dem FC mehr Stabilität verpasst und wieder Selbstvertrauen eingehaucht. Der Glaube an den Relegationsplatz ist zurück und er ist auch nicht unberechtigt. Die Geißböcke spielen trotz der Pleite gegen Bremen nicht wie ein Absteiger. Das Duell hätte mit einem fehlerfreien Schwäbe oder einem Foulelfmeter genauso gut unentschieden enden können. Köln hängt nach wie vor und wohl auch bis zum Ende der Spielzeit die desolate Hinrunde hinterher. Auch gegen Bremen zeigten die Kölner eine ordentliche Leistung – allerdings nur in der Defensive. Der FC stand kompakt und ließ nur wenige dicke Chancen zu. Sehr zum Gefallen des Kölner Trainers.
Denn entgegen seiner Ankündigung im Januar, er wolle die DNA von Steffen Baumgart auch weiter tragen, ist das Spiel der Geißböcke unter Schultz deutlich defensiver geworden. Der FC läuft nicht mehr vogelwild an, rennt nicht mehr blind ins Verderben, steht tiefer und dadurch auch sicherer. Eine 0:6-Klatsche wie gegen Leipzig im Spätsommer des vergangenen Jahres ist beim Fußball des neuen Trainers eher unwahrscheinlich. Auch, wenn der Baumgartsche Hurra-Fußball lange Zeit deutlich attraktiver war, scheint der neue Anzug dem aktuellen Kader besser zu passen. Das Credo „die Null muss stehen“, hat dem FC ein solides Fundament gegeben. Ein Fundament, auf das sich aufbauen lässt. Dass sich die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs durch ein Spiel ohne Gegentor erhöht, ist zumindest keine höhere Mathematik.
Unterm Strich steht immer das gleiche Ergebnis
Doch passt eine entscheidende Variable bei dieser Rechnung nicht. So lange die Kölner kein Tor schießen, steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit nicht. Gegen Bremen blieb der FC einmal mehr erschreckend harmlos. Weder die Idee, mit Tempo hinter die Ketten zu kommen, noch der Plan, mit dem schnellen Durchspielen des Zentrums, noch der späte Einsatz der Zielstürmer Florian Dietz und Steffen Tigges lösten am Freitagabend so etwas wie Gefahr aus. Eine ernstzunehmende Torchance erspielten sich die Kölner in 90 Minuten nicht. Die größte Gefahr strahlte ausgerechnet in Person von Mitchell Weiser ein Ex-Kölner bei einem Klärungsversuch aus. Ähnlich harmlos war der FC auch schon gegen Hoffenheim, als ein Geniestreich von Max Finkgräfe dem Spiel noch eine andere Wende hätte geben können.
Das 2:0 über Eintracht Frankfurt, vielleicht aber auch die ordentlichen Leistungen zuvor, haben die große Schwäche der Kölner für einige Tage vergessen lassen, spätestens nach dem 0:1 ist die Wunde aber wieder offengelegt. Und am Ende steht das unterm Strich immer und immer wieder das gleiche Ergebnis: der FC hat keinen konkurrenzfähigen Sturm. Ausgerechnet jetzt stehen die schweren Spiele gegen Stuttgart, Leverkusen, Gladbach und Leipzig vor der Tür. Timo Schultz brachte es am Ende der Pressekonferenz am Freitag treffend auf den Punkt: „So wird es nicht reichen.“
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