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Der FC und seine Pokalgeschichte

Am Sonntag tritt der FC in der 1. Runde des DFB-Pokals beim SV Sandhausen an. Das Spiel im Stadion am Hardtwald soll diesmal nicht die Endstation sein. Das letzte Finale liegt lange zurück, der letzte Triumph noch deutlich länger. Das zeigt ein Blick in die Historie des 1. FC Köln: Der FC und seine Pokalgeschichte.

Der verschossene Elfmeter von Florian Kainz, die Einwechslung von Günter Netzer, das Pokalfinale vor heimischer Kulisse – die Kölner blicken auf zahlreiche Facetten des Pokals zurück. Die jüngsten Erinnerungen sind nicht die besten beim 1. FC Köln: Der FC und seine Pokalgeschichte.

Der Tag verspricht nur wenig Gutes. Regen. Für einen Morgen im April ist es viel zu kalt, die Temperatur einstellig, weit von der zehn entfernt. Doch das Wetter kann die Laune nicht trüben. Hochstimmung – und das nicht ohne Grund. An diesem Abend soll der 1. FC Köln die Zwischenstation nach Berlin passieren. Die Hotels in der Hauptstadt sind gebucht. Es sollen einige Tausend Anfragen in Berlin aus Kölner Richtung eingegangen sein. Der FC hat Losglück gehabt. In der Vorschlussrunde wartet ein Zweitligist, der VfL Wolfsburg. Eine lösbare Aufgabe. Nein, eine Pflichtaufgabe. Das Sturmduo Bruno Labbadia und Toni „Doppelpack“ Polster wird es schon richten. Und als wären die Aussichten noch nicht schön genug, ist ein Endspiel in Berlin gegen Borussia Mönchengladbach sehr realistisch. Die Fohlen spielen gegen Kaiserslautern. An diesem düsteren Tag träumt Köln bereits von dem strahlenden Pott.

Historische Pleite gegen die Bayern

Doch aus Berlin wird nichts. Der Pokal und seine Gesetze. Diese fliegen dem FC um die Ohren – und Siggi Reich in eine scharfe Hereingabe. 0:1. Der Traum wie eine Seifenblase zerplatzt. Während die Kölner Fans dicht gedrängt, frustriert in den Straßenbahnen den Heimweg antreten, tanzen die VfL-Anhänger mit selbst gebastelten Papp-Pokalen davor. Ein bitterer Moment der geschundenen Kölner Seele. Erst sieben Jahre später hat der FC erneut die Chance auf das Finale, doch so nahe, wie an diesem Apriltag 1995 kommt der FC dem Traum von Berlin nie wieder – zumindest gefühlt. Denn sieben Jahre später ist das Kaliber ein anderes. Bayer Leverkusen bittet zum Duell. Die Geißböcke schlagen sich gut, geraten zwar durch ein Eigentor von Marc Zellweger in Rückstand, doch mit dem Schlusspfiff gleicht Rigobert Song aus. In der Verlängerung sind es dann Boris Zivkovic und Bernd Schneider, die den Kölner Traum von Berlin beenden.

Ein Jahr später erlebt der FC eine historische Pleite. Immerhin im Viertelfinale. 0:8 demütigt der FC Bayern die Domstädter. Gerade einmal 13 000 Zuschauer kommen ins Münchner Olympiastadion und sehen eine Bayern-Gala oder den Kölner Offenbarungseid. Die Runde der letzten Acht erreichen die Geißböcke bis heute noch ein letztes Mal. 2010 – ein historisches, ein spektakuläres Spiel. Noch nie hat der FC ein Pflichtspiel gegen Augsburg verloren, gefühlt stehen die Kölner schon in der Vorschlussrunde. Doch wieder kommt es anders. Michael Thurk trifft früh für die Fuggerstädter. Nach einer halben Stunde muss Adil Chihi mit Rot vom Platz. Nach einer Stunde kommt Lukas Podolski. Er bleibt acht Minuten. Dann sieht er Gelb-Rot. 16 Minuten später ist es Petit, der ebenfalls frühzeitig vom Platz muss. Nando Rafael besiegelt schließlich das Kölner Aus. „Ich bin sauer auf erfahrene Spieler wie Petit und Poldi. So können wir uns nicht präsentieren“, sagt der damalige Geschäftsführer Michael Meier.

Strahlende Momente

Dabei gibt es strahlende Momente im Pokal – und davon viele. Sie liegen nur lange zurück. Zehn Mal hat der FC das Endspiel erreicht, vier Mal holen die Kölner den Pott. So 1983 im Stadt-Duell gegen Fortuna Köln. Das Endspiel wird passenderweise im Müngersdorfer Stadion ausgetragen. Ein Heimspiel ist die Begegnung vor 61.000 Zuschauern für den FC aber nicht. „Wir sind 90 Minuten lang ausgepfiffen worden“, erinnert sich der damalige FC-Profi Klaus Allofs später. Von einem Klassenunterschied fehlt jede Spur. Pierre Littbarski erzielt den einzigen Treffer. Der Pokalsieg ist bis heute der letzte große Erfolg des FC. Dabei haben die Kölner nur acht Jahre später wieder die Chance. Die Geißböcke treffen auf Werder Bremen. Es geht ins Elfmeterschießen. Ausgerechnet Littbarski versagen die Nerven. Der FC verliert. So wie 1973 bei der legendären Einwechslung von Günter Netzer und dem Duell gegen den Erzrivalen.

Bittere Pleiten

Verloren haben die Kölner auch erschreckend viele Spiele gegen Underdogs. 95/96 ist der Pokal für Köln nach einem Elfmeter-Drama gegen die SpVgg Beckum (Westfalenliga) bereits in der 1. Runde beendet. Zwei Jahre später folgt in der gleichen Runde das Aus gegen den Regionalligisten SSV Ulm und 2000/2001 ebenfalls zum Auftakt die 2:5-Pleite gegen den 1. FC Magdeburg, damals Oberliga, aber immerhin späterer Bayern-Bezwinger. Auch in den vergangenen Jahren bekleckerte sich der FC im Pokal nicht gerade mit Ruhm. In den vergangenen 15 Jahren war immer in den ersten drei Runden Schluss – einen wirklichen Top-Verein sucht man bei den FC-Bezwingern vergeblich. Im Gegenteil – der FC scheitert oft gegen die unterklassigen Teams.

In der vergangenen Saison ist in Runde zwei Schluss. Die kriselnden Kölner haben gegen Lautern auf den Befreiungsschlag gehofft. Doch die Geißböcke unterliegen auch den Roten Teufeln, liegen nach einer guten Stunde 0:3 zurück. Das Aufbäumen und die Kölner Tore durch Jan Thielmann und Mark Uth kommen zu spät. Eine Spielzeit zuvor gibt es das bittere Aus gegen Jahn Regensburg – einem Zweitligisten. Wieder ein Jahr zuvor verlieren die Kölner im Elfmeterschießen gegen den Hamburger SV, ebenfalls Zweitligist. Nun also wartet mit dem SV Sandhausen ein Drittligist. Eine leichte Aufgabe wird es aber angesichts des Saisonstarts und der Bilanz der vergangenen Jahre für den FC sicher nicht. In dem Glauben verpasste Köln vor nahezu 30 Jahren das Endspiel in Berlin.

 

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