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Ellyes Skhiri verkündet seinen Abschied

Ellyes Skhiri will den nächsten Karriereschritt gehen. Trotz seiner beeindruckenden Statistiken, seinem ausgelaufenen Vertrag und seiner frühen Abschiedserklärung, war ein neuer Kontrakt lange nicht vermeldet. Dennoch hat sich der Tunesier von den FC-Fans verabschiedet und am Abend den Wechsel zu Frankfurt bestätigt.

In leichter Trainingsbekleidung marschierte Ellyes Skhiri am Dienstagmittag über das Vereinsgelände des 1. FC Köln und mag damit vielleicht ein wenig Schnappatmung bei dem ein oder anderen zufällig anwesenden FC-Fan verursacht haben. Allerdings in neutraler Trainingsbekleidung: weißes Hemd, dunkle Shorts. Dass der Tunesier doch noch beim FC verbleibt, ist ausgeschlossen. Am Mittwochmorgen verabschiedete sich Skhiri mit emotionalen Worten bei den FC-Fans. Ellyes Skhiri verkündet seinen Abschied beim FC. Am Mittwochabend folgte die Bestätigung zu dem Frankfurt-Transfer.

Wenige Minuten nach dem emotionalen Abschied von Timo Horn und Jonas Hector feierte ein ganzes Stadion am letzten Spieltag der vergangenen Saison einen ganz anderen Helden, einen stillen Helden. Ellyes Skhiri tat sich schwer, wollte das Scheinwerferlicht in diesem Moment ganz offensichtlich nicht. Und brauchte es auch sonst nie so wirklich. Skhiri arbeitete beim FC hart, aufopferungsvoll, aber er arbeitete im Hintergrund. Gelassen, unaufgeregt, still. Ähnlich verhält es sich gerade mit dem „Kampf“ um seinen neuen Arbeitgeber.

Das Buhlen um den Mittelfeldspieler, den das Fachmagazin „Kicker“ erst kürzlich zum besten Sechser der Liga deklarierte, verlief für einen Transfersommer ebenfalls einigermaßen unaufgeregt, aber auch seltsam atypisch. Skhiris Leistungen sprechen eine deutliche Sprache. Das Laufwunder der Bundesliga überzeugte in zahlreichen Spielen und in genauso vielen Statistiken. In so vielen, dass eigentlich kein ambitionierter Bundesligist an dem Sechser geräuschlos vorbeigehen kann. Gool.ai berechnet den Marktwert des 28-Jährigen auf mehr als 15 Millionen Euro. Die Online-Plattform analysiert Spieler anhand objektiver Leistungsparameter. Der Durchschnitt von 15 vergleichbaren Spielern der Bundesliga liegt 1,5 Millionen Euro unter dem Marktwert von Skhiri. Kein Wunder also, dass sich der Tunesier höhere Ziele gesteckt hat, den nächsten, vielleicht den letzten Schritt seiner Karriere gehen will.

Screenshot Instagram

Den kündigte Skhiri nun in emotionalen Worten via Instagram an. „Ein neues Abenteuer wartet auf mich. Ein neuer Abschnitt, der mir – so hoffe ich – erlaubt, mich weiterzuentwickeln und voranzukommen, um meine Träume und sportlichen Ziele zu erreichen“, schreibt Skhiri. Und: „Danke an die Fans, die so außergewöhnlich, unvergesslich und treu waren.“

Wie groß war das Interesse an Skhiri?

Doch obwohl Skhiri seinen Abschiedswunsch früh kommunizierte, blieb es zum Ende der Saison lange kalt in der Gerüchteküche. Nur die üblichen Verdächtigen flammten auf. Hier Olympique Lyon, da ein loses Interesse aus Portugal, vielleicht auch Leverkusen oder Gladbach. So richtig handfest war das alles nicht. Erst vor knapp zwei Wochen nahm das Geschacher um den Tunesier Fahrt auf. Und zwar so richtig und mit großen Namen.

Der AC Milan sollte Interesse haben. Nicht nur das. Das Online-Portal „tuttomercatoweb“ gab bei der Meldung Mitte Juni sogar konkrete Zahlen an, sprach von einem Dreijahresvertrag und nannte ein Gehalt von zwei Millionen Euro. Vereinsnahe Journalisten dementierten allerdings nur kurze Zeit später, sprachen davon, dass Milan „anderes vorhabe“ und die Zahlen wohl eher von einem Angebot des FC Sevilla stammen würden. Wie groß das Interesse der Rossoneri an Skhiri wirklich war oder ist, werden letztendlich wohl nur die beteiligten Parteien wissen. Fakt ist: Milan ist an einer Handvoll Spieler interessiert, in den italienischen Medien fällt der Name Skhiri in diesem Bezug aktuell nicht mehr. Dem Vernehmen nach soll Milan unter anderem Alkmaar 20 Millionen Euro für Tijjani Reijnders geboten haben, Ruben Loftus-Cheek ist gerade erst für 16 Millionen Euro von Chelsea nach Mailand gewechselt. Der AS Rom soll Skhiri laut einem Artikel der „Corriere dello Sport“ angeboten worden sein, nun müssen sich die Römer so oder so mit anderen Namen beschäftigen.

Frankfurt-Wechsel bestätigt

Interessant: Bei den meisten internationalen Bewerbern handelt es sich um Teams, die schon in der Vergangenheit immer wieder mit Skhiri in Verbindung gebracht worden sind. Konkret wurde es dabei selten. So soll auch der FC Sevilla ein Angebot unterbreitet haben. Die „AS“ meldete unter anderem, dass Skhiri im Fokus stehe, man aber erst einmal einen neuen sportlichen Leiter nach dem Abgang von Monchi suche. Den hat man mit Victor Orta mittlerweile gefunden. Offenbar hat man aber auch herausgefunden, warum Monchi überhaupt gegangen ist. Wie Radio Marca berichtet, hat der Klub rund 90 Millionen Euro Schulden angehäuft und sämtliche Spieler inklusive der Stars wie Ivan Rakitic auf die Transferliste setzen müssen.

Und so kam es nicht sonderlich überraschend, dass Skhiri tatsächlich weiterhin in der Bundesliga spielen wird, obwohl man dem 28-Jährigen vor wenigen Wochen noch das Interesse an einer Liga in Südeuropa nachsagte. Am Mittwochabend bestätigte Eintracht Frankfurt den Transfer. Skhiri hat einen Vertrag bis 2027 bei den Hessen unterschrieben. Gut möglich, dass sich Skhiri von den Fans erst einmal verabschieden wollte. Das hat er mit emotionalen Worten nun getan. „Ich bin sehr stolz, Teil dieser FC-Familie gewesen sein zu dürfen und dieses Trikot getragen zu haben. Ich werde euch nicht vergessen, ich werde euch immer in meinem Herzen tragen.“ Ein Abschied mit Stil. Passend zu Flaco!

 

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