Marvin Schwäbe vom 1. FC Köln
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Ausgerechnet Schwäbe als Retter? – Es stellt sich die Frage nach dem „warum jetzt?“

Am Dienstagabend steht für den FC das Pokalspiel gegen Holstein Kiel auf dem Programm. Gerhard Struber ließ sich am Montag in Sachen Ausrichtung und Aufstellung nicht in die Karten gucken. Nur eine Personalie verkündete der Trainer des 1. FC Köln: Der FC setzt auf Schwäbe, die Frage ist warum.

Personaländerung vor dem Pokalspiel gegen Kiel beim 1. FC Köln: Der FC setzt am Dienstag auf Marvin Schwäbe, die Frage ist allerdings, warum ausgerechnet jetzt.

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Marvin Schwäbe war der Frust am Ende der vergangenen Saison deutlich anzusehen. Der Keeper des 1. FC Köln stand nach dem 1:4 gegen Heidenheim vor der Kamera und musste das letzte Kapitel einer unsäglichen Saison kommentieren. Ganz nebenbei war zwischen den Zeilen schon damals herauszuhören, dass sich da hinter den Kulissen etwas anbahnen könne. “Ob ein offener Konkurrenzkampf ausgerufen wurde oder nicht, sei mal dahingestellt, mir wurde es anders gesagt”, sagte der Keeper ins Mikrofon. Zu diesem Zeitpunkt deutete sich bereits an, dass es im Sommer möglicherweise eine Wachablösung im Kölner Tor geben könnte. Denn Jonas Urbig stand bekanntlich in den Startlöchern. Fünf Monate später kommt Schwäbe am Dienstagabend zu einem Comeback in einem Pflichtspiel. Ein bemerkenswerter Schritt beim FC und ein kurioser noch dazu.

Wird Marvin Schwäbe der nächste Rettungsversuch?

Denn Schwäbe ist gefühlt eine Art Strohhalm, an die sich die Kölner Verantwortlichen jetzt klammern. Vielleicht klammern müssen. Nachdem der FC aus den vergangenen sechs Spielen nur einen Sieg holte und zuletzt auch schlecht spielte, steht Trainer Gerhard Struber massiv in der Kritik, ist angezählt. Und da der Coach als Wunschlösung und eben auch als letzte Patrone von Christian Keller dargestellt wird, dürfte die Luft auch für den Sportdirektor dünn werden, sollten die Geißböcke in den kommenden Spielen sportlich nicht die Kurve bekommen. Nachdem der Kölner Trainer gegen Paderborn auf den Kniff „defensive Ausrichtung“ zurückgriff und dafür seinen eigentlichen Matchplan aufgegeben hat, scheint nun Marvin Schwäbe der nächste Rettungsversuch zu werden.

Ausgerechnet Schwäbe, ist man geneigt zu sagen. Denn der Keeper wurde wie berichtet, offenbar schon in der vergangenen Saison zur Nummer zwei degradiert. Nach der offiziellen Erzählweise des Vereins sei Schwäbe, die bis dahin unumstrittene Nummer eins, an den Verein herangetreten, mit dem Wunsch, den FC im Abstiegsfall zu verlassen. Daraufhin habe man Jonas Urbig zur Nummer eins ernannt. Schwäbe hatte später einen anderen zeitlichen Ablauf wiedergegeben, der die Aussage der FC-Bosse zumindest fraglich erscheinen lässt. „Vor dieser Saison habe ich von verschiedenen Seiten erfahren, dass ich ins zweite Glied rücken soll und Jonas Urbig die Nummer eins wird. Das war für mich natürlich extrem bitter, gerade wenn man ans Leistungsprinzip glaubt“, sagte Schwäbe damals. „Nachdem klar war, wie die Situation ist, habe ich verständlicherweise Alternativen eruiert. Ich will ja spielen.“

Wie geht es weiter mit Jonas Urbig?

Dass sich die Kölner Verantwortlichen früh für Urbig entschieden, ist allerdings verständlich. Schließlich gilt der junge Keeper als eins der größten Torwarttalente des Landes, genauso aber auch als besonders ehrgeizig. Ein Platz auf der Bank hätte wohl eine mögliche Vertragsverlängerung beim FC extrem gefährdet. Wie auch immer der zeitliche Ablauf war: Urbig wurde die Nummer eins, Schwäbe suchte einen neuen Club, fand diesen aber nicht und sitzt seitdem beim FC auf der Bank. Und somit liest sich der jüngere Karriereverlauf des 29-Jährigen eher bescheiden. Vom Stammtorhüter eines Bundesligisten stieg der Hesse innerhalb von wenigen Monaten zum Ersatztorhüter eines Zweitligisten ab. Und das eigentlich ohne Chance auf Einsatzzeit. Der Marktwert sank bei der Online-Bewertungsplattform transfermarkt.de von sieben Millionen Euro im Dezember 2023 auf derzeit 1,5 Millionen Euro.

Nun aber macht es den Anschein, als würde das Leistungsprinzip Schwäbe zumindest im Pokal wieder ins Tor spülen. „Weil er so professionell unterwegs ist und uns im Training zeigt, wie wichtig er für die Mannschaft ist, wird Marvin Schwäbe von Beginn an starten“, sagte Struber am Montag, hatte aber kurz zuvor bereits die Chance genutzt, Urbig über den grünen Klee zu loben. Und das in höchsten Tönen und sicher nicht ohne Grund. Denn der FC will es sich mit dem jungen Keeper nicht verscherzen. Der Vertrag von Urbig ist noch immer nicht verlängert, es soll zahlreiche Interessenten geben, unter anderem sollen Bayern München und Bayer Leverkusen die bekanntlich verlockenden Fühler ausgestreckt haben. Urbigs Vertrag läuft 2026 aus, wollen die Kölner Geld an dem großen Talent verdienen, bietet sich Stand jetzt wohl nur der kommende Sommer als Wechseloption an.

Warum wird diese Baustelle jetzt eröffnet?

Da aber gleichzeitig auch die Verträge der weiteren Keeper wie Jonas Nickisch, Philipp Pentke und auch Matthias Köbbing auslaufen, hat der FC ein Problem, zumindest wenn Marvin Schwäbe den Verein weiterhin verlassen will. In dem Fall würde der FC im kommenden Sommer zumindest Stand jetzt nur mit einem Torwart dastehen. Einem Torwart, der die Chance auf höhere Sphären hat, gleichzeitig aber auch nur dann noch Geld bringen würde. Welche Rolle das Comeback-Angebot in diesem Zusammenhang spielt, ist rein spekulativ. Zumal der FC im Winter ja auch Torhüter verpflichten könnte. Dennoch muss die Frage erlaubt sein, warum Struber gerade jetzt diese Baustelle aufmacht. In einer Phase, in der es wohl um die Zukunft des Trainers und möglicherweise auch des Sportdirektors geht.

Das Vertrauen in Urbig wird man sicher nicht verloren haben. Denn abgesehen von Toren gegen den HSV und den KSC machte der Keeper wenig Fehler. Sollten die Kölner den Youngster jetzt absägen, wäre die Zukunft beim FC wohl endgültig Geschichte. So oder so: Der FC hat sich selbst eine neue Baustelle aufgemacht. Macht Schwäbe ein überragendes Spiel und verhilft dem FC so zum einem Sieg über den Bundesligisten, geht nicht nur der FC in die dritte Runde – die Torwartdiskussion würde ebenfalls erneut aufflammen.


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Schicksalsspiel?

Gerhard Struber auf der Pressekonferenz des 1. FC köln

Pressekonferenz vor Kiel

6 Gedanken zu „Ausgerechnet Schwäbe als Retter? – Es stellt sich die Frage nach dem „warum jetzt?““

  1. Gemeinsam mit Fans und Vorstand macht Ihr die Baustellen auf… Zuletzt mit dem unfassbaren Gerede über Winterttansfers ging die Kurve steil bergab… Dass der 2. Torhüter im Pokal spielen darf, ist ein völlig normaler Vorgang. Abartig, wie ihr die Stimmung beeinflusst. Als wolltet ihr auf „Teufel komm raus“, dass niemals Ruhe in den Verein ein kehrt. Schämt euch!

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    • Vielen Dank für dein Feedback. Nein, wir schämen uns nicht, dass wir über den Verein und die Unruhe in diesem berichten. Du hast recht, es ist im Grunde ein völlig normaler Vorgang, dass im Pokal ein 2. Torhüter spielt. Nur darf man sich dann fragen, warum der nicht schon in der ersten Runde gespielt hat, verletzt war er nicht, stand sogar im Kader. Warum also jetzt der Wechsel erfolgt, ist eine legitime Frage. Nicht mehr und nicht weniger…Liebe Grüße

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      • Danke für die Antwort.

        Es geht mir um die Art und Weise und das Timing, wann was und wie berichtet wird. Ihr bringt doch die Unruhe mit rein oder entfacht sie erst. Da haben die regionalen Medien eine Verantwortung, der sie nicht gerecht werden. Man sollte sich schon mal fragen, ob man nicht selbst Teil des Ganzen ist, warum dieser Verein niemals zur Ruhe kommt. Sportliche Grüße

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        • Hi Bodo, natürlich sind Medien Teil des Ganzen. Sie berichten ja und multiplizieren damit. Das ist deren Aufgabe. Die Aufgabe der Medien ist es auch, kritisch zu berichten und auf aktuelle Dinge, Ereignisse zu reagieren. Wir sind halt kein Fanzine. Wenn Schwäbe bislang außen vor war und das auch in der 1. Runde des Pokals, dann ist es in diesem Moment auch eine Nachricht, wenn er es plötzlich nicht mehr ist – aus welchen Gründen auch immer. Ich denke schon, dass man als Journalist (egal ob lokal und nicht) dann auch kritisch hinterfragen darf und auch soll, warum dieser Schritt jetzt gegangen wird. Das Gebilde und das wirst du ja ähnlich sehen, ist schon sehr kkomplex und für den FC auch schwierig.

          Wir bemühen uns sehr, nicht in die reißerische Schiene zu gehen. Das gelingt uns vielleicht nicht immer, ist aber unser Anspruch. Dafür sind andere Kollegen zuständig (und das ist nicht böse gemeint). So versuchen wir beispielsweise, die Transfergerüchte, die gestreut werden, immer auch einzuordnen. Wie gesagt, gelingt vielleicht nicht immer…

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          • Ja, ich muss aufpassen, dass ich nicht alle lokalen Medien in einen Topf werfe. Nur, nudelt ihr das Torwart-Thema in dem Artikel ganz schön durch. Dass ich das so sehe liegt mit Sicherheit auch daran, dass der Express mit seinem Ki-Mist jeden Artikel zu Schwäbe mit einer Chronologie der Ereignisse versehen hat. Dass Struber sich, mal wieder, ungeschickt oder nicht richtig durchdacht äußert, passt sowieso in seine nicht überzeugen Auftritte.

            Warum ich emotional bin ist, weil man wirklich gut beobachten kann, wie auch mit dem Transferthema die Mannschaft das Selbstvertrauen verloren hat. Mit Sicherheit spielt da die taktische Umstellung von Struber gegen Darmstadt eine Rolle. Nur, wird der potentielle Einfluss von tagelangem Gerede über Transfers nicht wirklich in der Gesamtbetrachtung berücksichtig. Unabhängig davon, dass Struber, Keller und Kessler sich kaum dümmer hätten äußern können. Aber alle sind darauf angesprungen und haben ins gleiche Horn geblasen. So stärkt man keine Mannschaft und heizt ferner die Fanszene an. Die Tage von zumindest Struber und Keller sind eh gezählt. Der Zug ist, aus meiner Sicht, längst abgefahren.

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