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Der eine Bankdrücker, der andere Stammspieler

Mit Jacob Christensen und Rasmus Carstensen hat der FC im Sommer zwei vielversprechende dänische Spieler an den Rhein gelotst. Die Wege der beiden 22-Jährigen könnten aber nicht unterschiedlicher sein.

Gleich zwei dänische Spieler hat der FC im Sommer verpflichtet. Jacob Christensen sollte das Mittelfeld verstärken, Rasmus Carstensen wurde als Backup für Benno Schmitz verpflichtet. Die Wege der beiden könnten nicht unterschiedlicher sein: Der eine Bankdrücker, der andere Stammspieler

Als die mögliche Verpflichtung von Rasmus Carstensen als gesuchter Rechtsverteidiger so langsam durchsickerte, war die Verwunderung bei so manchem Kölner Fan groß. Zwar waren bereits dänische Spieler als mögliche Neuzugänge von vermeintlichen Experten genannt worden, allerdings allesamt Spieler, die eigentlich schon längst bei anderen Klubs unterschrieben hatten. Carstensen war da ein unbeschriebenes Blatt, er würde aber mit Sicherheit der vierte Däne im Kader der Kölner werden. Denn erst wenige Wochen zuvor hatten die Kölner Verantwortlichen mit Jacob Christensen bereits einen dänischen Mittelfeldspieler verpflichtet. Mit dem in Kopenhagen geborenen Mathias Olesen und dem damals noch unter FC-Vertrag stehenden Kristian Pedersen waren es also vier Spieler aus dem Nachbarland. Der Vergleich zu Danish Dynamite natürlich mehr als naheliegend.

Unterschiedliche Spielertypen, unterschiedliche Erwartungshaltung

Doch die Vorzeichen konnten bei den beiden Neuverpflichtungen nicht anders sein. Christensen kam ablösefrei vom FC Nordsjælland zum FC. Auch wenn die Kölner Verantwortlichen an gleich mehreren Stellen betonten, dass der junge Däne ein Entwicklungsspieler, eben nicht ein Eins-zu-eins-Ersatz für den abgewanderten Ellyes Skhiri sei, war und ist die Erwartungshaltung an den 22-Jährigen erstaunlich groß. Zwar kam Christensen mit der Empfehlung von mehr als 150 Pflichtspielen für den Entwicklungsklubs aus der Nähe von Kopenhagen, aber eben aus der dänischen Liga, die nicht unbedingt als eine der ersten Adressen Europas gilt. Dennoch bescheinigen die Experten dem Mittelfeldmann ein enorm hohes Potenzial, rechnen sogar mit einem höheren fußballerischen Endvermögen, als es bei Skhiri zu erwarten sei. Christensen könne mittelfristig in die Rolle des Kölner Leistungsträgers der vergangenen Saison hineinwachsen, sich etablieren. Für einen ablösefreien Spieler sowohl sportlich als auch wirtschaftlich eine gute Neuverpflichtung.

Nur spielt Christensen unter Steffen Baumgart bislang überhaupt keine Rolle. Einzig im Pokal kam der Mittelfeldspieler bislang auf ein paar Minuten Einsatzzeit. Christensen stand noch nicht einmal auf dem Platz, als Baumgart händeringend nach einem Sechser suchte. Von Danish Dynamite keine Spur. Im Gegensatz dazu steht die Erwartungshaltung und Entwicklung von Rasmus Carstensen. Der Rechtsverteidiger wurde als Benno-Schmitz-Backup verpflichtet, scheint dem „kölschen Cafu“ aber zunehmend den Rang abzulaufen. Vielleicht wäre die Situation eine andere, hätte Baumgart andere schnelle Außenbahnspieler für die rechte offensive Seite. Denn dort hat Carstensen recht schnell seinen Platz gefunden. Schnell, weil die Erwartungshaltung an den 22-Jährigen eben keine besonders große war. Denn der Abwehrspieler hat eine schwere Saison bei Genk hinter sich, kam ganze vier Mal in der Liga zum Einsatz. Dass Carstensen starke Konkurrenz in Belgien auf seiner Position hatte, floss in die Bewertung mancher Fans nicht ein.

Stammspieler versus Bankdrücker

Nach dem sechsten Liga-Spieltag ist Carstensen aber bereits mehr als nur eine Alternative, mehr als ein Backup. In den bisherigen Ligaspielen stand der Däne vier Mal von Beginn an auf dem Feld, einmal wurde er eingewechselt. Gegen Bremen war er Gelb-Rot gesperrt. Laut Definition ist ein Stammspieler ein Spieler, der nur aus triftigem Grund nicht auf dem Feld steht. Diesen Umstand dürfte die Sperre wohl abdecken. Auch wenn es Carstensen bislang noch nicht auf die Scorerliste geschafft hat, gehört er zu den absoluten Lichtblicken der bisherigen eher düsteren Saison. Am vergangenen Wochenende lief der Däne das erste Mal für Benno Schmitz auf der Verteidigerposition auf. Der Kölner Routinier war kurzfristig ausgefallen. Carstensen hatte in der Defensive mit Christ Führich seine Probleme, dafür sorgte er in der Offensive für die ein oder andere Aktion. „Wir haben schon vor Stuttgart gesehen, dass er es gut kann, es war schon viel zu sehen. Er arbeitet und macht, gewöhnt sich an unser Tempo“, sagte FC-Trainer Steffen Baumgart am Dienstag.

Der Abwehrspieler ist noch bis zum Ende der Saison von Genk ausgeliehen und offenbar mit einer Kaufoption in Höhe von 1.5 Millionen Euro ausgestattet. Laut den neuen Marktwerten von gool.ai hat Carstensen seinen Marktwert von 1.3 Millionen Euro im August auf mehr als 4 Millionen in die Höhe getrieben. Für den Sommer prognostiziert das Online-Portal dem 22-Jährigen eine weitere Marktwertsteigerung – schon jetzt deutet sich ein wahres Schnäppchen an. Womöglich hat Benno Schmitz nach seiner Genesung noch die Nase vorne. Doch Carstensen wird am Sonntag gegen Leverkusen die Chance erhalten, den Abstand weiter zu verkürzen. Ganz anders als Jacob Christensen. Der Mittelfeldspieler wird, wenn überhaupt, von der Bank kommen.

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