Im aktuellen WDR2-Podcast „Einfach Fußball“ äußerte sich Christian Keller unter anderem zu dem Thema „Kaputtsparen“ und der Position des Trainers.
Christian Keller steht seit einigen Wochen bei vielen Fans in der Kritik. Der Sportdirektor des 1. FC Köln wurde für seinen Sparkurs und seine Transferpolitik kritisiert. Im WDR-Podcast „Einfach Fußball“ äußerte sich der Sportdirektor des 1. FC Köln: Christian Keller sprach unter anderem über seinen Sparkurs und den Trainer.
Auch wenn Steffen Baumgart am Donnerstag von einem Teilerfolg beim 1:1-Unentscheiden gegen Augsburg sprach, unterm Strich belegt der FC aktuell den letzten Platz und befindet sich auch nach dem zehnten Spieltag mitten in der Krise. „Wir haben viel Ruhe rund um den Verein, trotz der schwierigen Situation“, sagte der Coach. „Da hat es hier schon andere Zeiten gegeben. Das ist aber auch das, was dir in solchen Situationen hilft – und nichts anderes.“ Doch natürlich geht die aktuelle Situation nicht spurlos an den Anhängern vorbei. Vor allem Christian Keller sieht sich nach wie vor der Kritik ausgesetzt.
Keller: „Ich habe ein anderes Verständnis von Sparen“
Auch dazu äußerte sich der Kölner Sportdirektor in dem WDR2-Podcast „Einfach Fußball“ mit Sven Pistor und Conni Kleine. „Wir wussten vor der Saison, dass es primär darum geht, den Klassenerhalt zu sichern. Wir hatten aber nicht gedacht, dass wir nach zehn Spieltagen nur fünf Punkte haben und mit einer überschaubaren Leistung in der zweiten Runde des Pokals ausgeschieden sind“, sagte Keller. „Ich bin dankbar für jeden, der mir direkt Kritik äußert. Weil: Das ist eine Chance, dass ich auch eine Antwort geben kann. Und vielleicht kann ich demjenigen so auch eine andere Perspektive aufzeigen, damit er sein Mindset überdenken kann. Genauso ist es für mich eine Chance, zu denken, vielleicht hat er ja sogar recht. Dann kann ich darüber nachdenken.“
Ein zentraler Kritikpunkt ist bei vielen Fans der Sparkurs der Kölner Verantwortlichen. Immer wieder wird von einem „Kaputtsparen“ des Sportdirektors gesprochen. Grundlage dafür ist die Transferpolitik des 44-Jährigen, der im Sommer wenig in neue Spieler investiert habe. „Ich habe ein anderes Verständnis von Sparen. Sparen ist für mich, ich sammle Geld und lege es auf die hohe Kante, um mich entweder darüber zu freuen, dass mein Sparstrumpf relativ gut gefüllt ist oder um mir mit dem gefüllten Sparstrumpf irgendwann mal etwas zu leisten“, sagte Keller, der sein Handeln also nicht als „Kaputtsparen“ ansieht. Vielmehr sei es für ihn die Frage, was man an Geldern zur Verfügung habe und was man ausgeben könne. „Und dieses Geld, was wir zur Verfügung haben, haben wir auch schon verwendet. Die berechtigte Kritik müsste also nicht heißen, der Keller und seine Kollegen sparen den FC kaputt, sondern: hätte man mit dem wenigen Geld, das zur Verfügung steht, eine bessere Mittel-Verwendung herstellen können? Also hätte man für das Geld noch bessere Spieler holen können?“
Keller: „Solche Spieler zu ersetzen, ist noch einmal ein Stück schwerer“
Wenn es nach dem ein oder anderen Anhänger geht schon. Gerade die Abgänge von Ellyes Skhiri und Jonas Hector wurden augenscheinlich nicht kompensiert. Das bestreitet Keller auch nicht. Im Gegenteil: „Wir hatten mit Jonas und Ellyes zwei Spieler im Kader, die über Jahre hinweg weit überdurchschnittliche Bundesliga-Qualität auf den Platz gebracht haben. Solche Spieler für dich zu gewinnen, ist nicht ganz so einfach. Solche Spieler zu ersetzen, ist aber noch einmal ein Stück schwerer. Allen voran, weil das in der Regel mit finanzwirtschaftlichen Anforderungen der Spieler und mit finanzwirtschaftlichen Zwängen von Klubseiten einhergeht“, sagte Keller, der betonte, dass man sich durchaus bewusst darüber war, die beiden Leistungsträger nicht eins-zu-eins ersetzen zu können. Gerade weil das nötige Kleingeld gefehlt habe.
„Vielleicht hätten wir für das nötige Kleingeld überdurchschnittliche Qualität bekommen können. Das ist eine berechtigte Frage und die Kritik legitim“, so Keller weiter. „Grundsätzlich haben wir aus meiner Sicht sehr ordentliche, entwicklungsfähige Jungs dazu geholt. Aber keiner davon mit dem Anspruch, dass er die Qualität von Jonas und Ellyes ersetzen kann.“ Und so muss FC-Trainer Steffen Baumgart mit dem Personal arbeiten, dass ihm zur Verfügung steht. Ein Punkt, den auch Keller genauso sieht. „Es ist wichtig, dass man eine realistische Erwartungshaltung gegenüber dem Trainer hat. Was ist denn überhaupt mit dem Kader sportlich möglich, mit dem der Trainer arbeitet. Und da ist unsere Erwartungshaltung sehr klar. Für uns geht es primär um den Klassenerhalt. Wenn ich wusste, dass es eine schwere Saison wird, kann ich von ihm nicht erwarten, dass er nach dem 10. Spieltag um einen Champions-League-Platz spielt.“ Und davon sind die Kölner mit fünf Zählern aus zehn Spielen bekanntlich weit entfernt.
Keller stärkt dem Trainer den Rücken
Für den Sportdirektor steht die Position des Trainers ohnehin nicht zur Diskussion. Aktuell geht es ihm bei der Beurteilung des Trainers im Wesentlichen um zwei Punkte. „Das erste ist doch, ob der Trainer seine Leistung jeden Tag bringt. Hat er eine klare Idee, wie er Fußball spielen will beziehungsweise setzt er die vom Klub vorgegebene um. Und ist er in der Lage, danach systematisch im Training zu arbeiten und darüber Spieler weiterzuentwickeln“, so Keller. „Der zweite Punkt ist für mich die Kommunikation des Trainers allen voran mit der Mannschaft. Gibt es da eine Bindung. Hören die Spieler dem Trainer zu. Wenn die beiden Voraussetzungen gegeben sind, dann kann ich eigentlich nicht zu dem Schluss kommen: na ja, wenn die Ergebnisse nicht stimmen, muss ich an der Trainerposition etwas verändern.“ Keller betonte aber dennoch, dass die bisherige Punkteausbeute sehr wohl unter dem Erwarteten liege. Die Bilanz soll ab Samstag aufpoliert werden.
„Einfach Fußball“ ist ein WDR2-Podcast von Conni Kleine und Sven Pistor, der immer donnerstags veröffentlicht wird.
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