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Marktwert-Analyse: So bitter ist Skhiris Abschied

Nach dem Spiel gegen den FC Bayern trennen sich wohl die Wege von Ellyes Skhiri und dem 1. FC Köln. Die Marktwert-Analyse zeigt, wie bitter der Abschied für den FC wirklich ist.

Mit dem Heimspiel gegen den Titelkandidaten Bayern München, also einem vermutlich emotionalen Finale, endet für Ellyes Skhiri mit großer Wahrscheinlichkeit das Unterfangen 1. FC Köln. Nach vier Jahren, 132 Pflichtspielen und 20 Toren verabschiedet sich der Tunesier wohl aus der Domstadt. Das Ziel ist nach wie vor vollkommen offen. Eine Marktwert-Analyse zeigt: So bitter ist Skhiris Abschied für den FC, so lukrativ aber für den Spieler.

Wirklich viel konnten die meisten Fans des 1. FC Köln im Frühsommer 2019 mit dem Namen Ellyes Skhiri nicht anfangen. Immerhin: Mit einer Investition von sechs Millionen Euro avancierte der tunesische Nationalspieler zum Königstransfer dieser Wechselperiode. „Ellyes ist ein großer, lauf- und zweikampfstarker Spieler mit viel Spielübersicht und gutem Passspiel. Obwohl er bereits viel Erfahrung gesammelt hat, ist er mit 24 Jahren auch noch entwicklungsfähig. Wir sind sehr froh, dass wir ihn verpflichten konnten“, sagte der damalige Kölner Geschäftsführer Armin Veh, nicht ahnend, welches fußballerische Schwergewicht die Kölner sich dort an Land gezogen hatten. Das leichtfüßige Schwergewicht zieht nun weiter.  

Skhiri

Ellyes

381.5 Km

Laufleistung

54.6%

Zweikampfquote

89.8%

Passquote

FC-Spieler-Ranking

Vier Jahre später ist Skhiri zweifelsfrei einer der besten Sechser der Bundesliga. Der 28-Jährige ist das Laufwunder der Liga, bringt mehr als 90 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler, gewinnt die entscheidenden Zweikämpfe, stopft zahlreiche Löcher und strahlt dabei noch eine beeindruckende Torgefahr aus. Kein Wunder also, dass zahlreiche Top-Klubs an dem Tunesier interessiert sind, der Mittelfeldspieler nach Höherem strebt und Skhiri der wertvollste Spieler des 1. FC Köln ist. Gool.ai berechnet den Marktwert des Tunesiers mittlerweile auf 15,1 Millionen Euro.

Die KI hinter der Online-Plattform analysiert nach jedem Spieltag die Marktwerte von mehr als 90.000 Fußballspielern aus über 70 Ligen. Aus mehr als 300 Datenpunkten bildet sich so der „Gool“-Marktwert eines jeden Spielers. Die Daten werden je nach Position, Verein und Leistungsparametern „monetarisiert“, jede Leistungsentwicklung hat also einen direkten Einfluss auf den Marktwert. Anders als beispielsweise bei transfermarkt.de spielt die Einschätzung von Usern keine Rolle, Gool berechnet objektive und leistungsbasierte Marktwerte. Das Tool soll Vereinen helfen, effizienter zu planen und nicht zu hohe Preise zu zahlen. Laut der Plattform ist Skhiri hinter unter anderem Joshua Kimmich (64,23 Mio.) und Emre Can (23,63 Mio.) der fünftwertvollste defensive Mittelfeldspieler der Bundesliga.

Wie wichtig der Tunesier für den FC in dieser Saison gewesen ist, zeigt die errechnete Marktwert-Entwicklung. Innerhalb dieser Saison stieg der Wert um rund sechs Millionen Euro. Dafür sind verschiedene Parameter, bei Skhiri vor allem die effektive Spielzeit und die angenommenen Pässe, verantwortlich. Negativ hat sich die geringe Anzahl an Rückeroberung des Balles bei Gegenpressing sowie der tödlichen Pässe ausgewirkt. Erstaunlich: Skhiris ehemaliger Weggefährte und möglicherweise kommender Deutscher Meister Salih Özcan erzielt mit 16,1 Millionen Euro aktuell einen noch höheren Marktwert. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen ist Özcan drei Jahre jünger, es ist mit einer größeren Entwicklung zu rechnen. Zum anderen hat aber auch der Verein des Akteurs einen Einfluss auf dessen Marktwert. Sehr gute Spieler können demnach nur einen hohen Marktwert erzielen, wenn sie auch bei einem sehr guten Klub spielen.

Wohin wechselt Ellyes Skhiri?

Insofern hat der bevorstehende Wechsel von Skhiri auch Einfluss auf seinen Marktwert. Dieser lässt sich auf dem Online-Portal simulieren. So würde sich ein Wechsel zu den kolportierten Interessenten aus Frankfurt und Mönchengladbach negativ auswirken. In beiden Fällen würde der Marktwert fallen (SGE: 13,5 Mio., BMG: 13,93 Mio.). Bei einem Wechsel zur Werkself, die dem Vernehmen nach auch an Skhiri interessiert sein soll, würde der Marktwert auf 22,09 Millionen Euro steigen, bei RB Leipzig, ebenfalls ein möglicher Kandidat, sogar auf mehr als 25 Millionen Euro. Auch ein Wechsel ins Ausland würde sich insofern lohnen. Neben Sevilla sollen AS Rom und Stade Rennes interessiert sein. Würde Skhiri nach Dortmund gehen, wäre er laut KI sogar 34,95 Millionen Euro wert. Er würde Can, Dahoud und Özcan überholen und wäre der zweitwertvollste Sechser der Liga. Die Marktwert-Analyse zeigt, wie bitter der ablösefreie Skhiri-Abschied für den FC ist.

Laut der Prognose von Gool würde der Marktwert des Tunesiers bei einem Verbleib in Köln in den kommenden zwei Jahren auf gut zehn Millionen Euro sinken. Dem FC können die Zahlenspiele wohl egal sein. Da der Vertrag des Mittelfeldakteurs ausläuft, gibt es ohnehin keine Ablöse.

Unsere Einzelkritik zum Bremen-Spiel

Marvin Schwäbe

Zeichnete sich früh bei zwei Duksch-Versuchen aus. Hatte dann lange Leerlauf, bevor er gegen Stage und Füllkrug ganz stark parierte. Bei der Flanke vor dem 1:1 sah er alles andere als gut aus. Note: 2-

Jonas Hector

Hatte im ersten Abschnitt viele Freiräume. Legte unfreiwillig Schmid den Ball auf, bügelte den Fehler selbst aus. Ließ dann aber eben jenen Schmid beim 1:1 wieder aus den Augen. Note: 3-

Jeff Chabot

Hatte viel Arbeit mit Füllkrug. Hatte den Nationalspieler aber weitestgehend im Griff. Wieder mit guter Pass- und Zweikampfquote. Note: 2-

Timo Hübers

Konnte an die starke Leistung der Vorwoche nicht anknüpfen. Spielte in der Defensive lange seinen Stiefel herunter, wirkte im zweiten Abschnitt teilweise nicht sattelfest. Hätte vor dem Wechsel auf 2:0 erhöhen können. Note: 3

Benno Schmitz

Hatte defensiv zunächst erstaunlich wenig zu tun. Wenn, war er zur Stelle. Leitete das erste Kölner Tor mit ein. War am Ausgleich aber auch nicht gänzlich unbeteiligt. Note: 4+

Florian Kainz

Machte da weiter, wo er in der Vorwoche aufhörte. Lenkte das Kölner Spiel, brachte viele genaue Flanken. So auch beim 1:0 auf Tigges. Note: 2-

Dejan Ljubicic

Engagierte Anfangsphase. Suchte die Zweikämpfe, gewann viele und beeindruckte mit einer überragenden Passquote. Legte stark auf Kainz auf, der aber aus elf Metern vergab. Sah früh eine fragwürdige Gelbe Karte, sah dann ebenfalls fragwürdig nicht Gelb-Rot. Musste nach einer halben Stunde für Jan Thielmann Platz machen. Note: –

Eric Martel

Wieder eine überragende Laufleistung des Sechsers. Dazu strahlt Martel zunehmend eine für sein Alter beeindruckende Ruhe aus. Note: 3+

Jan Thielmann

Kam bereits nach einer halben Stunde zu seinem 100. Pflichtspiel-Einsatz für den FC. Leitete umgehend die Kölner Führung ein, blieb aber ansonsten eher blass. Note: 3-

Ellyes Skhiri

Schaltete sich zunächst erstaunlich viel in die Offensive ein, war in der Defensive gewohnt sicher. War nach dem Wechsel nicht mehr so im Spiel. Note: 3

Linton Maina

Stellte die Bremer Defensive mit seinem Tempo vor große Probleme, machte aber zu wenig daraus. Tauchte nach dem Wechsel wieder einmal ab und wurde folgerichtig nach einer Stunde ausgewechselt. Note: 3

Steffen Tigges

War zunächst eher unauffällig. Setzte sich dann beim Kölner Tor stark durch und nickte perfekt ein. Rieb sich als Anspielspieler auf, ohne ein weiteres Mal ins Spiel einzugreifen. Machte nach einer Stunde für Selke Platz. Note: 2-

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