„Diese Stürmer-Minuten-Zahl geht mir ohnehin auf den Sack“
Simon Bartsch
Der 1. FC Köln hat bei Borussia Dortmund die höchste Saisonniederlage hinnehmen müssen. Dementsprechend frustriert äußerten sich Trainer und Spieler. Die Stimmen zum Spiel.
Auch im vierten Spiel in Folge hat der 1. FC Köln nicht gewinnen können. Gegen den VfL Bochum unterlagen die Geißböcke durchaus verdient 0:2. Wir haben die Stimmen gesammelt.
Der FC kassiert am 25. Spieltag eine derbe Klatsche beim BVB. Das spiegelt sich auch in den Noten wider.
Mehr Torschüsse, mehr Flanken, mehr abgespulte Kilometer – die Statistik lügt offensichtlich doch. Denn obwohl die Geißböcke bei Borussia Dortmund bei vielen Werten die Nase vorne hatten, war die 1:6-Klatsche beim BVB mehr als verdient. „Die Torschüsse von Dortmund waren im Grunde alle drin. Trotzdem waren wir in vielen Situationen nicht so, wie wir uns das vorstellen“, sagte FC-Trainer Steffen Baumgart. Vor allem die Defensive der Kölner war heillos überfordert. Ausgerechnet der von den Fans so oft kritisierte Davie Selke verdiente sich die Bestnote der Kölner.
Zeigte seine Weltklasse gegen Malen. Da stand es leider schon 0:2 und keine 30 Sekunden später sogar 0:3. War er bei den ersten drei Treffern chancenlos, sah beim 0:4 und beim 1:6 zumindest sehr unglücklich aus. Note: 5
Konnte mit seiner Erfahrung das Tempodefizit nicht ausgleichen. Sah in vielen Situationen seine Gegenspieler nur von hinten. Verlor mehr als die Hälfte seiner Zweikämpfe. Note: 5
Sorgte in der Anfangsphase mit einer seltsamen Bogenlampe für einen Hauch Dortmunder Gefahr. Ließ sich beim 0:1 dann von Malen tunneln und sah beim 0:2 sowie beim 0:4 ebenfalls nicht besonders gut aus. Hatte gegen Malen nicht den Hauch einer Chance. Note: 5-
War ebenfalls ein Schatten seiner selbst. Gewann vier seiner acht (?!) Zweikämpfe. Rettete in höchster Not vor dem einschussbereiten Modeste. Immerhin. Note: 5
Erhielt die Chance von Beginn an, nutzte sie nicht. Schwache Begegnung des Luxemburgers. Die nächste Startelf-Chance wird wohl ein wenig auf sich warten lassen. Note: 5
Die 1:6-Klatsche des 1. FC Köln bei Borussia Dortmund wurde von einem Unfall überschattet. Ein Sky-Kameramann wurde von Pyro am Auge getroffen und befindet sich in Behandlung.
Zwar hat der 1. FC Köln seine Torlos-Serie beendet, bei der 1:6-Klatsche gegen den BVB erlebte der FC jedoch ein Debakel.
Die Länderspielpause kommt für den 1. FC Köln offensichtlich zur rechten Zeit. Nach Toren von Raphael Guerreiro, Sebastien Haller (2), Marco Reus (2) und Donyell Malen kassierte der FC am Samstagabend eine bittere 1:6-Klatsche bei Borussia Dortmund und blieb zum fünften Mal in Serie ohne Sieg. Immerhin beendete Davie Selke die Torlos-Serie und erzielte das erst Kölner Stürmer-Tor nach 831 Minuten. Überschattet wurde die Begegnung von einem Pyro-Zwischenfall. Ein Kameramann wurde von Pyrotechnik am Auge getroffen.
Steffen Baumgart überraschte allerdings bei seiner Aufstellung. Nachdem der Kölner Trainer gegen Bochum noch eine Doppelsechs aufstellte, startete Köln mit Ellyes Skhiri als alleinigem Sechser, dafür spielte neben Davie Selke Sargis Adamyan als zweite Sturmspitze. Zudem startete Mathias Olesen für Linton Maina.
Die ersten Minuten gehörten erwartungsgemäß dem BVB. Dortmund bemühte sich um einen kontrollierten Spielaufbau, fand aber im letzten Drittel gegen die Kölner Defensive kein Mittel. Da der FC wiederum wenig für die Offensivbewegung tat, passierte in der Anfangsphase relativ wenig. Das änderte sich nach einer Viertelstunde – und das aus Kölner Sicht dramatisch. Wie aus dem Nichts ließ Donyell Malen Jeff Chabot stehen, legte perfekt ab auf Raphael Guerreiro, der zur Dortmunder Führung einschob. Keine 120 Sekunden später spielte Guerreiro dann Sebastien Haller frei, der ebenfalls leichtes Spiel hatte.
Der FC zeigte die richtige Reaktion, spielte weiter nach vorne. Unter anderem prüfte Adamyan BVB-Keeper Alexander Meyer, der den Ball mit einer unglücklichen Abwehraktion so gerade noch an den Pfosten abtropfen ließ. Kurz darauf hatte der BVB noch einmal Glück, als Mahmoud Dahoud der Ball nach einem Freistoß an die Hand sprang. Schiedsrichter Daniel Siebert entschied auf Ecke – eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Der BVB zeigte sich deutlich kaltschnäuziger. Zwar rettete Marvin Schwäbe gegen Malen noch weltklasse, die Kölner Defensive bekam den Ball nicht geklärt und Marco Reus bedankte sich mit dem 3:0, kurz bevor Malen zum 4:0 Schwäbe überwand. Unmittelbar vor dem Wechsel beendete Davie Selke zumindest die Torlos-Serie der Kölner.
Selke
Davie
8
Einsätze
4
Torschüsse
1
Tore
Dortmund schaltete zu Beginn der zweiten Hälfte sichtbar einen Gang zurück, der FC lauerte auf Konter und setzte auf Standardsituationen. Unter anderem verfehlte Selke nach einem Freistoß per Kopf. Baumgart brachte mit Eric Martel, Denis Huseinbasic und Linton Maina drei frische Kräfte. Das Bild änderte sich aber nicht. Der FC bemühte sich zwar, war dem BVB nicht gewachsen. Einen Freistoß setzte Dahoud aus 18 Metern an die Latte, den Nachschuss verwertete erneut Haller. Auch Reus traf ein zweites Mal. Der BVB-Kapitän tauchte nach einem Zuspiel von Malen erneut vor Schwäbe auf und schob problemlos ein. Auch der Ex-Dortmunder Steffen Tigges sowie Kingsley Schindler erhielten noch ihre Einsatzzeit – wenn auch eine undankbare. Bis auf Pfostentreffer von Niklas Süle und eben Schindler passierte in der Schlussphase nicht mehr viel.
Die Negativ-Serie des FC hat also Bestand, immerhin haben die Kölner das Tor wieder getroffen. Mit der deutlichen Klatsche verabschieden sich die Kölner in die Länderspielpause, bevor das Derby gegen Borussia Mönchengladbach auf dem Spielplan steht.
Zeigte seine Weltklasse gegen Malen. Da stand es leider schon 0:2 und keine 30 Sekunden später sogar 0:3. War er bei den ersten drei Treffern chancenlos, sah beim 0:4 und beim 1:6 zumindest sehr unglücklich aus. Note: 5
Konnte mit seiner Erfahrung das Tempodefizit nicht ausgleichen. Sah in vielen Situationen seine Gegenspieler nur von hinten. Verlor mehr als die Hälfte seiner Zweikämpfe. Note: 5
Sorgte in der Anfangsphase mit einer seltsamen Bogenlampe für einen Hauch Dortmunder Gefahr. Ließ sich beim 0:1 dann von Malen tunneln und sah beim 0:2 sowie beim 0:4 ebenfalls nicht besonders gut aus. Hatte gegen Malen nicht den Hauch einer Chance. Note: 5-
War ebenfalls ein Schatten seiner selbst. Gewann vier seiner acht (?!) Zweikämpfe. Rettete in höchster Not vor dem einschussbereiten Modeste. Immerhin. Note: 5
Erhielt die Chance von Beginn an, nutzte sie nicht. Schwache Begegnung des Luxemburgers. Die nächste Startelf-Chance wird wohl ein wenig auf sich warten lassen. Note: 5
Nach vier sieglosen Spielen in Serie ist der Abstiegskampf beim 1. FC Köln wieder ein mögliches Szenario. Ausgerechnet jetzt geht es gegen Borussia Dortmund.
Das 2:2-Unentschieden gegen den FC Schalke 04 kam zur Unzeit – nicht nur für Borussia Dortmund. Die Königsblauen trotzdem dem Tabellenzweiten am vergangenen Wochenende im Revierderby ein Unentschieden ab und stoppten die beeindruckende Bundesliga-Serie der Borussen. Da die Bayern aber ihr Heimspiel gegen Augsburg gewannen, steht der BVB im Titelkampf wieder ein wenig unter Druck.
Wir fahren nicht dahin und gehen davon aus, dass wir gewinnen. Aber wir können gewinnen“
Steffen Baumgart
Ein Sieg gegen den FC ist am Samstag fast schon Pflicht, will Dortmund die Bayern nicht davonziehen lassen und noch ein Wort im Titelrennen mitsprechen können. „Ob Dortmund Meister wird, ist mir ehrlich gesagt egal. Wir wollen nicht dazu beitragen, dass sie an Bayern dran bleiben“, sagte FC-Trainer Steffen Baumgart auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Doch der Trend spricht aktuell nicht für eine Überraschung im Topspiel des 25. Spieltags. Der FC blieb zuletzt vier Mal in Serie ohne Tor, konnte dementsprechend keins dieser Spiele gewinnen. „Wir haben nicht getroffen, aber sehr gute Möglichkeiten gehabt. Wir müssen daran arbeiten, dass das noch klarer wird“, so Baumgart weiter. „Was ich immer wieder sagen kann: Wir gehen unseren Weg weiter, spielen unseren Fußball. Auch wenn die Ergebnisse schwierig sind, werfen wir nicht alles über den Haufen.“
Bilanz gegen Dortmund
105 Spiele
35 Siege
42 Siege
28 Remis
160:176 T
Soll heißen: Auch gegen Borussia Dortmund wird der FC offensiv agieren, den Gegner früh attackieren. Und das, obwohl der Trainer natürlich um die Stärken des Gegners weiß. „Wir fahren nicht dahin und gehen davon aus, dass wir gewinnen. Aber wir können gewinnen. Wir werden mutig agieren und attackieren. Trotzdem wissen wir, dass eine gute Leistung nicht automatisch ein gutes Ergebnis bedeutet. Wir gucken mal, ob wir Dortmund wehtun können“, sagt Baumgart. „Nehmen wir Bellingham, Reus oder Schlotterbeck. Da gibt es fast keinen Spieler, den man nicht hervorheben kann. Die Mannschaft hat sich komplett stabilisiert und ist den Bayern im Meisterkampf am nächsten.“
Den Fokus richtet der Trainer aber auf seine Mannschaft und das vermeintliche Kopfproblem „Toreschießen“. „Jetzt ist es Zeit, dass das Runde mal wieder ins Eckige geht. Die Jungs sind nach solchen Ergebnissen enttäuscht, aber keiner lässt die Köpfe hängen. Ich bin weit davon entfernt, daran zu glauben, dass wir nicht die Wende schaffen“, sagt der Trainer. „Es ist eine wichtige Phase für uns. Wir bleiben bei uns, damit habe ich in meiner Zeit als Trainer gute Erfahrungen gemacht.“
Der Fokus wird dabei sicherlich auch wieder auf dem Kölner Angriff liegen. Seit fast 800 Minuten hat kein Kölner Stürmer mehr getroffen. Ausgerechnet der ehemalige BVB-Spieler Steffen Tigges kündigte an, die Torflaute beenden zu wollen. „Wenn ich die Leistung auf dem Platz sehe, sehe ich die notwendige Leichtigkeit. Wir kaufen uns nun mal keine fertigen Spieler, sondern müssen entwickeln“, so Baumgart. „Steffen Tigges ist sehr fleißig und engagiert, an Laufwegen und Abschlüssen arbeiten wir mit ihm.“ Ob der Ex-Borusse von Beginn an spielt, ist offen. Gut möglich, dass Davie Selke wieder den Vorrang erhält. Denn Baumgart wird gegen die Offensivkraft aus Dortmund wohl eher mit einer Doppelsechs und nur einem Angreifer auflaufen.
Noch nicht im Kader steht Luca Kilian. Der Abwehrspieler hat das Mannschaftstraining wieder aufgenommen, soll aber erst während der Länderspielpause in einem Testspiel zum Einsatz kommen. Dafür darf sich Damion Downs Hoffnungen auf sein Profidebüt machen. Der U19-Spieler steht zum zweiten Mal im Kölner Kader.
Die Offensive ist aktuell die große Baustelle beim 1. FC Köln. Ausgerechnet Ex-BVB-Stürmer Steffen Tigges kündigt das Ende der Flaute an.
Steffen Tigges ist dieser Tage wirklich nicht zu beneiden. Nach vier sieg-, aber vor allem torlosen Spielen in Serie ist die Kölner Offensive in die Kritik geraten. Nicht das erste Mal. Schon in der Hinrunde wurde das laue Lüftchen Kölner Angriff thematisiert. „Es ist nervig, weil wir das natürlich ändern wollen. Wir analysieren, was wir falsch oder nicht ganz richtig machen“, sagt der 24-Jährige. „Im Moment fallen uns die Bälle aber nicht so vor die Füße. Wir müssen in allen Mannschaftsteilen wieder besser zusammenspielen. Dann bin ich überzeugt, dass die Torlos-Serie am Samstag enden wird.“
Ich bin überzeugt, dass die Torlos-Serie am Samstag enden wird“
Steffen Tigges
Ausgerechnet Samstag trifft der FC auf den ehemaligen Arbeitgeber des Stürmers: Borussia Dortmund. „Ich freue mich, alte Bekannte wiederzusehen und in Dortmund zu sein. Am Ende ist es aber auch nur ein Spiel wie jedes andere, das wir mit Vollgas angehen wollen. Ich hoffe, dass wir drei Punkte mitnehmen können“, sagt Tigges, natürlich wissend, über welche Qualität die Borussia verfügt. Nicht umsonst steht Dortmund auf dem zweiten Tabellenplatz. „Wir wollen verhindern, dass Euphorie aufkommt und der BVB sich entfaltet“, sagt der Stürmer.
Tigges
Steffen
1307
Spielminuten
21
Einsätze
5
Tore
Seit fast 800 Minuten warten die Kölner Anhänger nun schon auf ein Tor ihrer Stürmer. Dabei ist der 24-Jährige von den FC-Angreifern noch der gefährlichste. Mit fünf Treffern führt Tigges die interne Torjägerliste gemeinsam mit Ellyes Skhiri und Florian Kainz an. Dennoch will es auch bei dem Ex-Dortmunder in dieser Saison noch nicht so recht laufen. „Wir bringen von außen oft gute Bälle rein, sind dann aber in der Box nicht richtig positioniert. Wenn wir da richtig positioniert sind, kommt der Ball von außen mal nicht“, sagt Tigges. „Wir machen viele kleine Fehler, die uns auf die Füße fallen. Aus dem, was wir gut machen, schlagen wir kein Kapital.“
Das soll sich ausgerechnet gegen seinen Ex-Club ändern. „Wir lassen uns von den letzten Spielen nicht entmutigen und hören nicht auf, aufs Tor zu schießen“, sagt Tigges. Und genau dafür ist Tigges im Sommer verpflichtet worden. Mittelfristig soll der Angreifer die Fußstapfen von Stürmern wie Anthony Modeste ausfüllen. Keine leichte Aufgabe. Zumal Tigges kein klassischer Vollblut-Stürmer ist oder war. „Ich habe in meiner Jugend und in meinen ersten Herren-Jahren bei Osnabrück Linksaußen gespielt. Da habe ich teilweise sogar links in der Fünferkette gespielt. Ich bin erst in der Dortmunder U23-Saison als Stürmer eingeplant gewesen“, sagt der 24-Jährige. „Ich mache noch eine Anpassungsphase durch, in der ich versuche, vom Trainer und auch von Davie Selke alles mitzunehmen.“ Tigges betont, dass er durch seine Arbeit für die Mannschaft schon einmal in der „Mitte gefehlt habe“. Das wolle er ändern. Und das am liebsten wohl schon gegen seinen Ex-Verein.