In den vergangenen Tagen wurde schon heftig über einen möglichen Transfer von Youssoufa Moukoko spekuliert, in Köln befindet man sich auf der Suche nach einem neuen Stürmer. Dabei steht über allem noch die drohende Transfersperre und die hätte erhebliche Auswirkungen auf den Kader.
Hinter den Kulissen des 1. FC Köln dürfte aktuell fleißig gearbeitet werden, der kriselnde Bundesligist will im Winter noch einmal nachjustieren, den Kader verbessern, um dann in der Rückrunde noch einmal angreifen zu können. Gerade für die Offensive werden bereits die ersten Namen gehandelt. Dabei scheint die Sanktion der Fifa allerdings ein wenig in Vergessenheit zu geraten. Wie ginge es weiter nach einem CAS-Urteil: Diese Auswirkung hätte die Sperre auf den FC-Kader
Schon jetzt wird die drohende Strafe Auswirkungen auf die Transferideen der Kölner Verantwortlichen haben, eine sichere Perspektive kann der FC keinem Spieler aufzeigen. Das macht die Verhandlungen zumindest nicht leichter, wie FC-Sportdirektor vor rund zehn Tagen im Sport1-Doppelpass erklärte. Über genau dieses Problem stolperten die Kölner im Frühsommer mindestens bei Benedict Hollerbach, dem Vernehmen nach aber auch bei einem Sechser, der wie der Angreifer kurz vor Toreschluss noch abgesprungen sein soll. Im besten Fall spricht der internationale Sportgerichtshof in Lausanne also sein Urteil, den FC frei und die Kölner könnten tatsächlich an den richtigen Stellschrauben im Kader drehen. „Ich glaube schon, dass der FC dahingehend optimistisch sein kann, dass das Urteil reduziert wird. Dahingehend, dass die Sperre komplett aufgehoben wird, das würde ich mir für Köln zwar wünschen, aber diesen Optimismus würde ich nicht teilen“, sagt Sportrechtler Dr. Gregor Reiter.
Acht Verträge laufen im Sommer aus
Der Experte geht also davon aus, dass der FC „nur“ in diesem Winter mit der Sperre belegt sein wird. Ein Nachjustieren gerade an den Kaderschwächen wäre dann nicht möglich. Denn die Sperre bedeutet ein Registrierungsverbot. Neue Spieler könnten demnach beim Verband nicht registriert werden, hätten keine Spielerlaubnis. Der Kader würde sich also auf der „Haben“-Seite nicht verändern. Abgaben sind von einer möglichen Transfersperre laut Experten dagegen nicht betroffen. Schließlich soll eine Sperre gegen den Verein nicht auf den Schultern der Spieler ausgetragen werden, die den Klub möglicherweise verlassen wollen. Der FC müsste in diesem Fall mit dem aktuellen Kader bis zum Saisonende weiter arbeiten.
Genauso ist es im Worst-Case-Szenario allerdings auch möglich, dass der Gerichtshof bei der ausgesprochenen Sperre von zwei Transferperioden bleibt. Ein herber Schlag für den FC. „Ein Sommer ohne Transfers wäre sportlich wesentlich schwerer zu verkraften, als ein Winter“, sagt auch Fachanwalt Gregor Reiter. Das zeigt ein Blick auf die aktuelle Vertragssituation in Köln. Stand jetzt verfügen 23 FC-Profis über einen Kontrakt über das kommende Jahr hinaus. Heißt, bei zahlreichen Spielern, darunter auch Stammspielern oder Akteuren, die zum erweiterten Kreis des Stamms gehören wie Benno Schmitz oder Dominique Heintz, läuft der Vertrag im kommenden Sommer aus. Das gleiche gilt für die Leihspieler wie Luca Waldschmidt oder Rasmus Carstensen, die ebenfalls nur bis zum Sommer geliehen sind. Sollten diese Spieler den Verein verlassen und der FC dürfte den Kader nicht nachbessern, wären die Kölner in einer besonders misslichen Lage. Die ohnehin schon kritisierte Breite des Kaders würde empfindlich leiden. Sollten die Kölner zudem noch absteigen, würden sich mit Sicherheit einige Leistungsträger verabschieden. Köln könnte auch hier nicht nachbessern.
Die Hände wären dem FC nicht gänzlich gebunden
Doch die Transfersperre bedeutet nicht, dass den Kölnern in Sachen Kaderplanung die Hände gänzlich gebunden sind. So dürfen die FC-Verantwortlichen auch nach oder während der ausgesprochenen Transfersperre die Verträge mit den eigenen Spielern verlängern. „Es geht ausschließlich um Neu-Registrierungen. Ein Vertrag kann ja auch außerhalb der Transferperiode verlängert werden“, erklärt Fachanwalt Reiter. Und auch die Kaufoption der Leihspieler dürfen die Kölner definitiv ziehen. „Dies sollte eigentlich nicht gehen, da bei Ablauf des Leihvertrages der Spieler zurück zu seinem alten Verein muss, bei dem er auch noch einen Arbeitsvertrag hat und der FC müsste diesen Spieler bei einem endgültigen Transfer auf Grundlage eines Transfervertrags neu verpflichten und damit auch neu registrieren“, so Reiter. Aber: „Allerdings sieht Art. 25 Abs. 3 FIFA-Transferstatuen genau für diesen Fall eine Ausnahme vor: Rechtlich ist es eine Neuregistrierung, aber sie ist trotz Transfersperre ausdrücklich erlaubt.“ Der FC könnte also Akteure wie Carstensen und Waldschmidt fest an den Verein binden.
Und dann wären da noch die Nachwuchshoffnungen, die Talente, auf die viele Fans schon heute gerne setzen würden. Auch die Kölner Youngsters dürfte der FC wohl zu der Profimannschaft hochziehen. „Das ist kein Transfer im klassischen Sinne. Das sind Spieler des Vereins. Da ändert sich primär die Rechtsgrundlage, auf der sie beschäftigt sind“, sagt der Fachanwalt. „Meiner Meinung nach könnte der FC die Akteure auch bei einer ausgesprochenen Transfersperre zu Profis machen. Das ist keine Frage einer Neu-Registrierung.“
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