Im aktuellen FC-Podcast äußerte sich Christian Keller unter anderem zu seiner Arbeit in Köln, dem Potenzial und seiner Vision. Und er erwähnte den wohl kuriosesten Transfer seiner Amtszeit.
Christian Keller steht seit einigen Wochen bei vielen Fans in der Kritik. Der Sportdirektor des 1. FC Köln wurde für seinen Sparkurs und seine Transferpolitik kritisiert. Im hauseigenen Podcast des Klubs äußerte sich Keller über das Potenzial, die Wahrnehmung und die Zukunft des FC.
Christian Keller ist ganz offensichtlich nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Der Sportdirektor des 1. FC Köln geht seine Aufgaben meist pragmatisch, aber sachlich an – zumindest in der Außendarstellung. Auch während der Krise zum Saisonauftakt mit sieben sieglosen Spielen in Serie blieb der 44-Jährige ruhig und sachlich. Selbst als die Kritik an seinem Sparkurs, seiner Transferpolitik und damit auch an seiner Person wuchs. „Ich weiß aus jahrelanger eigenen Erfahrung, dass die Innenperspektive oft deutlich anders aussieht, als das, wie man es von außen wahrnimmt. Du hast als Verantwortlicher nicht die Möglichkeit, das alles, was draußen diskutiert oder kolportiert wird, zu kommentieren oder richtig zu stellen“, sagte der Sportdirektor nun allgemein im Podcast des 1. FC Köln. „Es liegt dir oft auf der Zunge, dass du sagen möchtest ,das stimmt nicht‘ oder dass es anders ist. Aber das geht dann gerade nicht, weil man keine Vertragsdetails offen legen kann.“ Gerade wenn es Verschwiegenheitserklärungen in den Gesprächen gäbe oder ein seriöses Arbeiten nicht möglich sei, wenn Dinge nach Außen kämen.
Keller: „Wir wussten fast bis Ende Mai nicht, ob wir Spieler verpflichten dürfen“
Ins Detail wollte der Sportdirektor zum Beispiel nicht beim Transfer von Kristian Pedersen gehen, obwohl dieser für ihn besonders gewesen sei. „Der Transfer von Kristian Pedersen war für mich ein Transfer der neuen Art. Den ich so vorher noch nicht hatte und der hat sich über mehrere Wochen gezogen. Das lag nicht an Kristian“, sagte der Sportdirektor geheimnisvoll. Tatsächlich waren im Juli in einem britischen Forum Gerüchte über einen Transfer des Dänen Richtung Swansea City aufgetaucht. Keller betonte damals wiederholt und glaubhaft, dass er von den Transferabsichten der Waliser nichts wisse. Am Deadline Day vollzogen die Parteien dann doch den Wechsel. Keller machte auch keinen Hehl daraus, dass ihm gerade der Deadline Day gar nicht passt. „Wenn ich den Begriff Deadline Day schon höre, bekomme ich fast einen Anfall. Warum soll ich am letzten Tag Ding erledigen, die ich schon lange zuvor hätte erledigen können“, sagte der Sportdirektor. „Ich habe die Dinge gerne zu Trainingsbeginn eingetütet.“
Das war Keller in diesem Sommer nicht gelungen. Die Transfersperre kam dazwischen. „Wir wussten fast bis Ende Mai nicht, ob wir Spieler verpflichten dürfen und daran war gekoppelt, dass einiges anders gelaufen ist, als wir es eigentlich geplant hatten“, sagte der 44-Jährige, der noch einmal wiederholte, dass man durchaus bereit war, weitere Spieler zu verpflichten – zumindest in der Theorie. „Hätten wir im Sommer einen Stürmer geholt, hätten sich viele Fans gefreut – zu recht. Wenn wir uns egal auf welcher Position verstärken können, dann muss man es natürlich machen. Aber wenn du es nicht machen kannst, weil dir die wirtschaftlichen Hände gebunden sind, dann geht es dementsprechend nicht.“
Keller: „Das Potenzial ist riesig“
Keller äußerte sich zudem zu seiner Zukunftsvision und den Zielen mit dem FC. „Ich habe mir mit den Geschäftsführer-Kollegen und dem Vorstand zusammen schon vorgenommen, wo wir den FC hinbringen wollen. Das ist jetzt nicht an einen Zeitpunkt, sondern eher an ein „Zielerreichen“ geknüpft, wo wir für den jeweiligen Bereich hinwollen, um dann hoffentlich irgendwann mit voller Überzeugung und breiter Brust sagen zu können, dass wir sagen können, jetzt schöpft der FC sein Potenzial aus. Und das Potenzial ist riesig“, sagte der Sportdirektor und nannte auch direkt Beispiele. „Das beginnt mit der Historie des FC als erster deutscher Meister. Der FC ist Gründungsmitglied der Bundesliga und war wesentlich daran beteiligt, dass es eine Bundesliga gibt. Wir wissen, welche Titel noch folgten, welche tollen Spieler der FC in seiner Historie hatte“, so Keller. „Diese Tradition und diese Herkunft verpflichtet, mehr daraus zu machen. Wenn wir im Hier und Jetzt sehen, wie viele Menschen der FC anzieht. Das Stadion ist im Normalfall immer voll. Wir haben über 130.000 Mitglieder, Millionen von Sympathisanten in ganz Deutschland. Wir haben eine Stadtgesellschaft, die versucht, den Klub durch dick und dünn zu tragen. Und dann haben wir hier den viertgrößten Standort in Deutschland.“
Dazu verfolgt der Sportdirektor auch weiterhin seine Ziele. Auch wenn er weiß, dass sie nicht jedermann schmecken. „Die spannende Frage ist doch, ob man mit dem Auf und Ab, das den FC über 30 Jahre lang begleitet hat, so weitermachen will oder – und das hat man mir gesagt – man will sich wieder dem annähern, wo man hergekommen ist. Nämlich, dass wir vor vielen Jahren, vor Jahrzehnten dem Potenzial eher gerecht geworden sind“, erklärte Keller. „Und dafür braucht es halt einige Veränderungen. Wichtig ist dabei aber auch, dass man einen Fußballklub nicht nur auf der Grundlage von Rationalitäten führt. Ich glaube, dass es auch in unserem Setting möglich ist, den FC perspektivisch und mit viel System nach vorne zu entwickeln, ohne, dass die Emotion darunter leidet.“ Aber: „Man kann Erfolg nicht planen. Unsere Aufgabe im Management ist es, die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg zu erhöhen.“
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