Gerhard Struber, Trainer des 1. FC Köln
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Schwache Offensive, bedenkliche Defensive – das 2:2 legt die Probleme des Kaders offen

Auf die bittere 1:2-Niederlage gegen den HSV folgte ein rätselhaftes Remis bei der SV Elversberg für den 1. FC Köln: Das 2:2 offenbart die Schwächen des Kölner Kaders. Denn der FC war in der Offensive erneut zu harmlos und in der Defensive bedenklich anfällig.

Auf die Enttäuschung zum Saisonauftakt folgte für den FC ein nicht weniger bitteres 2:2 bei der SV Elversberg. Ein Spiel, das ein Aufstiegskandidat eigentlich gewinnen sollte. Zumal der FC lange Zeit die bessere Mannschaft war. Und doch war es ein bitterer Nachmittag für die Geißböcke.

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Die Gespräche zwischen Gerhard Struber und seinen Assistenztrainern wurden während der Begegnung gegen die SV Elversberg immer intensiver. Kein Wunder: Nach den ersten 45 Minuten hatte es in dem Stadion an der Kaiserlinde wohl nur wenige Zuschauer gegeben, die an eine Überraschung der Gastgeber glaubten. Der FC dominierte den Gegner in etwa so wie sich der FC-Trainer die Marschroute seiner Kölner in dieser Spielzeit vorstellt. Der FC presste zudem hoch, setzte den Gegner früh unter Druck. „Wir haben speziell in der ersten Halbzeit auch viel in die Richtung investiert und richtig gemacht“, sagte Struber. „Wir waren kontrolliert und dominant, haben auch einige Chancen herausgespielt, die dann auch für mehr Tore hätten reichen müssen bis zur Halbzeitpause und haben kaum bis gar nichts zugelassen in der ersten Halbzeit.“

Viele Abschlüsse, wenig Tore

Tatsächlich kam Elversberg in der Anfangsphase aus spitzem Winkel zu einem Abschluss wie auch unmittelbar vor dem Seitenwechsel. Ansonsten gehörten die ersten 45 Minuten dem FC. Zur Halbzeit standen 15:2 Torschüsse auf der Kölner Seite. Tim Lemperle und Damion Downs vergaben wie Denis Huseinbasic und Dejan Ljubicic gegen den HSV in den ersten Minuten zwei dicke Chancen. Als aber eben Huseinbasic nach gut 20 Minuten überlegt zur hochverdienten Kölner Führung einschob, deutete sehr wenig bis gar nichts daraufhin, dass die Geißböcke dieses Spiel noch aus der Hand geben würden. Alleine das zweite Tor wollte nicht fallen. Unter anderem vergaben Timo Hübers und Tim Lemperle noch vor dem Wechsel. Ein guter Schuss von Dejan Ljubicic landete über dem Tor.

Die Dominanz des Absteigers war beeindruckend, das Halbzeitergebnis allerdings nicht. 1:0 stand nach 45 Minuten auf der Anzeigetafel und damit auch der Beleg für das altbekannte Offensivproblem. Zwar hatte Gerhard Struber fast schon lapidar erklärt, dass man nun ins „Toreschießen“ kommen müsse, doch liegt dort bekanntlich seit mehr als einer Spielzeit das Kölner Grundproblem. So war es mit Denis Huseinbasic erneut kein Stürmer, der den FC auf die Erfolgsspur brachte und später mit Timo Hübers eben auch ein Innenverteidiger, der dem FC den angesichts der fortgeschrittenen Spieldauer doch glücklichen Punkt bescherte. Gegen den HSV waren es starke 27 Abschlüsse, gegen Elversberg ebenfalls gute 22 – auf dem Torekonto haben die Kölner bei 49 Versuchen drei Tore stehen.

FC verliert nach dem Wechsel den Faden

Und das rächt sich bekanntlich. „Wenn wir in der ersten Halbzeit den Sack mit dem 2:0 oder 3:0 schon zu machen, müssen wir hintenraus gar nicht so kämpfen“, sagte Timo Hübers. Und die Chance war da. Selbst nach dem Ausgleich hätte Damion Downs die erneute Führung machen müssen. Doch die Kölner waren wieder einmal vor dem Tor nicht kaltschnäuzig genug, spielten aber auch einige Angriffe nicht gut genug zu Ende. Und auch im zweiten Pflichtspiel unter Gerhard Struber wurde deutlich, dass es dem FC an einem Knipser fehlt. Dass die Kölner diese Lücke ausgleichen können, bewies der FC bekanntlich in der Spielzeit 22/23, als die Geißböcke den Abgang von Anthony Modeste mit der Breite des Kaders auffingen. Damals gingen 33 der 49 Kölner Tore auf das Konto von Abwehr- oder Mittelfeldspielern.

Zu viele Fehler in der Hintermannschaft

Das gelang dem FC in der vergangenen Spielzeit nicht mehr. Gegen Elversberg trafen Huseinbasic und Hübers – Köln erzielte immerhin zwei Tore in einem Pflichtspiel – das war den Kölnern in der Vorsaison nur in fünf Ligaspielen gelungen. Dass die zwei Treffer dennoch nicht zum Sieg reichten, war der zweiten Baustelle geschuldet, die das Remis wie schon in der Vorwoche brutal aufdeckte. Der FC hat ein Problem in der Abwehrkette. Und das brachte die zur Halbzeit nicht für möglich gehaltene Wende. Zwar hatte Jan Thielmann gegen Elversberg deutlich weniger Probleme als noch mit der Hochgeschwindigkeit der HSV-Offensive, auf der anderen Seite erwischte Leart Pacarada aber erneut einen Tag zum Vergessen. Schon in der ersten Halbzeit hätte ein haarsträubender Ballverlust Konsequenzen haben müssen, aber Hübers verhinderte Schlimmeres.

Schwacher Auftritt von Dominique Heintz

In die beiden Gegentreffer war der Linksverteidiger dann aber schon verwickelt. Beim Ausgleich bekam Pacarada gleich mehrere Chancen, den Ball zu klären, ließ diese aber konstant aus. Beim 1:2 war er zu zaghaft in den Zweikämpfen. Immerhin blockte der Routinier einen Schuss von Manuel Feil, allerdings hätte der Elvervsberger Offensivspieler auch mehr aus der Situation machen müssen. Und auch in der Innenverteidigung sind die Kölner einfach nicht sattelfest. Struber hatte sich in dieser Woche für Dominique Heintz und gegen Julian Pauli entschieden. Doch auch der zweite Routinier war eine Schwachstelle der Kölner. Heintz ermöglichte der Elversberger Offensive in Durchgang eins die einzigen beiden Abschlüsse, sah beim Klärungsversuch vor dem 1:1 ebenfalls alles andere als gut aus.

Und dennoch fand Struber nach dem enttäuschenden 2:2 auch etwas Positives. „Wir haben als Mannschaft den Glauben nicht verloren dranzubleiben und haben uns dieses Momentum zurückerkämpft, zum Ende des Spiels hin, mit viel Einsatz, mit viel Energie“, sagte der Trainer. „Am Ende aus meiner Sicht ein mehr als verdienter Ausgleich, weil wir über die gesamte Spielzeit mehr für das Spiel getan haben und auch mehr investiert haben als der Gegner.“ Und doch stand dort das 2:2. Weil der FC im Angriff zu harmlos blieb und in der Abwehr eklatante Schwächen aufwies.



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