Viel schwerer hätte es für den 1. FC Köln zum Bundesliga-Auftakt wohl kaum kommen können. Am Abend startet der FC mit der Begegnung bei Borussia Dortmund in die neue Spielzeit.
Voller Vorfreude blickte FC-Trainer Steffen Baumgart dem Saisonstart gegen Borussia Dortmund entgegen. Dabei stehen die Kölner vor einer denkbar schweren Aufgabe. Das zeigt auch der Gegnercheck: der BVB besticht durch aggressives Pressing und Torgefahr.
Steffen Baumgart ein Lächeln abzuringen, gehört wahrlich nicht zu den leichtesten Aufgaben. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel bei Borussia Dortmund am Samstagabend musste der Kölner Trainer immerhin schmunzeln. Ein TV-Reporter hatte betont, dass es doch schwierig werden könnte, in Dortmund zu bestehen. „Das habe ich auch schon mal gehört“, sagte der Trainer grinsend. „Wir können sagen, dass wir mit dem Anspruch nach Dortmund zu fahren, um zu gewinnen. Das haben wir im vergangenen Jahr auch und haben sechs Dinger bekommen. Anspruch und Wirklichkeit liegt manchmal auseinander.“ Vielmehr wolle der FC seinen Fußball spielen. Baumgart freue sich auf ein emotional geladenes Spiel. „Dass wir gewinnen wollen, weiß jeder. Wir werden versuchen, unser Spiel durchzusetzen. Aber das wird Dortmund auch versuchen“, sagte der Kölner Coach.
Dortmunder Offensivkraft
Dazu bauen die Dortmunder durchaus auf Elemente, die dem Kölner Trainer bekannt vorkommen dürften. Die Dortmunder setzen den Gegner früh durch ein hohes, vor allem aber ein aggressives Pressing unter Druck, strahlen mit ihrer hohen Intensität eine enorme Präsenz aus. Die Westfalen laufen den Gegner meist schon im ersten Drittel an. Edin Terzic lässt gegen eine Doppelsechs in der Regel eine 4-3-3-Formation auflaufen. Nach dem Ballgewinn sucht der BVB ebenfalls durch Tiefenläufe den direkten Weg in die Offensive. Auffallend sind die Räume, die der BVB beim Gegner ausmacht und dann auch ausnutzt. Mit Neuzugang Ramy Bensebaini, Marius Wolf und Julian Ryerson verfügt der BVB über drei starke Außenverteidiger, die sich bei Ballbesitz extrem in die Offensive mit einschalten und sehr weit außen stehen. Vor allem Bensebaini, der Dejan Ljubicic vom Derby der vergangenen Saison ja noch bestens bekannt sein sollte, neigt dazu, die Position zu verlassen. Dadurch könnten sich für die Kölner Räume ergeben, die der FC wiederum in seinem Umschaltspiel ausnutzen kann.
Die Präsenz geht vor allem von der beeindruckenden Offensive der Dortmunder aus. Das Sturmtrio um Sébastien Haller, Donyell Malen und Karim Adeyemi ist eingespielt und strahlte in der Rückrunde der vergangenen Saison eine einmalige Torgefahr aus. 24 Tore erzielten die drei Angreifer und bereiteten 18 weitere vor. Mit insgesamt 83 Toren bewegten sich die Dortmunder fast schon in Münchner Sphären. Gerade auf Haller ist das Spiel der Dortmunder zugeschnitten. Daran wird sich auch in dieser Saison nichts ändern. Mit Julien Duranville verfügen die Dortmunder zudem über ein beeindruckendes 17-jähriges Talent. Der Belgier erzielt jetzt schon einen Marktwert von rund vier Millionen Euro. Laut Gool.ai wird er im kommenden Sommer bei 14 Millionen liegen.
Auch der BVB hat Qualität verloren
Ähnlich wie der FC muss aber auch Dortmund einen heftigen Aderlass kompensieren. Der Abgang von Jude Bellingham trifft Dortmund genauso hart, wie den FC der von Ellyes Skhiri – natürlich auf einem anderen Level. Aber auch Bellingham ist nicht einfach zu ersetzen. Mit Felix Nmecha und Marcel Sabitzer hat der BVB zwei zentrale Mittelfeldspieler nach Dortmund gelotst. Beide blicken auf eine durchwachsene Saison zurück, deuteten aber in der Vorbereitung an, dass sie für den BVB zu einem belebenden Element werden könnten. Sabitzer spielt deutlich defensiver als Bellingham, könnte neben dem gesetzten Emre Can agieren. Offensiv setzen die Dortmunder wieder auf Julian Brandt und Marco Reus. Dennoch scheint das Mittelfeld des BVB nicht ganz so stark besetzt, wie noch im Vorjahr. Auch in der Defensive zeigten die Dortmunder in der vergangenen Spielzeit eine gewisse Anfälligkeit. Die 44 Gegentore in der Liga sind nicht viel, für ein Team, das bis zum Schluss um den Titel mitspielt, aber eigentlich zu viel.
Der Vergleich:
Beide Teams spielen in der Regel mit einer Viererkette. Während Edin Terzic mit einer 4-3-3-Formation spielen wird, setzt Baumgart voraussichtlich auf die etwas defensivere 4-2-3-1-Taktik. Der Kaderwert spricht natürlich deutlich für den Gastgeber. Dortmund liegt laut Gool.ai bei mehr als 425 Millionen Euro, der FC bei knapp 70 Millionen Euro. Kölns wertvollster Spieler ist Dejan Ljubicic (8.81 Mio), gäbe es beim BVB eine interne Liste der wertvollsten Spieler würde sich der Österreicher auf Rang 17 einsortieren. Beim BVB kommen Niklas Süle und Karim Adeyemi auf den höchsten Wert mit jeweils rund 45 Millionen Euro. Die Bilanz spricht ebenfalls klar für den BVB. Dortmund gewann 43 der Partien, der FC setzte sich in 35 Spielen durch. 28 Begegnungen endeten unentschieden. Weitere Zahlen und Fakten zum Duell gibt es hier.
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