Erfolgreicheres System, Ergänzungsspieler im Aufwind, mehr Breite – doch diese Kaderlücken bleiben

Christian Keller vom 1. FC Köln
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Erfolgreicheres System, Ergänzungsspieler im Aufwind, mehr Breite – doch diese Kaderlücken bleiben

Durch die Systemumstellung scheint sich der FC besser zurechtzufinden und einige Schwächen zu kompensieren. Auch einige Rückkehrer und Ergänzungsspieler im Aufwind sorgen für mehr Breite im Kader des 1. FC Köln: Diese Kaderlücken sind aber dennoch zu schließen.

Der FC suchte nach einem Stürmer und einem Rechtsverteidiger – vor der Wende. Allerdings bleiben die Lücken auch trotz Dreierkette bestehen, obwohl die Geißböcke mehr Breite im Kader gewonnen zu haben scheinen. Die Rückkehr der Langzeitverletzten spielt ebenfalls in die Karten beim 1. FC Köln: Diese Kaderlücken sind aber dennoch zu schließen.

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Erstaunlich offen hatte Thomas Kessler in der vergangenen Länderspielpause im Oktober von möglichen Neuverpflichtungen gesprochen. Konkret benannte der Leiter der Lizenzspielabteilung die Verpflichtung eines Stürmers und eines Rechtsverteidigers. Die FC-Welt war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch eine etwas andere. Die Viererkette galt beispielsweise als das Maß aller Dinge – und das schon seit Jahren. Die Kölner wähnten sich nach dem 2:0-Erfolg über Ulm auch in diesem System, bei dieser taktischen Ausrichtung auf einem guten Weg. Seitdem ist viel und doch irgendwie auch wenig passiert. Köln kassierte zwei Niederlagen, Gerhard Struber und Christian Keller gerieten massiv in die Kritik, die Idee der Dreierkette und des Torwartwechsels wurden geboren und der FC hat vorerst die Kurve gekriegt.

Lob für Rasmus Carstensen

Und durch die Systemumstellung wirkt der FC in der Defensive seitdem deutlich stabiler. Gerade Jan Thielmann und Leart Pacarada profitieren von der zusätzlichen Absicherung. Die Außenverteidiger kamen in den vergangenen Begegnungen nur noch sehr selten in die Verlegenheit, nicht schnell genug den Weg zurückzufinden. Gerade defensiv wirkte das zuletzt doch sehr souverän. Allerdings auch gegen erstaunlich harmlose Gegner. Während Thielmann nun mit der U21 in die Länderspielpause aufgebrochen ist und auch Max Finkgräfe und Leart Pacarada fehlten, durften sich am Donnerstag im Testspiel gegen den FC Groningen andere auf den Außenpositionen im Franz-Kremer-Stadion zeigen und heimsten dafür ein dickes Lob von Trainer Struber ein.

Unter anderem Rasmus Carstensen. „Ich bin sehr happy, wie er das heute gemacht hat. Er hat die Position sehr gut interpretiert, war nach vorne gefährlich, nach hinten verlässlich“, sagte Struber. Tatsächlich schaltete sich der junge Däne eine einige Male verheißungsvoll mit in die Offensive ein. Der Ertrag war aber überschaubar. Und so wird das Testspiel sicher nicht viel an der Situation von Carstensen verändert haben. Und die ist kompliziert: schon die vergangene Spielzeit lief nicht so wie erwünscht. Der Rechtsverteidiger erhielt unter Steffen Baumgart zunächst Einsatzzeit. Wohl auch weil der Däne perfekt auf den Hurra-Fußball des Ex-Trainers zu passen schien. Doch wirklich durchsetzen konnte sich Carstensen nicht. Zumal irgendwann auch der etatmäßige rechte Offensivspieler Jan Thielmann den Vorzug erhielt. 

Der FC sucht einen Rechtsverteidiger

Die FC-Verantwortlichen zogen dennoch im Sommer die Kaufoptionen, verpflichteten Carstensen fest. Zu einem gehörigen Anteil aufgrund der Transfersperre sowie dem Abgang von Benno Schmitz. Die Kölner brauchten ein Backup, denn Thielmann war auch weiterhin gesetzt. Und da Kessler bereits angekündigt hat, dass ein weiterer Rechtsverteidiger verpflichtet werden soll, könnte der 24-Jährige tatsächlich auf einer potenziellen Streichliste auftauchen. Wenn dem so ist, wird der Test gegen Groningen daran recht wenig geändert haben. Denn auf der rechten Seite bekam Carstensen erneut mit Marvin Obuz einen weiteren Spieler vor die Nase gesetzt, der Däne spielte links. Dort werden aber Leart Pacarada und der ebenfalls offensiv ausgerichtete Max Finkgräfe die Nase in einer Dreierkette vorne haben.

Auf der rechten Seite lieferte Marvin Obuz eine gute Begegnung ab. Der gebürtige Kölner erhielt im Test viel Einsatzzeit, konnte sich zeigen und scheint die Chance auch genutzt zu haben. „Die Position kann ihm liegen, weil er über den Flügel kommt und eine Absicherung nach hinten hat. Er braucht den Raum nach vorne für sein Spiel, um die Dynamik zu nutzen“, sagte Struber und betonte, dass Obuz ja ohnehin schon auf dem Sprung in die Mannschaft sei. Den hat der gebürtige Kölner aber bislang noch nicht hinbekommen. Und auch wenn die Position „sehr interessant“ für den 22-Jährigen werden könnte, die Kölner Verantwortlichen werden von dem Plan eines weiteren Rechtsverteidigers ganz sicher nicht ablassen. Zumal die FC-Bosse bereits mehrfach betonten, dass die Dreierkette aktuell eine Momentaufnahme, sie nicht in Stein gemeißelt sei. Spätestens mit einem sicheren Außenverteidiger wird sie wieder zur Option.

Welche Lücken gibt es im Kader?

Für die beiden Akteure wird sich die Situation trotz der ordentlichen Bewerbungen zunächst einmal nicht großartig verändert haben. Durch die mögliche Neuverpflichtung steigen zumindest nicht gerade die Chancen auf Einsatzzeit. Die müssen sich die beiden Schienenspieler wohl in den kommenden Wochen erarbeiten. Und auch in Sachen Knipser werden sich die Pläne der FC-Bosse nicht verändert haben. Zwar hat die Systemumstellung auch Auswirkungen auf den Angriff. Immerhin spielen die Kölner nun mit einem Stürmer weniger, ein Mittelstürmer, ein Zielspieler in der Spitze fehlt aber weiterhin. Denn die etatmäßigen Knipser sind zumindest gemessen an den Leistungen der vergangenen zweieinhalb Jahren keine wirkliche Alternative. Es ist eher zu erwarten, dass es im Angriff noch Abgänge geben könnte.

Ob es bei den beiden Neuverpflichtungen bleibt, ist offen. Gerhard Struber deutete bereits mehrfach an, dass man sich auch auf anderen Positionen umschauen würde. Handlungsbedarf steht eigentlich auch in der Innenverteidigung. Dort musste zuletzt auch schon mal Eric Martel aushelfen. Elias Bakatukanda machte seine Sache im Testspiel gegen Groningen gut, doch das ganz große Vertrauen hat er von seinem Trainer bislang auch noch nicht bekommen. Immerhin kehrt mit Luca Kilian in den kommenden Wochen ein weiterer guter Innenverteidiger zurück. Im Sommer 23 hatte Keller zudem einige Mal von dem Wunsch eines weiteren Sechsers gesprochen. Den hat der FC seitdem aber nicht verpflichtet. Aktuell scheinen die Kölner gut aufgestellt zu sein. Doch das ist sicher kein Ausschlusskriterium – sollte man zumindest meinen.

Unterm Strich hat der FC gefühlt mehr Breite im Kader. Gerade durch die Rückkehr einiger Langzeitverletzten, die wichtigen Kaderlücken sind aber noch nicht geschlossen.


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