Anthony Modeste gegen den FC
, ,
Startseite » Stürmer-Suche: Polarisierende Netz-Debatte um Modeste-Rückkehr

Stürmer-Suche: Polarisierende Netz-Debatte um Modeste-Rückkehr

Spätestens seit der Verletzung von Davie Selke wird kräftig über die Notwendigkeit eines weiteren Stürmers diskutiert. Im Netz fällt auch immer wieder der Name Anthony Modeste. Die Rückkehr des Franzosen ist indes sehr unwahrscheinlich, wenn auch nicht unmöglich.

Kehrt Anthony Modeste zurück zum FC? Wenn es nach einigen Fans geht, wäre der Franzose die Ideallösung für die Vakanz im Sturmzentrum. Dabei gibt es noch nicht einmal Gerüchte über einen möglichen Modeste-Transfer. Dafür aber eine polarisierende Netz-Debatte um die mögliche Modeste-Rückkehr. Unsere kommentierende Einordnung.

Viel scheint nicht mehr zu fehlen und der FC begrüßt dann auch offiziell einen Rückkehrer in seinen Reihen. Dominique Heintz wird also schon bald wieder den Geißbock auf der Brust tragen. Dabei ist in den Sozialen Medien schon längst eine Diskussion um eine ganz andere Rückkehr entbrannt. Eine Rückkehr, die doch sehr weit hergeholt und für einige Fans wiederum sehr logisch scheint. Die Hoffnung auf einen weiteren Offensiv-Transfer hat im Netz eine Debatte um einen Spieler ausgelöst, der trotz seiner Ortsansässigkeit gefühlt Lichtjahre vom Geißbockheim entfernt ist. Anthony Modeste ist beim FC im Gespräch. Mit großer Wahrscheinlichkeit nicht bei den Kölner Verantwortlichen, vielmehr ist der Franzose ein Dauerthema in den Kommentaren und Chats von X, Facebook und Co.

Es gibt Argumente für eine Modeste-Verpflichtung

Ist die Sorge vor einem langfristigen Ausfall des vermeintlich so verletzungsanfälligen Davie Selke wirklich so groß, dass man dieses Fass wieder, also noch ein drittes Mal, aufmachen will? Dass dem FC tatsächlich ein Stürmer gut zu Gesichte stünde, ist nicht von der Hand zu weisen. Alleine schon aufgrund der möglichen Transfersperre, die die Kölner dann im Winter und möglicherweise auch über den kommenden Sommer hinaus handlungsunfähig machen kann, ist ein weiterer Mittelstürmer durchaus sinnvoll. Zumal Steffen Tigges schon in der vergangenen Spielzeit nach langer Verletzung fieberhaft nach seiner Form gesucht und sie nie so recht gefunden hat und Florian Dietz noch weit von einem Comeback entfernt ist. Davie Selke aber eine latente Verletzungsanfälligkeit an zu dichten, wird dem Stürmer nicht gerecht. Aufgrund von strukturellen Verletzungen ist Selke noch nie langfristig ausgefallen.

Dennoch kann man auch durchaus Argumente finden, die für einen Transfer von Anthony Modeste sprechen. Wenn der FC einen weiteren Offensivspieler verpflichtet, dann einen Zielspieler, einen großen, robusten Mittelstürmer, der mit Flanken gefüttert wird, auf den das Spiel zugeschnitten ist, der weiß, wo das Tor steht. Eben einen Stürmer wie Anthony Modeste. Der 35-Jährige würde auch nicht die obligatorische Baumgart-Zeit benötigen, die der Trainer seinen Spielern – wie jetzt Alidou – einräumt, um die taktischen Abläufe einzustudieren. Der FC weiß, was er bekommt. Modeste weiß, was er leisten muss und kann. Der Franzose würde zudem keine Ablöse kosten, wäre in der „Anschaffung“ also erschwinglich. Baumgart und Modeste haben darüber hinaus schon zu einer Zeit funktioniert, als niemand mehr an den Stürmer glaubte. Und: Modeste ist sofort verfügbar, der FC kann sich mühsame Verhandlungen mit einem anderen Klub ersparen, stünde bei einem vertragslosen Spieler auch nicht unter Zeitdruck.

Wie glaubwürdig wäre eine Rückkehr?

Das klingt doch sehr vielversprechend. Deal Done, also. Oder? Nein, eine weitere Modeste-Rückkehr ist doch sehr unwahrscheinlich und würde die Geißböcke in eine karnevalistische Ecke drängen, die das Toni-Polster-Bläck-Fööss-Tape noch toppen würde. Fakt ist, dass zu einem Transfer in aller Regel alle Parteien erst einmal ihr Einverständnis geben müssen, zumindest ein grundsätzliches Wollen bekunden. Und schon an diesem Basispunkt wird es problematisch. Von einem Interesse der Kölner an Modeste ist rein gar nichts bekannt. Es gibt noch nicht einmal ein Gerücht, dass sich auf eine ernstzunehmende oder überhaupt eine Quelle beruft. Bislang ist es eine Netz-Diskussion, die noch einmal Feuer durch eine Umfrage der „Bild (€)“ bekommen hat. Die Bild hat auch die jeweiligen Seiten befragt. Während der FC diese Personalie demnach nicht kommentieren wollte, sagte Modeste, dass man nie wisse, was komme.

Aktuell hält sich der 35-Jährige bei der Fortuna und eben nicht beim FC fit und das wohl nicht ohne Grund. Modeste hat – neben sicherlich auch erinnerungswürdigen, emotionalen und lustigen Momenten – viel verbrannte Erde am Geißbockheim hinterlassen. Vor allem, als er vor einigen Wochen die Kölner Verantwortlichen scharf kritisierte. Nach seinen Worten, bei denen es um unterschiedliche Wahrnehmungen in Sachen Gehalt, Vertragsverlängerung, seine Zukunft beim FC, aber auch um Wertschätzung ging, ist eine Vertragsverhandlung zwischen ihm und Christian Keller nur noch sehr schwer vorstellbar. Zu weit liegen die wahrgenommenen Realitäten auseinander. Eine Versöhnung, ein kölsches Schwamm drüber, ist sicher möglich, aber unwahrscheinlich, beide Parteien würden komplett ihre Glaubwürdigkeit verlieren.

Reicht die Qualität noch für Bundesliga?

Vermutlich wäre das Thema Glaubwürdigkeit spätestens nach dem dritten Modeste-Tor bereits wieder vom Tisch. Nur kommt es überhaupt zu drei Toren? Die Antwort dieser Frage ist rein spekulativ. In der Theorie kann Modeste drei Tore genauso wie 20 schießen. Für den BVB waren es in der vergangenen Spielzeit zwei, für Köln eine Saison zuvor eben jene 20. Allerdings ist Modeste mittlerweile 35 Jahre alt, es wird einen Grund haben, warum der Franzose in der Bundesliga noch keinen neuen Klub gefunden hat. Die Datenscouts von Global Soccer Network belegten anhand von zahlreichen Daten, dass Modeste in der 20-Tore-Saison deutlich überperformt, also über seinem Leistungsniveau abgeliefert hat. Dabei handelt es sich um KI, die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz. Nur würde der FC ohne eine Torgarantie dann doch ein gewisses Risiko eingehen. Denn umsonst wird Modeste, dem eine gewisse finanzielle Neigung nachgesagt wird, nicht zu den Geißböcken wechseln wollen. So groß ist die so oft beteuerte Liebe dann doch nicht. Muss sie ja auch nicht. Wie könnte also ein leistungsbezogener Vertrag – wie von einigen Usern gefordert – aussehen? Wäre Modeste nach den Querelen der Vergangenheit bereit dazu?

Modeste betonte, dass er noch zwei Spielzeiten auf höchstem Niveau spielen will. Hat er das Zeug dazu? Natürlich hat FC-Trainer Steffen Baumgart bereits bewiesen, dass er aus Modeste das Maximum rausholen kann. Dem 51-Jährigen ist auch durchaus zuzutrauen, dass er es nochmal schafft. Dem Trainer ist es aber mindestens genauso zuzutrauen, dass er auf das Modeste-Theater keine Lust mehr hat und seinem einstigen Top-Stürmer die Tür nicht mehr öffnet.

Selke oder Modeste – wer würde spielen?

Denn der Coach hat eigentlich einen Mittelstürmer in den eigenen Reihen. Einen robusten, großen Zielspieler, wenn auch einen angeschlagenen. Baumgart hat auch den formschwachen Davie Selke wieder in die Spur gebracht, ihn in Windeseile zum Publikumsliebling gemacht. Und Selke hat in der vergangenen Spielzeit geliefert. Sollte dieser wieder fit sein und Modeste tatsächlich zum FC wechseln, müsste man sich die Frage nach der ersten Elf stellen. Mit beiden Zielspielern werden die Kölner unter Baumgart sicher nicht agieren. Unruhe ist vorprogrammiert.

Eine Unruhe, die die Kölner ganz einfach umgehen können und mit großer Sicherheit auch werden. Die Debatte um Anthony Modeste findet bislang nur im Netz statt. Dort sollte sie auch bleiben.

Schreibe einen Kommentar