Im Sport1-Doppelpass sprach Christian Keller am Sonntagmorgen über die Krise, den Trainer, aber auch über mögliche Neuverpflichtungen im Winter.
Christian Keller fand bereits unmittelbar nach dem 1:1-Unentschieden gegen den VfL Bochum deutlich Worte für die Leistung seiner Mannschaft. Am Sonntagmorgen hatte sich die Meinung nicht verändert. „Das war gestern nicht bundesligatauglich“, sagte der Kölner Sportdirektor im Doppelpass. Und der 44-Jährige machte zumindest in einer Sache den Fans Hoffnung beim 1. FC Köln: Keller stellt einen weiteren Stürmer in Aussicht.
Der 1. FC Köln wird möglicherweise im Winter noch einmal auf dem Transfermarkt nachbessern. Auch wenn Davie Selke am Samstag sein drittes Saisontor erzielte, ist ein weiterer „Neuner“ angedacht. So betonte der Kölner Sportdirektor im Sport1-Doppelpass, dass es diese Überlegung natürlich gäbe und man auch im Sommer gewusst habe, auf welchen Positionen man sich in einer „idealen FC-Welt“ verstärken würde. Und zwar auf der Position des Neuners. „Dafür brauchst du das notwendige Kleingeld oder du musst beim Scouting einen Spieler auftun, der noch nicht im Rampenlicht steht und trotzdem direkt überdurchschnittliches Bundesliganiveau spielt. Das ist eine Herausforderung. Vor dem Hintergrund halten wir die Augen offen und sind da auch sehr aktiv“, sagte Keller. „Ob das dann gelingt, einen Spieler zu verpflichten. Das werden wir sehen. Wir streben es auf jeden Fall an.“
Das hängt allerdings auch davon ab, ob die Kölner im Winter überhaupt einen Spieler werden verpflichten dürfen. „Der FC ist der erste deutsche Klub, der eine Transfersperre bekommen hat und sie ist leider immer noch da“, mahnte Keller, der hofft, dass das CAS noch in diesem Jahr das Urteil spricht. Die Zeitraum bis zur Urteils-Verkündung dauert in aller Regel zwischen vier bis 18 Monaten. „Das macht die Planung nicht zwingend einfacher.“ Die Fifa belegte den FC mit der Sperre, weil sie im Vorfeld der Verpflichtung von Jaka Cuber Potocnik von einer Anstiftung zum Vertragsbruch ausgegangen ist.
Keller: „Dafür werden wir auch zu recht kritisiert“
Keller war immer wieder für seine Transferpolitik kritisiert worden. Allerdings nicht nur, weil die Kölner sich eben nicht mit einem weiterer Stürmer verstärkt haben. So monierten zahlreiche Fans, dass die Abgänge von Ellyes Skhiri und Jonas Hector seien nicht adäquat ersetzt worden. „Die Kritik ist berechtigt, aber es war doch auch klar, dass uns das nicht gelingen würde. Wir haben mit Ellyes und Jonas zwei überdurchschnittliche Bundesliga-Spieler im Kader gehabt, die beide immens wichtig waren. Vielleicht Jonas sogar noch ein Stück mehr, weil er für die Statik des gesamten Spiels verantwortlich war und auch abseits des Platzes eine wichtige Rolle hatte“, erklärte Keller. „Es war klar, dass wenn wir uns verbessern, dann maximal in der Breite, in der Spitze wird das nicht gelingen. Die Idee war, wir setzen auf die Weiterentwicklung einzelner Spieler und auf eine verbesserte Breite. Wir hätten natürlich nicht gedacht, dass es nach elf Spieltagen zu dieser Punkteausbeute führt. Dafür werden wir auch zu recht kritisiert.“
So stehen die Kölner nach dem elften Spieltag mit nur fünf Punkten auf dem letzten Platz. Die erhoffte Qualität reichte bislang nicht für mehr. Keller hält den Kader nach wie vor für Bundesligatauglich, betonte zuletzt immer wieder, dass die Mannschaft die Qualität besitze, drei Vereine hinter sich zu lassen. Den Beweis blieb der FC allerdings bislang schuldig. Mit nur neun Treffern aus elf Spielen stand lange die Offensive in der Kritik, zuletzt zeigte aber auch die Kölner Defensive enorme Schwächen auf. Am Trainer liegt es nach der Auffassung von Keller nicht. Dem stärkte der Sportdirektor schon unter der Woche den Rücken. Nun nahm er vielmehr die Mannschaft in die Pflicht: „Sie muss sich langsam mal straffen. Das war nix. Da darf man sich auch nicht in die Tasche lügen. Das muss man der Mannschaft auch so sagen.“
Keller: „Ich weiß, an was ich am Schluss gemessen werde“
Den Kritikpunkt des Sparens ließ Keller indes nicht gelten. „Wir würden ja gerne sparen. Das heißt, wir hätten etwas auf der hohen Kante liegen. Das haben wir aber nicht“, sagte der Sportdirektor. „Es ist einfach so, dass wir finanzwirtschaftlich komplett am Stock gegangen sind und ein Sanierungsfall waren und sind“, so Keller weiter. „Ich weiß, an was ich am Schluss gemessen werde. Sicher nicht daran, ob die Bilanz am Ende des Jahres toll aussieht und diese sieht beim FC so gut aus wie seit vielen Jahren nicht mehr. Ich werde am Ende daran gemessen, welchen Platz wir am Ende der Saison in der Bundesliga haben. Trotzdem kann ich so nicht handeln.“ Der Sportdirektor hatte schon auf der Mitgliederversammlung betont, dass man sich schon fragen könne, warum der FC seit 30 Jahren sich im Kreis drehe und das als einer der größten Städte Deutschlands mit einer Mitgliederzahl von mehr als 132.000. Wenn der Verein sich nach vorne bewegen soll, dann müsse die Arbeit am Fundament beginnen. Von der Hand in den Mund könne nicht der Weg des FC sein, sagte Keller am Sonntag,.
Der Sportdirektor stellte allerdings auch in Aussicht, dass sich die finanzielle Lage schon bald verbessern werde. „Schon im kommenden Sommer werden sich einige Dinge signifikant ändern. Um zu überleben, haben wir in der Pandemie Sponsoringerlöse bis ins Jahr 2024 vorgezogen – und zwar im signifikant achtstelligen Bereich. Wir liegen da deutlich über zehn Millionen Euro, die vorgezogen wurden. Das endet im kommenden Sommer. Das heißt, alles was wir dann verdienen, kommt auch wieder bei uns an“, sagte Keller, der ebenfalls wiederholte, dass es eine Null-Offenheit beim FC in Bezug auf mögliche Investoren gäbe. Schon in der Vergangenheit verwiesen die Kölner Verantwortlichen immer wieder, dass der Einstieg eines Investors kein Thema sei oder werde.
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