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So fällt die bisherige Transferbilanz des FC aus

Sechs Spieler hat der 1. FC Köln in diesem Sommer bislang verpflichtet und zumindest personell die bisherigen Abgänge kompensiert. Für einige Transfers ist die Kölner Führung jedoch kritisiert worden.

Unmittelbar nachdem der internationale Sportgerichtshof die Transfersperre gegen den 1. FC Köln ausgesetzt hat, haben die Geißböcke einen Schnellstart auf dem Transfermarkt hingelegt. Mit Leart Paqarada, Jonas Nickisch, Jacob Christensen und Luca Waldschmidt hatten die Kölner schon Mitte Juni vier Neuzugänge präsentiert. In der vergangenen Woche folgten dann Philipp Pentke und Rasmus Carstensen, um die letzten beiden vakanten Positionen ausfüllen. Doch gerade über die jüngsten Transfers wurde in den Sozialen Medien viel diskutiert. Zehn Spieler haben die Kölner mittlerweile abgegeben. So fällt die bisherige Transferbilanz des FC aus.

Die Ausgangslage hätte für die Kölner Verantwortlichen in Sachen Transfermarkt wohl kaum schlechter sein können. Mit Jonas Hector und Ellyes Skhiri kündigten noch in der vergangenen Spielzeit zwei Leistungsträger frühzeitig ihren Abschied von den Geißböcken an. Leistungsträger, die sowohl sportlich als auch vom Standing innerhalb der Mannschaft für einen Klub wie den FC einfach nicht zu ersetzen sind. Seit seinem Amtsantritt betonte Sportdirektor Christian Keller gleich mehrfach, dass der FC eben nicht ins höchste Regalfach des Transfer-Shops würde greifen könne. Zumindest für einen adäquaten Skhiri-eins-zu-eins-Ersatz ist das oberste Regalfach aber genau das richtige. Dennoch ist die Erwartungshaltung der Kölner Anhänger eine große, zumal die Kölner Verantwortlichen diese auch unterstützten, in dem sie einen routinierten Sechser in Aussicht stellten. Parallel zu den drohenden Abschieden verhängte die Fifa ihre Transfersperre gegen den FC. Ob berechtigt oder nicht, die Kölner, die zu diesem Zeitpunkt schon einige Gespräche geführt hatten, wurden mehr als unsanft ausgebremst. Ob neben dem Hollerbach-Deal weitere Transfers platzten, ist nicht bekannt.

Paqarada und Waldschmidt können kurzfristig helfen

Dennoch verpflichteten die Geißböcke vier Spieler noch im Juni, zwei weitere folgten sechs Wochen später im August. Der FC hat dadurch die Lücken geschlossen, die der Klub selbst ausgemacht hat und die die Abgänge von Timo Horn, Jonas Urbig, Kingsley Schindler, Ondrej Duda und eben Skhiri sowie Hector gerissen haben. Einzig auf der Position des Außenbahnspielers sehen die Kölner noch Bedarf, ein Transfer sei aber kein Muss, betonte Christian Keller zuletzt. Zumindest personell hat der FC die Abgänge also kompensiert. Ein sportlicher Aderlass ist jedoch nicht von der Hand zu weisen. Die Qualitäten eines Ellyes Skhiri hat Jacob Christensen nicht. Muss er aber vielleicht auch nicht. Der junge Däne ist ein anderer Spielertyp, soll laut den Kölner Verantwortlichen Skhiri gar nicht Eins-zu-eins ersetzen und dem 22-Jährigen wird ein hohes Potenzial nachgesagt. Vorerst werden wohl Dejan Ljubicic, Mathias Olesen oder Denis Huseinbasic, wie in der Generalprobe gegen Nantes, neben Eric Martel spielen. Mittelfristig soll der Neuzugang in eine ähnliche Rolle hineinwachsen.

Kurzfristige Hilfe versprechen Leart Paqarada und Luca Waldschmidt. Paqarada wird Jonas Hector ebenfalls nicht ersetzen können. Der Linksverteidiger spielte eine überragende Zweitliga-Saison, überzeugte in nahezu allen relevanten Statistiken. Auch er weiß, dass in der Bundesliga eine andere Luft weht. Und: Paqarada ist ein anderer Verteidiger-Typ als Hector, deutlich offensiver ausgerichtet und zuletzt in einer Dreierkette beheimatet. Der Offensivdrang dürfte dem Kölner Spiel entgegen kommen, allerdings birgt er Gefahren im Umschaltspiel. Mit Luca Waldschmidt ist den Kölnern ein Transfercoup gelungen – zumindest ist der Eindruck nach den Testspielen mehr als nur vielversprechend. Waldschmidt belebt die Offensive, harmoniert mit Davie Selke und Mark Uth und ist selbst torgefährlich. An dem Offensivspieler führt aktuell kein Weg vorbei. Alleine durch den ehemaligen Nationalspieler ist die Qualität in der Offensive um ein Vielfaches gestiegen.

Carstensen überzeugt bislang

Mit Jonas Nickisch und Philipp Pentke haben die Kölner zudem zwei Torhüter verpflichtet, die am Ende der Saison nach aller Regel kein Pflichtspiel bei den Profis absolviert haben. Das ist zumindest der Plan. Nickisch soll sich entwickeln, Pentke den Platz auf der Bank einnehmen. Gerade über Pentke wurde viel diskutiert. Tatsache ist: Der Keeper hat seine Sache im Testspiel gegen Ajax gut gemacht. Dennoch ist seine Rolle klar definiert. Auch über Rasmus Carstensen wurde vor dem Transfer viel diskutiert. Der Däne hatte bei Genk so gut wie gar nicht gespielt, allerdings auch starke Konkurrenz vor der Nase. Die Skepsis hat sich bereits nach den ersten Eindrücken gelegt. Nun wird dem 22-Jährigen sogar zugetraut, Benno Schmitz schon bald zu beerben. Carstensen agiert deutlich offensiver als Schmitz, ist extrem schnell und sorgt über die Außen in der Offensive für Gefahr. Das Potenzial zur Startelf hat auch er. Das zeigen auch die Zahlen der Datenscouts von Global Soccer Network, die Carstensen schon jetzt vor Schmitz einordnen und dem Dänen eine Entwicklung zur internationalen Klasse prognostizieren – genauso wie seinem Landsmann Christensen.

Wenige Ausgaben, aber der Kaderwert des FC ist deutlich gesunken

Abgesehen von den 2,5 Millionen Euro, die der FC für Jeff Chabot überwiesen hat, haben die Kölner Verantwortlichen keine Ablöse für die Neuverpflichtungen bezahlt. Die Leihen von Luca Waldschmidt und Rasmus Carstensen könnten einen Kauf mit sich ziehen. Die Kaufoption von Waldschmidt würde den FC vier Millionen Euro kosten, die von Carstensen dem Vernehmen nach 1,5 Millionen Euro. Etwa die gleiche Summe gaben die Kölner im vergangenen Sommer für die sieben damaligen Neuzugänge aus, exklusive der 2 Millionen Euro, die der FC für Luca Kilian als Kaufoption bezahlt hat. Mit Linton Maina und Eric Martel haben sich damals zwei Akteure zu Stammspielern entwickelt. Mit Waldschmidt und Paqarada wären es aktuell ebenfalls zwei. Wirtschaftlich ist der FC also kein großes Risiko eingegangen und scheint einen weiteren Schritt Richtung Entwicklungsklub zu gehen.

Das Online-Portal Gool.ai berechnet die Marktwerte der sechs Neuzugänge auf aktuell rund neun Millionen Euro (alleine durch den Wechsel zum FC dürften sie je nach Spieler noch steigen). Das Portal bewertet die Spieler einzig nach ihren Leistungsparametern und vergleicht sie mit rund 90.000 Fußballprofis. Der Marktwert ist also rein objektiv und wird nach jedem Spiel aktualisiert. Die KI hinter dem Portal berechnet auch eine mögliche Entwicklung. Bei den beiden Dänen sieht Gool.ai ein großes Entwicklungspotenzial. So liegt der Marktwert von Carstensen aktuell bei 1.25 Millionen Euro, laut Prognose wird er sich bis zum kommenden Sommer verdoppeln. Der von Christensen liegt bei rund einer Millionen, hier berechnet die KI den dreifachen Wert. Die Kaufoption für Carstensen würde demnach also Sinn machen. Insgesamt hat der Kader allerdings an Wert verloren. Aktuell liegt der Kaderwert der Kölner laut des Portals bei rund 70 Millionen, zum Ende der vergangenen Saison lag er noch bei nahezu 90 Millionen Euro.

Muss der FC noch einmal nachbessern?

Neben den festen Abgängen hat der FC mittlerweile vier Spieler verliehen. Spieler, von denen sich der FC mittelfristig viel verspricht. Die Spieler sollen sich in ihrem neuen Klub durchsetzen, viel spielen und definitiv weiterentwickeln – sportlich, aber auch wirtschaftlich. Möglicherweise wird der FC noch weitere Spieler verleihen. Ob die Kölner auf dem Transfermarkt noch einmal nachlegen, hängt auch von weiteren Abgängen ab. So deutet sich ein Abschied von Nikola Soldo an. Der Innenverteidiger kommt beim FC auf keinen grünen Zweig. Sollte der junge Kroate den FC wirklich verlassen, brauchen die Geißböcke einen weiteren Innenverteidiger. Denn auch Luca Kilian kommt bislang nicht so recht in Fahrt und Elia Bakatukanda ist noch nicht so weit. Ähnlich würde es sich aber auch bei einem Abgang von Kristian Pedersen verhalten. Die offensive Außenbahn ist als mögliche Stellschraube von den Verantwortlichen bereits benannt. Zudem werden die Kölner Verantwortlichen die Transfersperre weiter im Kopf haben. Je nach Ausgang der Verhandlung im Spätsommer, wird der FC seinen Kader im Winter nicht nachbessern können. Nun haben die Geißböcke noch drei Wochen bis zum Deadline Day Zeit.

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