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Ein bewegender Abschied für Hector und Horn

50.000 Fans singen Tommi, warme Worte der Kölner Verantwortliche. Alle gemeinsam bereiten einen bewegenden Abschied für Hector und Horn.

Sichtbar gerührt hielt Jonas Hector seinen Sohn Anton auf und seine Frau Anika im Arm. Der scheidende Kapitän des 1. FC Köln kämpfte nach der 1:2-Pleite gegen Bayern sogar mit den Tränen, offenbar mehr als Timo Horn, der nach 21 Jahren seinen Heimatverein ebenfalls verlässt. 50.000 Fans sangen gemeinsam mit dem gesamten Staff des 1. FC Köln, inklusive Trainer und Spieler, „Tommi“ von AnnenMayKantereit und trieben damit auch dem ein oder anderen hartgesottenen FC-Anhänger Tränen ins Gesicht. Es war ein bewegender Abschied für Hector und Horn nach dem Saisonfinale.

Thomas Tuchel saß wenige Meter entfernt, unmittelbar neben dem blau-roten Konfetti, dem Rest einer etwas in den Hintergrund geratenen Meisterfeier. Dass die Spieler des FC Bayern nach ihrem Titelgewinn nicht von den gegnerischen Fans gefeiert wurden, war zu erwarten gewesen. Dass sie aber selbst aber zu Zuschauern wurden, um dem emotionalen Treiben um Timo Horn und Jonas Hector zu folgen, überraschte dann aber doch. Genauso wie die plötzliche Entlassung von Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn, die nach und nach durchsickerte.

Der frisch gebackene Meister mischte sich unter die Mitarbeiter des FC, ehemalige Spieler wie Bernd Cullmann und Harald Konopka und Wegbegleiter von Hector und Horn, die unmittelbar nach den Titelfeierlichkeiten Spalier für die Protagonisten des emotionalen Höhepunkts standen. Zunächst war es Horn, der auf den Rasen kam. Dem Keeper blieben auch aufgrund des spannenden Meisterschaftskampfs, den Jamala Musiala im Grunde erst in der Schlussminute entschieden hatte, ein paar letzte Einsatzminuten verwehrt. Kurz darauf folgte Jonas Hector mit seinem Sohn Anton auf dem Arm.

Jonas Hector: „Wenn Timo jetzt nicht mehr da ist, kann auch ich dann aufhören“

Nach warmen Worten von Christian Keller und Tommi, gespielt von Ben Randerath, übernahm zunächst Timo Horn das Mikrofon. „Ich habe als kleiner Junge immer geträumt, hier spielen zu können. Dieser Traum ist ganz lange in Erfüllung gegangen. Ich bin unglaublich dankbar. Es war mir eine Ehre, mit euch durch Europa zu reisen“, sagte der Keeper. „Lieber Jonas, es war mir eine Ehre, deine ganze Karriere mit dir zusammenspielen zu können. Du bist einer der größten Spieler, die der FC je hatte.“

Tatsächlich blickt der Defensivspieler auf eine beeindruckende Karriere zurück, absolvierte bei der 1:2-Pleite gegen Bayern sein 347. Pflichtspiel für die Kölner. Auch Horn kommt auf 329 Spiele. Viel Zeit, in der die beiden Akteure auch viel gemeinsam erlebten. Auf- und Abstiege, die Reisen durch Europa. „Ich bin glücklich, dass ich meine ganze Karriere hier verbringen durfte. Auch wenn es schlechtere Zeiten gab, habe ich mich immer wohl gefühlt“, so Hector. „Ich freue mich, jetzt Zeit für meine Familie und meinen kleinen Sohn zu haben. Und es war immer gut, dass einer immer dabei war: Timo war ein guter Messwert, wie es hier bei uns lief. Wenn Timo jetzt nicht mehr da ist, kann auch ich dann aufhören.“

Die letzten Worte hatte allerdings FC-Trainer Steffen Baumgart, der eigentlich nicht viel reden wollte. Tat er auch nicht. „Ich will gar nicht mehr viel sagen, sondern ein großes Danke für Euch beide. Und nur noch ein letztes Mal“, sagte Baumgart und pfiff über die Finger. Der Startschuss für Florian Kainz und Davie Selke, die die beiden Scheidenden mit Bier überschütteten. Anschließend suchten Hector und Horn noch einmal die Nähe der Südkurve, die sich wie angekündigt ebenfalls von den Spielern verabschiedet hatte. So gab es gleich mehrere Banner. „Gefühl ist wichtiger als Geld“ und „Die Zeit schreibt Geschichten – wer ewig bleibt, ist Teil davon“, war zu lesen.

 

Unsere Einzelkritik zum Bremen-Spiel

Marvin Schwäbe

Keine Chance bei Comans Schlenzer und Sanés Hand-Tor. Parierte später weltklasse gegen Sané und kassierte anschließend dennoch den zweiten Gegentreffer. Konnte die Niederlage nicht verhindern. Note: 3

Jonas Hector

Hätte zum Abschied gerne erstmals gegen die Bayern gewonnen. Blieb Hector verwehrt. Das war nicht seine schuld. Hector gewann unglaubliche 80 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte 36 von 37 Pässen zum Mitspieler. Note: 2

Jeff Chabot

Spielte erneut konstant souverän seinen Stiefel herunter. Zweikampfstark und passicher. Note: 2-

Timo Hübers

Machte seine Sache gegen die Bayern-Offensive ebenfalls gut, wenn auch nicht so souverän wie Chabot. Note: 2-

Benno Schmitz

Hinderte Coman nicht am Schlenzer zur Bayern-Führung. Hinderte Müller nicht am Innenpfosten-Kopfball. Konnte sich in die Offensive nur selten mit einbringen. Note: 4

Florian Kainz

Genauso engagiert wie in den vergangenen Wochen, hatte aber nicht so viel Zugriff. Viele Pässe kamen nicht an. Note: 3-

Dejan Ljubicic

War vor allem in der ersten Halbzeit sehr aktiv – wenn auch glücklos. War nach Kainz Auswechslung vom Punkt sicher. Note: 2

Eric Martel

Hatte den Ausgleich auf dem Fuß, verfehlte aber deutlich. Verfehlte auch Musiala beim 1:2. Dennoch einmal mehr ein starker Auftritt des Youngster. Note: 3+

Ellyes Skhiri

Belegte „nur“ Rang drei der Laufleistung. War als Balleroberer gewohnt stark. Hatte Glück, dass sein Ballverlust nicht zum Gegentor führte. Note: 3

Linton Maina

Versuchte es mit hohem Tempo, fand aber in der Bayern-Defensive verschiedene Meister. Hatte so keinen richtigen Zugriff. Note: 3-

Davie Selke

Konnte nicht an die Leistungen vor seiner Verletzung anknüpfen. Hatte den Ausgleich dennoch auf dem Kopf, nutzte sie nicht. Note: 4+

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