Rasmus Carstensen ist in wenigen Monaten zu einem wichtigen Teil der Kölner Mannschaft geworden. Der 22-Jährige hat seinen Marktwert bereits verdreifacht. Dabei wäre der Transfer beinahe gar nicht zustande gekommen.
Die Verpflichtung wurde von viel Skepsis begleitet, mittlerweile ist er ein wichtiger Spieler des 1. FC Köln: So knapp war der Carstensen-Transfer.
In Zeiten der Krise ist auch beim 1. FC Köln schwer über Gewinner zu sprechen. Schaut man sich die Sommertransfers der Geißböcke allerdings an, kommt man an einem Namen eigentlich nicht vorbei: Rasmus Carstensen. Der Däne wechselte als möglicher Backup für Benno Schmitz an den Rhein, kam auf Leihbasis vom KRC Genk. Und das nicht gerade mit einer beeindruckenden Bewerbung. Der 22-Jährige kam beim belgischen Erstligisten in der vergangenen Saison auf nur wenige Kurzeinsätze. Kein Wunder, dass der Transfer mit Skepsis gesehen wurde. Und das nicht nur bei den Fans. Wie Christian Keller in dem WDR-Podcast „Einfach Fußball“ von Sven Pistor und Conny Kleine erzählt, gab es auch intern arge Bedenken vor der Verpflichtung. Letztlich habe bei dem Rechtsverteidiger auch das Bauchgefühl entschieden. „Das Bauchgefühl ist ein wesentlicher Faktor. Es geht am Ende ja auch um Menschen“, sagte Keller und nannte das Beispiel Carstensen. „Er hatte nur vier Einsätze für die Genker Profimannschaft absolviert, davon keinen von Anfang an. Er hat mehr oder weniger ein ganzes Jahr nicht gespielt“, so der Sportdirektor. „Wir haben uns Spielszenen live und im Video von ihm angeschaut – rauf und runter, tagelang, um eine Entscheidung bezüglich eines Rechtsverteidigers zu treffen.“
Persönliche Gespräch überzeugte
Auch andere Spieler waren im Gespräch, die man mit dem Dänen verglichen habe. „Auf den ersten Blick war klar, wenn ich mir die vier Einsätze von Genk anschaue, dann brauchen wir über den Spieler nicht weiter nachzudenken“, gab der Sportdirektor des FC nun zu. Alleine nach diesen Szenen wäre es nicht zum Transfer von Carstensen gekommen. Aber: „Ich kannte den Spieler noch von seiner Zeit aus Dänemark, bei Silkeborg“, so Keller weiter. Das habe er noch im Kopf gehabt. In Dänemark galt Carstensen als großes Talent, war Stammspieler bei Silkeborg und legte in 89 Spielen 24 Tore auf, erzielte zwei selbst. Nicht umsonst wurde der Rechtsverteidiger in dieser Zeit U-Nationalspieler. „Ich hatte einfach den Eindruck, dass wir uns mit dem Spieler noch näher beschäftigen müssen. Wir waren uns in der Runde alles andere als einig. Es gab einen, der war vehement dafür, dass wir uns mit dem Spieler beschäftigen, es gab auch andere, die nicht so überzeugt waren.“ Keller stimmte dafür, sich dennoch mit dem Spieler zu treffen. „Dann schauen wir mal, warum es so eine große Diskrepanz zwischen der Leistung in Silkeborg und der Leistung in Genk gab.“
Der Sportdirektor betont, dass man sich mit jedem potenziellen Neuzugang zunächst einmal treffe, um zu schauen, ob die Persönlichkeit auch in das Mannschaftsbild oder zum Verein und Umfeld passe. „Nach diesem Gespräch war allen Beteiligten klar, dieser Spieler kann funktionieren – wenn man nur richtig mit ihm umgeht.“ Der Plan scheint aufgegangen zu sein. Carstensen kommt in der Liga mittlerweile auf 700 Einsatzminuten, stand in neun Liga-Spielen auf dem Feld und acht Mal in der Startelf. Einzig die Begegnung gegen Werder Bremen verpasste der Däne aufgrund seiner Gelb-Rot-Sperre. Aktuell deutet viel darauf hin, dass Carstensen das Duell gegen Benno Schmitz für sich entschieden hat.
Leihe könnte sich für den FC lohnen
Und das rechnet sich für die Geißböcke. Die Kaufoption der Kölner soll dem Vernehmen nach bei 1.5 Millionen Euro liegen, den aktuellen Marktwert berechnet Gool.ai zurzeit auf 4.5 Millionen Euro. Einer festen Verpflichtung steht noch nicht einmal eine mögliche Transfersperre im Wege. Zumindest mit diesem Transfer hat Christian Keller offenbar richtig gelegen. „Er ist noch ein junger und er ist ein unerfahrener Spieler, aber er hat mehrfach gezeigt, dass er definitiv das Zeug hat, sich nicht nur zu einem Bundesligaspieler zu entwickeln, sondern zu einem guten Bundesligaspieler zu entwickeln.“ Die nächste Chance, sich auszuzeichnen, wird er wohl gegen Bochum bekommen.
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