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Vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger

Für Eric Martel und Mark Uth verläuft die Spielzeit bislang alles andere als erfreulich. Und das nicht wegen der anhaltenden Erfolglosigkeit der Mannschaft. Beide galten vor der Spielzeit als Hoffnungsträger und wurden schnell zu Sorgenkindern. Das soll sich in der Länderspielpause wieder ändern.

Mark Uth trainiert wieder mit der Mannschaft und auch Eric Martel steigt nach seiner Verletzung wieder ein. Der Sechser soll dem Zentrum wieder mehr Stabilität verleihen. Und auch Mark Uth soll wieder eine wichtige Rolle einnehmen. Vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger.

Gemeinsam mit Jonas Hector verfolgte Mark Uth am vergangenen Samstag die 0:2-Pleite des FC gegen den VfB Stuttgart aus einer Loge des Kölner Stadions. Das, was er zu sehen bekam, wird dem gebürtigen Kölner gleich doppelt nicht geschmeckt haben. Neben der Niederlage dürfte es den 32-Jährigen gefuchst haben, wieder einmal nicht auf dem Platz zu stehen. Nach der vergangenen schweren Saison, mit Operationen, Schmerzen und wenig Einsatzzeit sollte es dieses Jahr besser werden. Dafür tat der Offensivspieler schon vor dem Trainingsauftakt im Sommer viel. Extraeinheiten, mit und ohne Ball, im Fitnessraum. Und obwohl Steffen Baumgart kurz zuvor noch auf die Euphoriebremse trat, schien Uth tatsächlich zum ersten Pflichtspiel fit zu sein. Der 32-Jährige hatte eine starke Vorbereitung absolviert, wurde als geführter Neuzugang deklariert, der das Kölner Spiel neben Luca Waldschmidt variabler machen sollte. Die beiden ehemaligen Nationalspieler schienen besonders gut zu harmonieren. Die Offensive der Kölner inklusive Angreifer Davie Selke vielversprechend.

Uth: „Wir sollten Ruhe bewahren“

Doch die Hoffnung erlitt schon beim ersten Auftritt gegen den VfL Osnabrück im Pokal einen herben Dämpfer. Der eingewechselte Uth musste verletzt von Platz. Und obwohl der FC am Folgetag bekannt gab, dass Uth sich keine strukturelle Verletzung zugezogen habe, zieht sich die Rekonvaleszenz erstaunlich lange. Seit vergangener Woche ist Uth wieder Teil des Mannschaftstrainings. Doch angesichts der langen Verletzungsmisere wollen und werde die Kölner das nächste Comeback des Offensivspielers behutsam angehen, ungeachtet der aktuellen kritischen Situation. „Ich fühle mich sehr gut. Ich habe meine Defizite auch im Kraftbereich aufgeholt und muss jetzt zwei bis drei Wochen am Stück trainieren, bevor ich wieder spielen kann“, sagte Uth vergangenen Woche in einem Interview des FC. „Aber die Schmerzen sind komplett weg. Also alles wunderbar.“

Ganz so wunderbar ist die Situation seines Arbeitgebers allerdings nicht. Mit nur einem Punkt aus sechs Spielen belegen die Kölner den vorletzten Tabellenplatz. Und die jüngsten Auftritte gegen Werder Bremen und den VfB Stuttgart, beides Mannschaften, die vor der Saison als Gegner auf Augenhöhe gegolten haben, machen nicht gerade Hoffnung auf mehr. „So in eine Saison zu starten, ist immer schwierig. Trotzdem sollten alle Ruhe bewahren, nicht den Teufel an die Wand malen und an den Plan glauben, den der Trainer uns gibt. Dann werden wir auch wieder punkten“, sagte Uth noch vor dem Stuttgart-Spiel. Mit der Ruhe bewahren ist es angesichts des schwachen Saisonstarts und dazu noch in Köln so eine Sache. Steffen Baumgart steht ganz offensichtlich vor seiner schwersten Saison. Und das nicht nur aufgrund der mageren Punkteausbeute. Fakt ist, die Kölner haben den qualitativen Aderlass eines Ellyes Skhiri und möglicherweise auch von Jonas Hector nicht kompensieren können. Zwar hat sich der FC insgesamt breiter, variabler aufgestellt. Doch Stand jetzt fehlt dennoch die Klasse, eben jene zu halten.

Baustellen auf der Sechs und in der Offensive

Die eine große Baustelle des Trainers befindet sich im defensiven Mittelfeld. Seit der Verletzung von Eric Martel steht der zentrale Raum zu weit offen. Sämtliche bisherigen Experimente scheiterten unterm Strich. Ein adäquater Ersatz für Skhiri wurde eben nicht verpflichtet. Und so ist der FC gerade bei seiner Spielweise im Umschaltspiel extrem anfällig. Dazu kommt die fehlende Präzision im finalen Pass. Die Kölner erarbeiten sich zu wenige Großchancen. Vier Tore in sechs Spielen sprechen eine eindeutige Sprache. Kein anderes Team traf seltener. Den letzten Platz teilen sich die Kölner mit dem FSV Mainz. Und das eben auch, weil der letzte Pass nicht ankommt, der Abnehmer nur knapp am Ball vorbeirauscht, der Gegner dazwischen kommt.

Allerdings scheint das aktuelle Personal auf den neuralgischen Punkten keine Besserung zu versprechen. Kein Wunder also, dass nun ausgerechnet die Rekonvaleszenten zu den großen Hoffnungsträgern werden. Zum einen Martel, der in der vergangenen Saison nur selten aus dem Schatten von Skhiri heraustreten konnte – trotz starker Leistungen. Und dem auch in dieser Saison nur wenige Fans die Form von vor seiner Verletzung zugetraut hätten. Und dann eben Uth. Das Sorgenkind der vergangenen Saison wird also einmal mehr zum Hoffnungsträger der Kölner. Hoffnungsträger bedeutet nur leider nicht zwangsläufig Heilsbringer.

Zur Länderspielpause werden beide Spieler zurückerwartet. „Ich hatte es mir natürlich schon früher erhofft, aber ich freue mich sehr. Ich glaube, es wird etwas ganz Besonderes, weil es ein Derby ist. Der Plan ist ja, dass ich dann wieder dabei bin“, sagt Uth. „Nach einem Derby-Heimsieg mit den Jungs in der Kabine zu feiern, wäre mein Traum.“ Das wäre sicher nicht nur der Traum von Mark Uth.

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